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Auf einen Kaffee mit Wolfgang Böck

Das Gesicht hinter der Initiative "Tatort Arbeitsplatz".

Der TV-Kultkieberer verrät vida, wie er zur Schauspielerei kam, was Solidarität für ihn bedeutet und wofür er alles stehen und liegen lässt. Das Interview fand kurz vor Ausbruch der Corona-Krise im Café Hummel in der Wiener Josefstadt statt.

Wolfgang, schön, dass du dir für uns Zeit genommen hast. Viele kennen dich als Trautmann, wie viel davon steckt eigentlich im Wolfgang?

Wolfgang Böck: Es gibt durchaus Gemeinsamkeiten zwischen Wolfgang Böck und dem Trautmann. Zum Beispiel den Gerechtigkeitssinn oder eine unorthodoxe Arbeitsweise. Um ein Ziel zu erreichen, verlässt der Trautmann den Rahmen der Dienstvorschriften. Das kann ich persönlich nachvollziehen. Und er raucht den gleichen Tabak wie ich (schmunzelt).

Wolltest du immer schon Schauspieler werden? Du hast ja eigentlich eine HTL besucht ...

Wolfgang Böck: Meine Eltern wollten, dass ich eine höhere Schule besuche. Da ich schon damals ein Faible für Motorräder hatte, habe ich mich für eine HTL für Maschinenbau entschieden. Ich habe aber schnell gemerkt, dass man auch ohne dem Studium Motorrad fahren kann (lächelt). Ein Schlüsselerlebnis hatte ich im Deutschunterricht. Ich habe am Linzer Landestheater das Stück „Change“ gesehen. Da habe ich mich dazu entschlossen, die Schule abzubrechen und nach Graz an die Hochschule für Musik und darstellende Kunst zu gehen.

Was machst du gerne in deiner Freizeit? Wofür lässt du alles liegen und stehen?

Wolfgang Böck: Wenn das Wetter schön ist und sich die Gelegenheit ergibt, dann setze ich mich aufs Motorrad. Doch dann läutet das Telefon, der Drehplan wurde umgeworfen, morgen ist doch nicht frei. Man lernt in dem Beruf, zurückzustecken und flexibel zu sein. Also alles liegen und stehen lassen, wenn das überhaupt geht, würde ich nur zum Wohle meiner Familie.

Du hast dich schon in jungen Jahren als Landesschulsprecher für andere eingesetzt. Du hast auch unsere Initiative gegen Gewalt am Arbeitsplatz unterstützt. Was bedeutet Solidarität für dich?

Wolfgang Böck: Ich habe manchmal das Gefühl, dass viele Leute das Wort „Solidarität“ nicht einmal buchstabieren können. Solidarität ist mir sehr wichtig. Wir können nicht alleine, wir können nur miteinander. Das einzelne Ich gegen das andere einzelne Ich, das wird auf die Dauer nicht funktionieren. Probleme werden wir nur gemeinsam lösen können.

Du bist Intendant bei den Schlossspielen Kobersdorf und schlüpfst im Stück* „Außer Kontrolle“ in die Rolle eines Staatsministers. Magst du uns mehr verraten?

Wolfgang Böck: Es ist eine dunkle britische Komödie. Ein regierender Minister trifft sich zu einem Schäferstündchen mit einer Frau in einem Londoner Nobelhotel. Es ist die Sekretärin eines Parteibonzen des politischen Gegners. Es kommt allerdings nie zu dem, was sich beide vorgenommen hatten. Weil in dem Hotel Dinge passieren, die man nicht für möglich halten würde …

Wolfgang, vielen Dank für das Gespräch und bis zum nächsten Mal.

Das Interview ist im vida-Magazin 2/2020 erschienen.

>>>Höre hier das ganze Interview:

Copyright: Lisa Lux

*Das Stück wurde aufgrund des Corona-Virus auf Sommer 2021 verschoben.