Fachkräfteverordnung
„Ich begrüße die Entscheidung des Sozialministers, Köche und Kellner nicht auf die Mangelberufsliste für das Jahr 2017 zu setzen. Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass diese beiden Berufsgruppen dort nichts verloren haben“, so Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida. „Jetzt müssen wir lösungsorientiert an der Zukunft der Branche arbeiten. Nur mit Karrieremöglichkeiten, Weiterbildung und Perspektiven kann es gelingen, wieder mehr Menschen für einen Job im Hotel- und Gastgewerbe zu begeistern“, ist der vida-Gewerkschafter überzeugt.
Perspektiven für Arbeitssuchende schaffen
Die Berufe Koch und Kellner als Mangelberufe zu erklären, wäre für Tusch der völlig falsche Weg gewesen: „Damit hätte es wieder nur kurzfristige Lösungen gegeben. Wir hätten billige Arbeitskräfte aus dem Ausland angelockt, um Personallücken zu stopfen. Es muss uns jedoch gelingen, für die arbeitssuchenden Menschen in Österreich nachhaltige Perspektiven zu schaffen!“ Tusch verweist auf die Rekordarbeitslosigkeit in Österreich: „Nur faire Arbeitsbedingungen und hochwertige Ausbildung sowie die Einhaltung des ArbeitnehmerInnenschutzes sind der richtige Weg, um dem Fachkräftemangel in Österreich entgegenzuwirken."
Branche muss wieder beziehungsfähig werden
„In Österreich gibt es nicht nur eine Mangelberufsliste. Leider haben wir auch eine lange Liste von Betrieben mit vielen Mängeln. Diese Liste gilt es drastisch zu kürzen“, ist der Gewerkschafter entschlossen. „Die Beschäftigten brauchen eine deutlich verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Wochenendarbeit, Dienstpläne, die oft nicht eingehalten werden oder viel zu kurze Ruhezeiten wirken für viele abschreckend“, so Tusch. „Arbeitgeber verlangen ein Maximum, sind aber oft nur minimal bereit, den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern entgegenzukommen. Wer seine Beschäftigten frustriert, braucht sich nicht über einen Mangel an Fachkräften wundern“, sagt der vida-Gewerkschafter.
Bessere Ausbildung – mehr Fachkräfte
„Die Tourismusbranche soll sich auf ordentliche Berufsbedingungen, eine qualitativ hochwertige Ausbildung und finanzielle Wertschätzung konzentrieren. Diese Faktoren sind auch Schlüssel für Jobsicherheit. Top-Fachkräfte werden immer gesucht! Wer seine Beschäftigten gut behandelt, der hat auch zufriedene Gäste. Davon profitieren letztlich alle!“, so Tusch abschließend.