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Fahrradbot:innen-KV: Keine Annäherung in zweiter Verhandlungsrunde

„Gipfel der Unverfrorenheit“: WKÖ verlangt Streichung der Sonntagszulage und Reduktion des Kilometergeldes.

Update vom 16. Jänner 2024:

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Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Fahrradbot:innen wurden nach der zweiten Verhandlungsrunde ergebnislos unterbrochen. „Das Angebot der Arbeitgeber lag bei 5,2 Prozent. Gemessen an der Leistung der Fahrradbot:innen ist das ein beschämendes Angebot“, kritisiert Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida.

„Die hohe Teuerung würde damit nicht ansatzweise abgegolten. Wir fordern die Abgeltung der rollierenden Inflation in Höhe von 8,7 Prozent sowie einen fairen Anteil am Produktivitätszuwachs.“

Toni Pravdic, KV-Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida

Gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen

Am 19. Jänner wird eine Betriebsrät:innenkonferenz abgehalten. Dabei werde mit der Gewerkschaft das vorliegende Angebot der Arbeitgeber diskutiert sowie über Beschlüsse für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen beraten. „Wir bleiben selbstverständlich verhandlungsbereit, sollten uns die Arbeitgeber in der Zwischenzeit ein besseres Angebot übermitteln“, sagt Petritsch.

Bessere rechtliche Absicherung

Der permanente Verweis der Arbeitgeber in den Verhandlungen, dass freie Dienstnehmer:innen – bei Foodora die überwiegende Mehrzahl an Zusteller:innen – dbilliger sind und weniger Rechte haben, zeige, dass die Forderung der vida nach einer besseren rechtlichen Absicherung für freie Dienstnehmer:innen bzw. sie gleich in den Schutz des Kollektivvertrags zu holen, „ein Gebot der Stunde“ sei, so vida-Gewerkschafter Petritsch weiter.

„Wir haben in den Verhandlungen unzählige Vorschläge zur Unterstützung für die kleinere österreichischen Botenunternehmen gemacht. Sie wurden von der WKÖ aber allesamt abgelehnt. Die Wirtschaftskammer betreibt offenbar bevorzugt Interessenpolitik für milliardenschwere ausländische Konzerne, die hinter fast allen größeren Lieferdiensten in Österreich agieren. Genau solche Unternehmen wie Foodora drücken den Preis und drängen die kleinen österreichischen Unternehmen ins wirtschaftliche Aus.“

Markus Petritsch, Vorsitzender vida-Fachbereich Straße 

Wir lassen uns nicht mit Almosen abspeisen

Gehe es nach der WKÖ, so sollen die kleinen heimischen Unternehmen wohl dem Brecht-Zitat „Hinter den Trommeln her, trotten die Kälber. Das Fell für die Trommeln, liefern sie selber“, folgen, sagt Karl Delfs, Bundessekretär des vida-Fachbereichs Straße. „Aber den Gipfel der Unverfrorenheit lieferte der Obmann der Sparte Güterverkehr in der WKÖ, Markus Fischer, ab. Er verlangte in Zeiten der Rekordinflation in seinem Schreiben für die KV-Verhandlungen eine Streichung der Sonntagszulage und eine Reduktion des Kilometergeldes“, ist Delfs entsetzt.

„Angesichts der Überförderung bei den Corona-Milliarden für die Wirtschaft ein unerhörtes Signal: Zuerst werden von den Steuerzahler:innen Milliarden kassiert und dann die Arbeitnehmer:innen mit Almosen abgespeist. Das dürfte die neue Maxime des Fachverbands Güterverkehr in der WKO sein.“

Karl Delfs, Bundessekretär vida-Fachbereich Straße

Wir fordern für Fahrradbot:innen

  • Abgeltung der rollierenden Inflation in Höhe von 8,7 Prozent plus fairen Anteil am Produktivitätszuwachs
  • Lohnerhöhung muss für KV- und IST-Löhne gelten
  • Einführung einer witterungsbedingten Zulage (bei Extremwetterbedingungen während der Dienstzeit)
  • Einrichtung eines „Fairnessfonds“, gespeist aus Mitteln der Arbeitgeber, aus dem freie Dienstnehmer:innen u.a. bei Krankenstand oder Arbeitslosigkeit finanziell unterstützt werden sollen.

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Der Fachbereich Straße in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen aller Berufskraftfahrer:innen in Österreich. Beschäftigte in der Güterbeförderung, Spedition und Logistik gehören ebenso dazu wie Autobuslenker:innen oder aber auch Mietwagen- und TaxifahrerInnen. Am „Arbeitsplatz Straße“ unterwegs zu sein, ist mit einer hohen Verantwortung verbunden. Damit die Beschäftigten ihre Arbeit unter guten und sicheren Bedingungen erbringen können, gestaltet vida aktiv mit. Wir machen uns vor allem für jene Berufskraftfahrer:innen stark, die mit schwerwiegenden arbeitsrechtlichen Problemen zu kämpfen haben. Fragwürdige Praktiken bei der Entlohnung ebenso wie teils nicht ordnungsgemäße Anmeldung zur Sozialversicherung oder dubiose Scheinselbständigkeit sind die Hauptthemen unserer Arbeit. Nationale und internationale Vernetzung, Lobbying und kompetente Grundlagenarbeit zählen zu unseren täglichen Aufgaben.

Fachbereichsvorsitzender: Markus Petritsch
Fachbereichssekretär: Toni Pravdic, Karl Delfs