Die Prophezeiung
„Du solltest Betriebsrat werden!“ Die Worte eines ehemaligen Vorgesetzten wurden für Alexander Kaintz erst nach über 20 Jahren Erwerbsleben Realität. Seit zehn Jahren ist der 50-Jährige Rettungssanitäter beim Grünen Kreuz, seit acht Jahren Betriebsrat, mittlerweile freigestellt. Ein Spätberufener, wie er selbst sagt. Die Stationen des gelernten Kfz-Mechanikers reichen von Autoteileverkauf über Riesenradinstandhaltung bis zum Gastgewerbe. Eher durch Zufall kam er zum Rettungsdienst.
Feuerprobe
„Reich wirst nicht“, schmunzelt Kaintz. „Du musst den Job gern machen. Erst nach meinem ersten ‚wirklichen‘ Notfall – eine Hirnblutung – hab‘ ich gewusst, dass ich da richtig bin.“ Von Anatomie-Kenntnissen bis zur Herz-Lungen-Wiederbelebung – in rund 300 Stunden Theorie und Praxis werden die RettungssanitäterInnen auf ihren ersten Einsatz vorbereitet. „Viele Fahrten sind reine Krankentransporte, der erste Notfall ist die Feuerprobe“, weiß Kaintz. „Ein bisschen Panik hat da wahrscheinlich jeder. Aber entweder es ist dein Weg oder nicht und spätestens dann weißt du es!“
Tacheles reden
Erste Hilfe ist auch oft in der Betriebsratstätigkeit gefragt. Kaintz und sein fünfköpfiges Team sind Anlaufstelle für fast alle Probleme. „Meistens sind es finanzielle Sorgen und Ängste. Aber auch Dienstplanstabilität ist ein Thema.“ Ein guter Draht zur Geschäftsleitung hilft, trotzdem wird einmal pro Monat Tacheles geredet. Kaintz nimmt kein Blatt vor dem Mund, wenn es um die Bedürfnisse und den Schutz seiner KollegInnen geht: „Als Betriebsrat hast du den Vorteil – fast – alles sagen zu können. Und das mache ich auch“, so Kaintz mit einem Augenzwinkern.
Die BRAK-Bande
Vor drei Jahren besuchte Kaintz die Betriebsräteakademie (BRAK). Eine sehr wertvolle Zeit, die ihm auch persönlich viel gebracht hat. Mit einigen hält der Betriebsrat nach wie vor Kontakt. Ein Betriebsratsnetzwerk, das Hilfe und Unterstützung in der täglichen Betriebsratsarbeit gibt.
Artikel erschienen im vida-Magazin Ausgabe 4/2014
