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"Es klappt nur gemeinsam und ohne Barrieren!"

Große Inklusionstagung mit 200 TeilnehmerInnen in Wien.

Nach über zwei Jahren Pandemie startete die Inklusionstagung, veranstaltet von den Gewerkschaften vida, PRO-GE, AK Wien und ÖGB Chancen Nutzen, ihr Comeback. Die Fachtagung für BetriebsrätInnen, PersonalvertreterInnen, Behindertenvertrauenspersonen, Sicherheitsvertrauenspersonen, NGOs, Führungskräfte und Interessierte fand am 31. Mai 2022 statt. Unter dem Motto „Wir sind zurück! Wir lassen uns nicht unterkriegen – es klappt nur gemeinsam!“ fanden sich an die 200 TeilnehmerInnen im ÖGB- und Gewerkschaftshaus in Wien ein – unter ihnen auch Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch. Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Evelyn Regner, richtetet per Video eine Grußbotschaft an die KonferenzteilnehmerInnen.

Hier findest du Fotoimpressionen von unserer Inklusionstagung:

BotschafterInnen für Inklusion

Die Inklusionstagung begann musikalisch und zwar mit Künstler und Musiker Billy Enkhtur a.k.a Billyshes, einem Botschafter für Barrierefreiheit. Danach wurde die Tagung offiziell eröffnet von AK Wien Vizepräsidentin Regina Assigal, der leitenden Sekretärin des ÖGB, Ingrid Reischl, der stv. vida-Bundesfrauenvorsitzenden Yvonne Rychly und der stv. PRO-GE-Vorsitzenden Klaudia Frieben. Keynote-Sprecherin war Astrid Podsiadlowski von der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte. Und Evelyn Regner sendete "solidarische Grüße" direkt aus Brüssel.

Jobs keine Selbstverständlichkeit

Yvonne Rychly, Mitglied des vida Präsidiums und stv. vida-Bundesfrauenvorsitzende, betonte bei der Tagung, „wir müssen jetzt an erster Stelle darauf schauen, dass in den Betrieben mehr behindertenfreundlichere Arbeitsplätze geschaffen werden“. Das ist notwendig, damit es mehr Möglichkeiten gibt, damit behinderte Menschen überhaupt eingestellt werden können. Denn behindertenfreundliche Arbeitsplätze sind quer durchs Land noch immer keine Selbstverständlichkeit. Dabei spielt es keine Rolle, ob man jetzt Büros oder sonstige Betriebsstätten anspricht. „Hier muss dringend angesetzt werden“, unterstreicht die vida-Gewerkschafterin.

Betriebe stärker in Pflicht nehmen

Der zweite wichtige Punkt ist für vida-Gewerkschafterin Yvonne Rychly, dass die Politik stärker ins Boot geholt werden muss. Es müssen zusammen mit der Politik bessere Regelungen erstellt werden, mit denen die Betriebe stärker dazu verpflichtet werden, Menschen mit Behinderung einzustellen. „Dass hier von den Betrieben unter den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sortiert wird, das ist für mich ein absolutes No-Go“, bekräftigt Rychly. Das kann nichts damit zu tun haben, ob ich eine Behinderung habe oder nicht, wenn ich in einem Büro sitze, und meine Arbeit genauso toll machen kann, wie jeder andere auch. „Hier gibt es starken Aufholbedarf, sowohl für uns wie auch für die Gesellschaft.“ 

Wertvolle erfolgreiche Menschen

Drittens muss laut vida-Gewerkschafterin Yvonne Rychly auch beim AMS und bei der Vermittlung von Jobs angesetzt werden. Gewerkschaften, NGOs und andere Organisationen müssen hier zusammen viel mehr Druck machen, damit mehr Menschen mit Behinderung gute Jobs finden.

„Alle unsere Organisationen müssen noch deutlicher darauf hinweisen, dass Menschen mit Behinderung wertvolle und am Arbeitsmarkt erfolgreiche Menschen sind. Es darf am Arbeitsmarkt keinen Unterschied mehr ausmachen, ob jemand eine Behinderung hat oder nicht. Ich erwarte mir vom Besuch von Sozial- und Gesundheitsminister Rauch auf unserer Tagung, dass er einige unserer Forderungen mitnimmt und dass diese in die Bundespolitik aufgenommen werden.“

Yvonne Rychly, stv. vida-Bundesfrauenvorsitzende

Corona und die inklusive Arbeitswelt

Das erste Panel am Vormittag stand unter dem Titel „Corona und behinderte Menschen in der Arbeitswelt“. Es diskutierten Sabine Knopf, Sozialministeriumsservice Leiterin Landesstelle Wien, Rudolf Kravanja, Bundesverband für Menschen mit Behinderungen (ÖZIV) und Österr. Behindertenrat, Regina Baumgartl, Geschäftsführerin KOBV - Der Behindertenverband, Patrick Berger, Leiter ÖGB Chancen Nutzen Büro, Alexander Miklatz, Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz,und Martina Chlestil, AK Wien. Im Anschluss wurde beim zweiten Panel gemeinsam über den Tellerrand geschaut. Am Podium vertreten waren Steffen Pietsch, Deutsche Bahn AG, Felizitas Ißelmann, Gewerkschaft ver.di, Astrid Podsiadlowski, Agentur der Europäischen Union für Grundrechte, Comiczeichner Phil Hubbe und Bianca Vogel, Sozialdenker e.v. Schwungvoll "unterbrochen" wurde die Inklusionstagung von Mitgliedern der „Ich bin O.K.“-Dance Company

Erfolgsbeispiele in Österreich 

Am Nachmittag widmete sich die Inklusionstagung der Praxis. Im dritten Panel gab es Beispiele für Inklusion aus der Arbeitswelt von Behindertenvertrauenspersonen von verschiedenen österreichischen Unternehmen und Organisationen. Vertreten waren unter anderem Susanne Kogler von Generali Österreich, Magdalena Tomczyk vom Bundesministerium für Inneres, Erich Rubenzer von den ÖBB, Nasila Berangy vom ÖAMTC, Robert Arthofer vom Bundesministerium für Landesverteidigung, Kurt Kremser vom ORF, Karl Haiden von der ÖBV.

Wir freuen uns auf die nächste gemeinsame Inklusionstagung und bis dahin setzen wir uns weiter gemeinsam ein für ein Leben ohne Barrieren. 

 
Gemeinsam stark 
 
Gerade in der Corona-Krise hat sich gezeigt, wie wichtig Zusammenhalt und Solidarität sind. Die Gewerkschaft vida kämpft für Gerechtigkeit und ein gutes Leben für alle! Gemeinsam sind wir noch stärker! Hilf auch du mit!