Equal Pay Day 2021
Der heutige österreichweite Equal Pay Day, 25.10.2021, ist jener Tag, an dem die Männer laut Statistik schon das verdient haben, wofür Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Darauf machten die vida-Frauen heute mit einer Straßenaktion in der Wiener Mariahilfer Straße aufmerksam.
Frauen arbeiten 2021 68 Tage gratis
Durchschnittlich fast 20 Prozent bzw. 10.122 Euro verdienen Vollzeit arbeitende Frauen im Jahr 2021 weniger als Männer – d.h. sie arbeiten heuer 68 Tage lang gratis. „Nähern sich die Löhne zwischen Frauen und Männern weiter im bisherigen Tempo an, so würde es nach unseren Berechnungen noch bis ins Jahr 2054 dauern, bis sich die Lohnschere schließt“, sagt Olivia Janisch, vida-Bundesfrauenvorsitzende und stv. vida-Vorsitzende.
Fraueneinkommen im Dienstleistungsbereich
Woher kommt aber der Unterschied beim Einkommen zwischen den Geschlechtern? Viele Frauen arbeiten im finanziell weniger gut bezahlten aber anstrengenden und teils unsichtbaren Dienstleistungssektor, von der Friseurin über den Handel bis hin zur Reinigung, Gastronomie aber auch in der Pflege, erklärt Yvonne Rychly, Wiener vida-Landesfrauenvorsitzende.
Zur Veranschaulichung einige Beispiele: So verdient eine FriseurIn-Fachkraft im ersten Berufsjahr 1.522 Euro brutto im Monat – die Einkommensschere macht hier im Jahr 2021 3.450 Euro aus; eine Heimhilfe bzw. Betreuungskraft in der Pflege in der Verwendungsgruppe verdient 1.968 Euro brutto – Frauen verdienen in dieser Branche 4.456 Euro im Jahr weniger als ihre männlichen Kollegen; eine Reinigungskraft verdient bei Vollzeit durchschnittlich 1624,62 brutto im Monat Einstiegsgehalt, die Einkommensschere beträgt hier im Schnitt 3.682 Euro brutto. Noch größer ist die Schere etwa bei KellnerInnen: Diese verdienen im ersten Berufsjahr 1.635 Euro brutto. Männer haben in diesem Beruf um 3.706 Euro brutto mehr erhalten.
Kinderbetreuung ausbauen!
Welche Maßnahmen braucht es, damit sich die Einkommensschere schneller schließt? „Es braucht eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zwei wesentliche Faktoren hierzu sind der Ausbau der flächendeckenden Kinderbetreuung sowie ein Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Platz in einer Kinderbildungseinrichtung ab dem ersten Geburtstag des Kindes“, fordert vida-Frauenvorsitzende Janisch. In acht von zehn Partnerschaften geht nur die Frau in Karenz und bezieht Kinderbetreuungsgeld. Fast die Hälfte der Frauen arbeitet in Teilzeit, weil vor allem am Land flächendeckende Kinderbetreuungseinrichtungen fehlen. Das zeigt auch etwa der Vergleich Wien-Vorarlberg: Während eine Wienerin 13 Prozent weniger verdient als ein Wiener, ist die Einkommensschere im westlichsten Bundesland gleich doppelt so hoch.
Um die Einkommensunterschiede zu beseitigen fordern die vida-Frauen:
- Frauen haben die Krise gestemmt – wir wollen nicht (nur) Applaus!
- Frauen haben es am Arbeitsmarkt besonders schwer – DAS GEHT SO NICHT!
- Frauen sind besonders von Altersarmut gefährdet. Wir machen den Fairness-Check und fordern die bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten!
- Familienarbeit ist nicht wie selbstverständlich nur die Aufgabe von Frauen. Faire Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit JETZT!
- Systemrelevante Berufe: wir brauchen eine bessere Bewertung von Arbeit, die hauptsächlich von Frauen gestemmt wird
- Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Altersarmut muss verhindert werden: Pensionsmodell der ÖGB Frauen
Apropos Gerechtigkeit
Als Gewerkschaft vida stehen wir für die Gleichberechtigung und Gleichbehandlung von Mann und Frau. Mit deiner Mitgliedschaft gelingt es uns, noch stärker für deine Rechte einzutreten! Also, am besten gleich >>> MITGLIED WERDEN / MITGLIED WERBEN