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Schwerarbeitsregelung ausweiten

Pflege: Gewerkschaft vida begrüßt Forderung der SPÖ.

Die Gewerkschaft vida begrüßt die Initiative zur Aufnahme von Pflegekräften in die Schwerarbeiterregelung – eine langjährige Forderung der vida wurde heute durch eine Parlamentspartei aufgegriffen. „Auch Beschäftigte in den Gesundheits- und Pflegeberufen müssen in Schwerarbeitspension gehen können“, fordern Olivia Janisch, stv. vida-Vorsitzende, und Gerald Mjka, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Gesundheit. Endlich gebe es einen ersten konkreten Vorstoß und Vorschlag der Politik zu diesem Thema: „Auch die Regierungsparteien müssen anerkennen, dass die Arbeit mit und am Menschen für die Beschäftigten in den Pflege- und Gesundheitsberufen hohe körperliche und psychische Belastungen mit sich bringt“, betonen Janisch und Mjka. „Man kann sich nicht erwarten, dass alle Beschäftigten in diesen Bereichen das bis zum Regelpensionsalter von 65 Jahren aushalten. Diese hohen Belastungen im Beruf und der große Einsatz in den Spitälern und Pflegeeinrichtungen sind daher endlich wertzuschätzen und dementsprechend durch eine Aufnahme in die Schwerarbeiterreglung zu berücksichtigen.“

Abschlagsfreier Pensionsantritt

Die Gewerkschaft fordert zum einem, dass alle, die mit erkrankten Menschen oder Menschen mit Behinderung arbeiten, das Recht auf einen abschlagsfreien Pensionsantritt mit 60 Jahren erhalten müssen. Zum anderen müssen auch psychische Belastungen in die Kriterien für Schwerarbeit aufgenommen werden. Bei den Pflege- und Gesundheitsberufen sind das konkret tägliche Belastungsfaktoren wie der Umgang mit schweren Leiden und Tod sowie ähnlichen Ausnahmesituationen wie die Begleitung von Angehörigen.

"Die Kriterien müssen daher auf ihre Praxistauglichkeit, veränderte Belastungen durch gestiegene Anforderungen und erhöhten Arbeitsdruck neu geprüft und überarbeitet werden."

vida-Gewerkschafterin Oliva Janisch und vida-Gewerkschafter Gerald Mjka

Janisch und Mjka fordern zudem, dass die Anwendung der Schwerarbeitskriterien auch auf andere noch nicht davon erfasste Berufsgruppen einem Realitätscheck unterzogen werden muss. Der Kriterienkatalog würden nicht mehr der aktuellen Situation in der Arbeitswelt entsprechen. Auch in anderen Berufen – vielfach Berufe wie etwa in der Reinigung oder bei den Eisenbahnen – seien die Beschäftigten hohen Belastungen und schwerer Arbeit ausgesetzt, jedoch nicht von den Kriterien für Schwerarbeit erfasst. „Die Kriterien müssen daher auf ihre Praxistauglichkeit, veränderte Belastungen durch gestiegene Anforderungen und erhöhten Arbeitsdruck neu geprüft und überarbeitet werden“, fordern Janisch und Mjka.

85 Prozent Frauen

In den Gesundheits- und Pflegeberufen arbeiten 85 Prozent Frauen - bereits jetzt könne nur jede zweite Frau gesund direkt aus der Erwerbsarbeit in Pension gehen, so Janisch. „Durch die schrittweise Anhebung des Regelpensionsantrittsalters für Frauen auf 65 Jahre ab 2024 verschärft sich die Situation noch einmal. Die Bunderegierung sieht dabei tatenlos zu“, wirft Janisch, die auch vida-Bundesfrauenvorsitzende ist, der Regierung hier „politische Fahrlässigkeit“ vor.

Laut Arbeitsklima-Index-Erhebung der AK kann sich über die Hälfte der Frauen über 45 Jahren aufgrund der Arbeitsbelastung nicht vorstellen, im aktuell ausgeübten Beruf bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter durchzuhalten. Bei Frauen, die über 45 Jahre alt sind und längere Zeit in der Reinigungsbranche oder in der Pflege arbeiten, sind es laut einer Sonderauswertung im Arbeitsklima-Index 2020 sogar zwei Drittel.

Alarmglocken läuten

Hier sollten auch bei der Bundesregierung längst die Alarmglocken schrillen, denn jahrelanges Ignorieren, Weghören und Wegschauen löse keine Probleme, stattdessen werden sie weiter auf dem Rücken der Betroffenen und HeldInnen der Krise ausgetragen. „Damit muss endlich Schluss sein. Das Ziel muss lauten, gesund in die Pension zu gehen und nicht, von der Krankenpflege direkt selbst ins Krankenbett wechseln zu müssen“, bekräftigen Janisch und Mjka.

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Der Fachbereich Gesundheit in der Gewerkschaft vida vertritt eine Vielzahl unterschiedlicher Berufsgruppen, die ein gemeinsames Betätigungsfeld vereint – nämlich das Wohlergehen von Menschen in außergewöhnlichen Lebenssituationen. Hier finden sich sämtliche Mitarbeiter:innen von Privatkrankenanstalten und Konfessionellen Einrichtungen Österreichs – von der hochdotierten Primaria bis zur Reinigungskraft. Wir vertreten auch die Beschäftigten der Sozialversicherung. Die Mitarbeiter:nnen der Bäder und Kuranstalten gehören zu dem vida-Fachbereich sowie Arbeiter:innen in Sauna-, Solarien- und Bäderbetrieben, Heilmasseur:innen und die medizinischen MasseurInnen in selbständigen Ambulatorien für physikalische Behandlungen, sofern es sich nicht um Angestellte oder Beschäftigte in Arztpraxen und Spitälern handelt. Dabei engagieren wir uns für faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne. Sie sind unabdingbare Voraussetzungen für ein Mehr an Lebensqualität.

Fachbereichsvorsitzender: Gerald Mjka
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