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Welttoilettentag

Richtige WC statt Urinflaschen für Postbuslenker:innen!

Anlässlich des Internationalen Welttoilettentags am kommenden 19. November kritisiert Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida, dass Kolleg:innen aus dem Lenkdienst beim Postbus flächendeckend noch immer keine Toiletten zur Verfügung haben. Als Alternative „zum Weg ins Grüne, um sich zu erleichtern“ hat das Postbus-Management insbesondere betroffenen Kolleginnen als Abhilfe kostenlose Urinflaschen für unterwegs angeboten und nimmt Bestellungen „für die Unterstützung in Notsituationen“ gerne entgegen.

„Ganz zu schweigen von den mangelnden hygienischen Rahmenbedingungen ohne Gelegenheit, sich etwa die Hände mit Fließwasser reinigen zu können, ist das ein unhaltbarer Zustand. Schließlich soll der Dienst beim Postbus nicht zum unfreiwilligen und illegalen Outdoor-Experiment werden.“

Markus Petritsch, Vorsitzender vida-Fachbereich Straße

Was das Postbusmanagement für sich behält, sei, wo diese sogenannten Alternative zum Weg ins Grüne in der Praxis eigentlich vollzogen werden soll: Das Urinieren in der Öffentlichkeit ist in Österreich grundsätzlich eine Verwaltungsübertretung und kann je nach Bundesland bis zu einigen Tausend Euro Bußgeld kosten. In Wien werden bis zu 700 Euro für diese Ordnungswidrigkeit fällig. „Welche kreativen Vorschläge des Managements sind als nächstes zu befürchten? Das Tragen von Windelhosen während des Dienstes?“, fragt sich Petritsch. 

Fahrbare Kurse statt Urinflaschen

Anstelle von Urinflaschen braucht es an erster Stelle wieder fahrbare Kurse für die Lenker:innen, fordert vida. Das heißt, an den Start- und Endpunkten von Buslinien muss bei der Fahrplanerstellung darauf Rücksicht genommen werden, dass Beschäftigten ein paar Minuten bleiben, um zumindest eine nahegelegene öffentlich zugängliche Toilette aufsuchen zu können. Hier kann schon ein nahegelegenes Lokal helfen, wenn man dafür die Zeit hat, es aufzusuchen. Bei der aktuellen Fahrplangestaltung wird darauf aber keine Rücksicht genommen. Zwei bis drei Minuten Verspätung können so schon zum ernsthaften Problem werden.

Markus Petritsch

„Es ist eine Schande für Österreich und die gesamte EU, dass man im 21. Jahrhundert noch Toiletten und Fließwasser für Beschäftigte fordern muss.“

Markus Petritsch, Vorsitzender vida-Fachbereich Straße

Die Gewerkschaft vida fordert auch seit Jahren, dass für Berufskraftfahrer:innen endlich eine ausreichende und kostenlose soziale Infrastruktur (Toiletten, Duschen, Waschräume usw.) zumindest entlang des hochrangigen Straßennetzes geschaffen werden müsse. Umgelegt auf Linienbuslenker:innen bedeutet das, dass es zumindest an den Start- und Endpunkten von Linien Toiletten und Waschmöglichkeiten mit Fließwasser geben müsste. Schließlich ist der Arbeitgeber verpflichtet, seinen Beschäftigten Toiletten zur Verfügung zu stellen. 

Zuständige Ministerin Gewessler soll handeln 

„Apropos ‚Weg ins Grüne‘, ich sehe hier auch Mobilitätsministerin Gewessler in ihrer Funktion als Eigentümervertreterin gefordert, das Postbusmanagement bezüglich seiner Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten in die Pflicht zu nehmen“, betont Petritsch.


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Der Fachbereich Straße in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen aller Berufskraftfahrer:innen in Österreich. Beschäftigte in der Güterbeförderung, Spedition und Logistik gehören ebenso dazu wie Autobuslenker:innen oder aber auch Mietwagen- und TaxifahrerInnen. Am „Arbeitsplatz Straße“ unterwegs zu sein, ist mit einer hohen Verantwortung verbunden. Damit die Beschäftigten ihre Arbeit unter guten und sicheren Bedingungen erbringen können, gestaltet vida aktiv mit. Wir machen uns vor allem für jene Berufskraftfahrer:innen stark, die mit schwerwiegenden arbeitsrechtlichen Problemen zu kämpfen haben. Fragwürdige Praktiken bei der Entlohnung ebenso wie teils nicht ordnungsgemäße Anmeldung zur Sozialversicherung oder dubiose Scheinselbständigkeit sind die Hauptthemen unserer Arbeit. Nationale und internationale Vernetzung, Lobbying und kompetente Grundlagenarbeit zählen zu unseren täglichen Aufgaben.

Fachbereichsvorsitzender: Markus Petritsch
Fachbereichssekretär: Toni Pravdic, Karl Delfs