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Faire Bedingungen für AsylwerberInnen am Arbeitsmarkt!

Begleitende und schützende Maßnahmen sind gefragt.

Unterstützung für den Vorstoß, dass AsylwerberInnen in Zukunft leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt in Österreich haben, kommt vom Vorsitzenden des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida, Berend Tusch. Klar ist für ihn allerdings, dass es auch am heimischen Arbeitsmarkt Schutz für die Asylsuchenden geben muss: „Wir werden ganz genau darauf achten, dass ein möglicher verstärkter Einsatz von AsylwerberInnen nicht zu Lohndumping führt. Es müssen die gleichen Bedingungen wie für heimische ArbeitnehmerInnen gelten. Bezahlt werden muss nach Kollektivvertrag, diese Menschen dürfen nicht mit einem Taschengeld abgespeist werden. Außerdem muss es für die AsylwerberInnen genügend Zeit für Sprachkurse und eine gute Ausbildung geben.“

Rasche Arbeitserlaubnis JA, unkontrollierter Zugang NEIN

 Ein unkontrollierter Zugang zum Arbeitsmarkt ab dem ersten Tag ist für vida-Gewerkschafter Tusch aber keine Lösung. „Ich kann mir ein Ersatzkräfteverfahren vorstellen. Konkret bedeutet das: Ein Asylwerber bekommt einen Job nur dann, wenn das AMS für eine konkrete Stelle keinen vorgemerkten Arbeitslosen findet.“ Eine rasche Arbeitserlaubnis würde den Asylsuchenden viele Vorteile bringen, ergänzt Andreas Gollner, vida-Fachsekretär für den Bereich Tourismus: „Die Menschen hätten schnell eine Beschäftigung und müssten nicht untätig ihr Asylverfahren abwarten.“ Mit einem Job in Österreich hätten sie nach einem positiven Asylbescheid viel höhere Chancen, später einen guten Arbeitsplatz zu finden.

Sensibilität und umfassende Betreuung sind gefragt

 "Es stimmt schon, dass AsylwerberInnen eine Chance für die Wirtschaft sein können, aber nur dann, wenn auch der aufrichtige Wille und die Bereitschaft bestehen, diese Menschen umfassend zu betreuen. Für die Wirtschaft sollen jetzt aber offenbar Asylsuchende herhalten, um den Lehrlings- und Fachkräftemangel im Westen des Landes auszugleichen", ärgert sich Tusch. "So einfach ist das aber nicht. Ich höre nichts von begleitenden Maßnahmen für diese Menschen, die vor Krieg und Terror auf der Flucht sind. Viele sind schwerst traumatisiert von den Zuständen in ihrer Heimat. Es ist wohl mehr Wunschdenken, wenn jemand glaubt, er könne sie gleich in eine Ausbildung oder eine Beschäftigung stecken. Hier braucht es Sensibilität und Betreuung. Besonders viel Zuwendung brauchen natürlich die unbegleiteten Jugendlichen aus den Krisengebieten." Gerade der Tourismus sei eine sehr stressbetonte Branche, so der Gewerkschafter. "Vieles muss schnell gehen, es ist oft laut und da stellt sich schon die Frage, ob das ein geglückter Einstieg für Hilfesuchende ist.

Arbeit verschafft Zukunft und Selbstachtung

 Jobs würden den Asylwerbern auch helfen, sich noch schneller in unsere Gesellschaft zu integrieren. "Den Arbeitsmarkt zu öffnen, würde sich für alle lohnen, keine Frage, aber nur zu fairen und humanen Bedingungen und nicht, um billige Arbeitskräfte zu bekommen“, so Tusch.

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz