vida

Gute Zeiten für Gewerkschaften

Bei vidaHören sprechen wir mit vida-Frauenvorsitzenden Olivia Janisch über den Kampf um Frauenrechte.

Im Podcast „vidaHören“ sprechen wir mit der Bundesfrauenvorsitzenden in der Gewerkschaft vida, Olivia Janisch, darüber, warum jeder Tag Frauentag ist, vor welchen Herausforderungen Arbeitnehmerinnen stehen und wofür die vida Frauen kämpfen. Wir sprechen über den Einsatz der Gewerkschaftsfrauen für Gleichstellung und gerechte Einkommen, über den Kampf der vida gegen Gewalt am Arbeitsplatz und über die Zukunft einer mutigen und weiblichen Gewerkschaft


„In unserer Gewerkschaft vida sind über 40.000 Frauen aus über 75 Berufsgruppen organisiert. Wir kämpfen gemeinsam für Einkommen, von denen man gut leben kann, und Arbeitsbedingungen, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Privat möglich machen.“ 

Olivia Janisch, Bundesfrauenvorsitzende in der Gewerkschaft vida                                     

Hier ein Auszug aus dem Podcast-Interview zum Nachlesen:

Rund um den 8. März, dem Weltfrauentag, werden als Zeichen der Solidarität Jahr für Jahr Blumen verschenkt. Wie steht es um unsere Gleichberechtigung?

Olivia Janisch: Ganz ehrlich, die Blumen können sie sich schenken. Frauen müssen jeden Tag von ihrer Arbeit gut und selbstbestimmt leben können und nicht am 8. März alibimäßig beschenkt werden. Frauen gebührt für ihre Leistung ein gerechter Lohn. Dass es gerecht zugeht am Arbeitsplatz und beim Einkommen, dafür kämpfen wir jeden Tag.

Mit welchen Sorgen kommen Frauen zur vida?

Olivia Janisch: Die vida ist die Gewerkschaft der Systemerhalter:innen. Wir vertreten Menschen, die mit ihrer Arbeit das Land am Laufen halten. Doch oft werden sie zu wenig wertgeschätzt, vor allem finanziell. Ich denke da an die Reinigung oder an die Pflege. Viele Frauen sind von der hohen Teuerung stark betroffen – weil die Bundesregierung es nicht geschafft hat, Maßnahmen zu setzen, damit die Preise runtergehen. Das ist für Frauen, die geringere Einkommen haben und oftmals Teilzeit arbeiten, eine besondere Belastung. Dazu kommt, dass Frauen mehrheitlich die unbezahlte Arbeit leisten. Und wenn Belastung zur Überlastung wird, dann schlägt sich das auf die Gesundheit.

Gesund arbeiten bis zur Pension, wie ist das möglich? Vor allem, wenn das Pensionsantrittsalter für Frauen auf 65 Jahre angehoben wird?

Olivia Janisch: Viele Frauen, die in körperlich oder psychisch belastenden Jobs arbeiten, schaffen es jetzt schon nicht, bis zum 60. Lebensjahr gesund zu bleiben. Da braucht es dringend altersgerechte Arbeitsbedingungen, mehr Gesundheitsangebote, neue Arbeitszeitmodelle und Weiterbildungsmöglichkeiten. Zudem muss die Schwerarbeitspension für Beschäftigte in Verkehr, Pflege und Betreuung angepasst werden. Auch angesichts der unbezahlten Arbeit, die Frauen verrichten, hat die Bundesregierung nichts unternommen. Wenn alle Frauen bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter arbeiten und keine unbezahlte Arbeit mehr leisten würden, käme es wahrscheinlich zu einem gesellschaftlichen Kollaps in der Kinderbetreuung und Pflege.

Apropos, was erwartest du dir von einer neuen Bundesregierung?

Olivia Janisch: Eine der wichtigsten Forderungen ist der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr. Darüber hinaus fordern wir Schutz vor Lohnraub. Jahr für Jahr werden Millionen von Überstunden und Mehrstunden geleistet, die weder durch Geld noch durch Zeitausgleich abgegolten werden. Das sind Milliarden Euro, um die die Menschen betrogen werden. Durch die höhere Teilzeitquote wird Frauen damit jede dritte Stunde nicht ausbezahlt. Wir fordern daher Strafen für Unternehmen und dass der Mehrarbeitszuschlag gleich hoch ist wie der Überstundenzuschlag.

2024 stellt die vida beim Gewerkschaftstag die Weichen für die Zukunft. Was sind die Pläne der vida Frauen?

Olivia Janisch: Beim letzten Gewerkschaftstag haben wir uns vorgenommen, die Zukunft mutig und stolz in die Hand zu nehmen. Das haben wir bewiesen, zum Beispiel mit starken KV-Abschlüssen und Warnstreiks. Wir sind als vida auch weiblicher geworden und haben mehr Frauen als Mitglieder, als Funktionärinnen über die Frauengremien hinaus und als Mitarbeiterinnen gewonnen. „Mehr vida“ beim diesjährigen Gewerkschaftstag heißt also auch, mehr Frauen für die vida zu gewinnen. Damit wir noch stärker werden und unsere Verhandlungsmacht ausbauen. Am Arbeitsmarkt können sich Arbeitnehmer:innen mehr und mehr den Arbeitgeber aussuchen. Das muss uns allen bewusst sein. Damit ist auch eine gute Zeit für Gewerkschaften angebrochen.

365 Tage im Einsatz für Frauen
8. März ist Internationaler Frauentag

Seit über 100 Jahren kämpfen Frauen für ihre Rechte, für Gleichstellung, Chancengleichheit und für Einkommensgerechtigkeit. Viele Verbesserungen wurden zwar erreicht, zu Ende ist der Kampf aber noch nicht. Grund genug, auch dieses Jahr am 8. März den Internationalen Frauentag abzuhalten. Die vida Frauen kämpfen an vorderster Front für mehr Gleichberechtigung – nicht nur am 8. März, sondern 365 Tage im Jahr.


vida im Einsatz für dich

Als Gewerkschaft vida stehen wir für die Gleichberechtigung und Gleichbehandlung von Mann und Frau. Mit deiner Mitgliedschaft gelingt es uns, noch stärker für deine Rechte einzutreten! 

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