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Sozialberufe: Plus 2,75 %

Vertretbarer KV-Abschluss unter schwierigen Bedingungen, erstmals Pflegekarenz vereinbart.

Am 4. Februar 2013 in den späten Abendstunden einigten sich die Arbeitgebervertreter und VertreterInnen der Gewerkschaften GPA-djp und vida darauf, dass die kollektivvertraglichen Mindestlöhne und -gehälter im privaten Gesundheits- und Sozialbereich  rückwirkend mit 1. Februar 2013 um 2,75 Prozent steigen. Höhere Löhne und Gehälter sowie alte Lohn- und Gehaltstabellen werden um 2,7 Prozent erhöht. Außerdem konnten die Gewerkschaftsvertreter einige rahmenrechtliche Verbesserungen erreichen.

"Es ist uns mit diesem Abschluss gelungen, einen Kompromiss zwischen der angespannten Lage der öffentlichen und kommunalen Budgets und den gerechtfertigten Forderungen nach einer kontinuierlichen Lohn- und Gehaltsentwicklung der ArbeitnehmerInnen zu erzielen" so Klaus Zenz, Verhandlungsleiter auf ArbeitnehmerInnenseite. "Grundlage für den Abschluss dieser Kollektivvertragsverhandlung war auch ein umfassendes Rahmenrechtspaket", ergänzt Reinhard Bödenauer, stellvertretender Geschäftsbereichsleiter der GPA-djp: "Wir konnten erstmals die Pflegekarenz für maximal zwölf Monate, die Anrechnung von nicht facheinschlägigen Vordienstzeiten auf maximal sechsJahre zur Hälfte, sowie  acht Stunden bezahlte Fortbildungzeit für gesetzlich vorgeschriebene Ausbildungen und Sonderbestimmungen für ArbeitnehmerInnen in der Schulsozialarbeit vereinbaren."

120.000 Beschäftigte im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich profitieren

vida-Bundesfachgruppensekretärin Michaela Guglberger kritisiert, dass nicht alle Arbeitgeber die Verbesserungen im Rahmenrecht mitgetragen haben: „Leider erzielten wir den rahmenrechtlichen Abschluss nur für die ArbeitnehmerInnen der Sozialwirtschaft Österreich. Im Bereich der Diakonie waren die Arbeitgeber nur zu  Verbesserungen bei der Pflegekarenz und zu einer Abfertigung im Todesfall bereit, die Caritas verweigerte selbst die Zustimmung zur Pflegekarenz." Erfreulich ist für Guglberger, dass für alle Beschäftigten die Abgeltung der Teuerung und ein leichter Reallohnzuwachs erzielt werden konnte.

Nur durch eine Vielzahl von Betriebsversammlungen, betrieblichen Aktionen und schließlich durch fünf große Demonstrationen in Wien, St. Pölten, Linz, Graz und Klagenfurt mit über 7.000 TeilnehmerInnen ist es gelungen, der Stimme der Arbeitnehmervertreter bei den Verhandlungen entsprechendes Gewicht zu verleihen. Das Ergebnis hat beide Verhandlungspartner an ihre Grenzen geführt. Die Beschlussfassungen zum Abschluss sind in beiden Kurien nur mit knappen Mehrheiten getroffen worden.

Verhandelt wurde heuer erstmals in einer sogenannten Globalrunde. Die Arbeitgebervertreter dreier unterschiedlicher Kollektivverträge aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich verhandeln gemeinsam statt getrennt die entgeltrechtlichen Bestimmungen mit den Gewerkschaften GPA-djp und vida. Neben dem Arbeitgeberverband "Sozialwirtschaft Österreich" (vormals BAGS) sind dies die Caritas und die Diakonie.

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Der Fachbereich Soziale Dienste in der Gewerkschaft vida vertritt die Arbeitnehmer:innen in den mobilen Betreuungsberufen (Heimhilfe, Essen auf Räder, Besuchsdienst, Reinigungsdienst), Mitarbeiter:innen im Rettungs- und Krankentransport, Arbeitnehmer:innen in Heimen und Internaten (in der Systemerhaltung im Bereich Kinder, Jugend, Studenten, Erwachsene und Pflege- sowie Wohn- und stationäre Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen, z. B. Küchenpersonal, Köch:innen, Hausarbeiter:innen, Hausbetreuer:innen, Pflegehilfen, Kindergartenhelfer:innen, Abteilungshilfen, Klubbetreuer:innen, Reinigungspersonal) und Arbeitnehmer:innen in privaten Haushalten. Unser zentrales Anliegen in einem kostenorientierten Dienstleistungsbereich ist die stetige Weiterentwicklung der Arbeits- und Lebensbedingungen unserer Mitglieder. Schließlich sind faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne unabdingbare Voraussetzungen für ein Mehr an Lebensqualität.

Fachbereichsvorsitzende: Sylvia Gassner
Fachbereichssekretär:innen: Michaela Guglberger