vida
Scharfe Klingen, heiße Eisen, perfekter Schnitt. Willkommen in der Arbeitswelt der FriseurInnen.
Bei Silvia Stoiber (links) und Maryam Maheri (rechts im Bild) im dm Friseur- und Kosmetikstudio ist man in besten Händen.
Silvia Stoiber kümmert sich als Betriebsrätin bei dm um das Wohl und das Anliegen ihrer KollegInnen.
Tamara bereitet sich im "New Talents Studio" von vida Wien und AK Wien auf ihre Lehrabschlussprüfung vor.
Ausbilderin und Fachstudio-Leiterin Angelique Kundovic (rechts im Bild) macht Friseur-Lehrlinge fit für die Zukunft.
Theodora hat gut lächeln. Sie fühlt sich gut vorbereitet auf ihre LAP - dank ihrer vida.
Ausbilder Werner Fussin zeigt, wie's geht: vom stylishen Schnitt bis zur perfekten Hochsteckfrisur.
Scharfe Klingen, heiße Eisen, perfekter Schnitt. Willkommen in der Arbeitswelt der FriseurInnen.
Bei Silvia Stoiber (links) und Maryam Maheri (rechts im Bild) im dm Friseur- und Kosmetikstudio ist man in besten Händen.
Silvia Stoiber kümmert sich als Betriebsrätin bei dm um das Wohl und das Anliegen ihrer KollegInnen.
Tamara bereitet sich im "New Talents Studio" von vida Wien und AK Wien auf ihre Lehrabschlussprüfung vor.
Ausbilderin und Fachstudio-Leiterin Angelique Kundovic (rechts im Bild) macht Friseur-Lehrlinge fit für die Zukunft.
Theodora hat gut lächeln. Sie fühlt sich gut vorbereitet auf ihre LAP - dank ihrer vida.
Ausbilder Werner Fussin zeigt, wie's geht: vom stylishen Schnitt bis zur perfekten Hochsteckfrisur.

Sie haben die Lizenz zum Stylen

Eine vida-Reportage über die Arbeitswelt der Friseurinnen und Friseure.

Schnipp, schnapp, Haare ab! Die Wienerin Maryam Maheri nickt dem frechen Kameramann freundlich entgegen. „Können wir machen“, lacht die 38-Jährige, die leidenschaftliche Friseurin ist, widmet sich dann aber ihrer Kundin, die gerade im Friseurstudio der dm-Filiale Josefstädter Straße Platz genommen hat.

„Es ist ein so ein schöner Job. Man kann so kreativ sein, und man merkt, wie man den Kundinnen und Kunden eine Freude macht.“

Maryam Maheri, dm-Stylistin

Dabei hatten es Maryam und ihre KollegInnen in den vergangenen beiden Jahren alles andere als leicht.

Wieder geöffnet

Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass auch Friseurstudios vier Mal im Zuge von Lockdowns zugesperrt wurden. Die Folgen: Kurzarbeit – zum Glück – und ausbleibendes Trinkgeld. „Wenn du in einer Trinkgeldbranche arbeitest, dann ist das natürlich ein großer Einschnitt“, erzählt dm-Betriebsrätin Silvia Stoiber. „Man muss aber dazusagen, dass unser Unternehmen wirklich gut auf uns geschaut und die Zeit für Ausbildungen genutzt hat. Das war in vielen Betrieben ganz anders.“ Dennoch, schildert die 32-Jährige, sei man immer wieder vor einer unsicheren Zukunft gestanden, speziell im ersten Lockdown.

„Keiner hat gewusst, wie es weitergeht. Am Beginn hat es schon Existenzängste gegeben. Viele Kolleginnen haben sich bei mir gemeldet, weil sie Angst hatten. Irgendwann haben sich die Abläufe natürlich eingespielt – da war es leichter.“

Silvia Stoiber, Betriebsrätin bei dm

Die Betriebsrätin ist aber heilfroh, dass sich die Pandemie langsam, aber sicher dem Ende zuneigt. „Nach zwei Jahren darf man auch einmal genug haben“, stellt sie schmunzelnd fest.

Mehr als Trinkgeld

Mit Rat und Tat standen in den zwei Corona-Jahren auch die zuständigen Stellen der Gewerkschaft vida zur Seite. „Für uns war von Beginn an klar, dass die KollegInnen durch das fehlende Trinkgeld bis zu 40 Prozent ihres Einkommens verlieren“, so Christine Heitzinger, Vorsitzende des Fachbereichs Dienstleistungen in der vida. Dass das Trinkgeld daher auch Teil der letztjährigen Kollektivvertragsverhandlungen war, und zwar in Form von Trinkgeldersatz oder -option, sei logisch gewesen. „Es ist uns da für die Beschäftigten auch einiges gelungen“, betont Heitzinger. Heuer standen die KV-Verhandlungen nicht mehr gänzlich unter dem Damoklesschwert Corona, sondern man konnte sich dem Einkommen selbst widmen. Mit einer Lohnerhöhung von 3,5 Prozent habe man nicht nur die Inflation auffangen können, sondern den Beschäftigten jene Wertschätzung entgegengebracht, die sie verdienen.

(Nicht) ohne Maske

Zurück in die dm-Filiale in Wien, wo Maryam bereits am Haare-Föhnen ist. „Ganz schön warm unter der Maske“, gibt nicht nur die Kundin zu verstehen. Neben weniger Lohn und dem ausbleibenden Trinkgeld brachte die Pandemie auch so manch andere Herausforderung mit sich, so etwa das Tragen von Schutzmasken. „Natürlich sind die Masken sehr wichtig, aber im Joballtag ein Problem. Man sieht die Mimik der Menschen nicht. Es ist einfach nicht das Gleiche wie ohne Maske – vor allem wenn du den Job schon zehn Jahre lang machst“, so Betriebsrätin Stoiber, die den Tag des Abnehmens der Maske herbeisehnt.

Talenteschmiede

Szenenwechsel: Im „New Talents Studio“ in Wien-Favoriten bereiten sich zehn angehende „Stylisten“ auf ihre Lehrabschlussprüfung vor. Tamara und Theodora können mit scharfen Klingen gut umgehen. Schließlich sind die beiden bereits im 3. Lehrjahr. Sie lieben ihren Job, obwohl die Pandemie auch für sie so einige Herausforderungen mit sich gebracht hat.

„Durch die vielen Lockdowns konnten wir nicht wirklich üben. Das ist schon ein Nachteil, den wir jetzt unbedingt aufholen möchten."

Tamara, Friseur-Lehrling

Tamara widmet sich wieder ihrem Technikkopf, dem sie gerade eine Dauerwelle verpasst. Das gehöre wie viele andere Fertigkeiten nach wie vor zu den Vorgaben im Rahmen der Lehrabschlussprüfung.

Zeit für den Nachwuchs

Das Fachstudio wird von der Gewerkschaft vida und der Arbeiterkammer Wien geführt. Den Lehrlingen zur Seite stehen erfahrene TrainerInnen. So wie Angelique Kundovic, die gleichzeitig Fachstudio-Leiterin ist.

„Wir helfen und unterstützen die angehenden Friseurinnen und Friseure bei der Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung. Die LAP ist ein großer Schritt im Leben der jungen Menschen."

Angelique Kundovic, Leiterin "New Talents Studio"

Wobei einerseits Lehrlinge auf die Kurse zugreifen, die in einem Lehrbetrieb arbeiten, andererseits aber auch jene, die ihren Lehrplatz verloren haben. Doch auch bereits ausgelernte Kolleginnen und Kollegen bilden sich im New Talents Studio weiter. „Unsere Türen sind für alle geöffnet, die LAP-Kurse  belegen oder sich zusätzlich weiterbilden möchten“, so Kundovic.

Bereit für einen Schnitt?

Die Dauerwelle von Tamaras Technikkopf ist inzwischen fertig. Jetzt geht es an die Hochsteckfrisur. Natürlich legen die Nachwuchs-Friseurinnen auch an echten Köpfen Hand an. „Das ist auch einer unserer wesentlichen Vorteile hier im Fachstudio. Die Lehrlinge üben in einem erfahrenen Umfeld“, erklärt Leiterin Angelique Kundovic. KundInnen können sich von BerufsanfängerInnen verwöhnen lassen. Für etwas Geduld und Verständnis bezahlen die Modelle nur einen Materialpreis. Natürlich wird um Voranmeldung gebeten. „Uns ist hier aber wichtig zu betonen, dass wir in keiner Konkurrenz zu Friseursalons in der Umgebung stehen. Die Frisierplätze sind begrenzt“, so Kundovic. Im Fachstudio wird neben Friseur-Kursen übrigens auch Fußpflege und Kosmetik mit dem gleichen Konzept angeboten – zu bezahlen ist lediglich das für die Anwendungen notwendige Material.

Von Wien-Favoriten zurück in die Josefstadt: In der dm-Filiale neigt sich der Arbeitstag von Silvia Stoiber und Maryam Maheri langsam dem Ende zu. Der letzte Kunde zahlt gerade. „Ich bin wirklich froh, dass man endlich wieder seiner Arbeit nachgehen kann“, sind die beiden Friseurinnen glücklich und schließen die Eingangstüre hinter sich. Morgen um 8 Uhr warten schon die ersten KundInnen auf Silvia und Maryam.

SCHAU VORBEI IM NEW TALENTS STUDIO

Der Ausbildungssalon für Frisur, Kosmetik und Fußpflege

Maria-Lassnig-Straße 36/Top 2/EG
1100 Wien
Tel.: 01/597 04 87
www.mein-fachausschuss.at