vida

Vorteile für beide Seiten

Alle 7.000 AUA-Beschäftigten befinden sich in Kurzarbeit.

Die Austrian Airlines (AUA) ist eines der ersten Unternehmen, das für alle seine MitarbeiterInnen wegen der Coronakrise Kurzarbeit in Anspruch genommen hat. Niemand musste gekündigt werden. Die vida-Redaktion sprach aus diesem Anlass mit dem vida-Fachbereichsvorsitzendem Luftfahrt, Daniel Liebhart, sowie mit AUA Betriebsrat Bord-Mitglied und Flugbegleiterin Christina Pratl.     

Daniel, welche Vorteile hat die Kurzarbeit in Krisenzeiten? 

Daniel: Kurzarbeit birgt Vorteile sowohl für das Unternehmen als auch für die Beschäftigten. Wesentlich aus Sicht des Unternehmens ist, dass es besser ist, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Beschäftigung zu halten und die Förderung vom AMS zu bekommen. Im Fall der AUA speziell auch deswegen, weil es sich beim Luftfahrtpersonal um sehr gut ausgebildete Fachkräfte handelt. Hochspezialisiertes und gut ausgebildetes Cockpit- und Kabinenpersonal sind Arbeitskräfte, die nicht einfach so am Arbeitsmarkt verfügbar sind. Wenn nach dem Ende der Krise der Flugbetrieb wieder anläuft, dann hat das Unternehmen durch die Kurzarbeitsmöglichkeit den Vorteil, sofort wieder sein Personal zur Verfügung zu haben.  

Und wie kommt die Kurzarbeit den Beschäftigten zu Gute? 

Der Vorteil für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist, dass sie in Beschäftigung bleiben und nicht arbeitslos werden. Zudem gibt es mit der Kurzarbeitsförderung auch eine Bestandsgarantie für die Anzahl der Beschäftigten im Unternehmen. Kurzarbeit ist eine Win-win-Situation in allen Betrieben, in denen die Produktion mit dem Krisenbeginn - wie auch bei der AUA - stark zurückging. Die Kurzarbeit ist auch ein sehr schöner Erfolg der österreichischen Sozialpartnerschaft, die zudem dadurch wiederbelebt wurde. Die Krise und die Kurzarbeit als Maßnahme zeigen auch sehr deutlich, wie wichtig und wertvoll eine funktionierende Sozialpartnerschaft für die Menschen und die Volkswirtschaft ist.  

Christina, du hast viel Kontakt mit deinen Kolleginnen und Kollegen bei der AUA. Ist große Erleichterung zu spüren, dass alle ihren Job behalten können oder greift vereinzelt doch Verzweiflung um sich, weil viele Kolleginnen und Kollegen nicht wissen, wie es in Zukunft weitergeht? Wie geht es deinen Leuten? 

Christina: Verzweiflung, ja das trifft leider auch auf die eine Kollegin oder den anderen Kollegen sehr zu. Existenzängste spielen dabei eine Rolle, gerade auch bei jenen, die noch nicht lange im Unternehmen arbeiten. Das ist auch verständlich, da sie jetzt doch mit ihren reduzierten Gehältern über die Runden kommen müssen. Im Grunde genommen waren aber alle sehr dankbar dafür, dass die Sozialpartnervereinbarung zur Kurzarbeit rasch ausverhandelt werden konnte und diese jetzt auch zu greifen beginnt.  

Hast du eine Vorstellung davon, wie die Situation in einigen Monaten bei euch aussehen könnte? 

Durch die Kurzarbeit herrscht ein gewisses Sicherheitsgefühl vor, weil man weiß, dass es hier Lösungen gibt und man nicht von heute auf morgen vor die Tür gesetzt wird. Die Luftfahrt ist eine Branche, die so unfassbar schnelllebig ist. Wir sind einer der ersten, die sehr stark von der Coronakrise betroffen waren und werden vermutlich auch einer der letzten sein, die noch ihre Nachwehen spüren werden, wenn sich die Welt an vielen anderen Stellen schon wieder ganz normal drehen wird. Somit brauchen wir einen langen Atem nicht nur was unsere Sorgen und Ängste anbelangt.  

 

 

Für dich da! Gewerkschaft vida Johann-Böhm-Platz 1
1020 Wien
+43 (0) 1 534 44 79 +43 (0) 1 534 44 79 info@vida.at Alle Ansprechpersonen...