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AUA-Flugausfälle: Personalmangel bei Airline ist hausgemacht!

Gewerkschaft vida: "Völlig verfehlte Personalplanung"

Als „vorprogrammiert“ bezeichnet Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, die jüngsten Turbulenzen im AUA-Flugplan. Am vergangenen Wochenende konnten zwölf AUA-Flüge nicht abheben. Laut AUA-Konzernsprecher Peter N. Thier werden die Piloten derzeit auf die neuen Regional-Flugzeuge Embraer 190 umgeschult und daher standen zu wenige Crews zur Verfügung. Für Schwarcz ein Beispiel von völlig verfehlter Personalplanung.

Baustelle Personalplanung

„Es ist ja nicht so, dass dieses Problem überraschend auftaucht. Seit mehr als drei Jahren warnen wir und der Betriebsrat vor massiven Personalengpässen. Bis letztes Jahr wurden wir immer als Schwarzmaler hingestellt“, ärgert sich der vida-Gewerkschafter. Den Ursprung der Probleme sieht Schwarcz im ehemaligen AUA-Vorstand Klaus Froese: „Seine Planung für den Flugbetrieb war Chaos pur, sein Nachfolger Kratky hat es zwar geschafft, das Ruder halbwegs herumzureißen, eine gute Personalplanung schaut aber dennoch anders aus.“

Beschäftigte dürfen nicht immer den Kürzeren ziehen

Der von Kratky eingeleitete Personalaufbau innerhalb des Konzerns ist für den vida-Gewerkschafter nur ein Tropfen auf den heißen Stein: „Hier wurde viel zu spät gegengesteuert! Ausbaden müssen das jetzt die Kolleginnen und Kollegen in der Luft und am Boden. Die Crews in den Fliegern kommen wegen der Flugausfälle nicht heim zu ihren Familien oder PartnerInnen. Die Beschäftigten am Boden müssen den - mehr als verständlichen - Ärger der Passagiere über sich ergehen lassen.“ KollegInnen der Bodenabfertigung berichten von Beschimpfungen grantiger und verzweifelter Fluggäste, die ebenfalls nicht zu ihren Familien oder wichtigen beruflichen oder privaten Terminen kommen. Aufgrund einer regelrechten Flut an Umbuchungen stehen bei vielen KollegInnen am Boden auch immer wieder ungeplante Überstunden am Programm. „Wir wissen, was sie leisten und ich möchte mich auf diesem Weg für die großartige Arbeit bei allen KollegInnen der Bodenabfertigung bedanken. Vorbildich ist auch der Zusammenhalt unter den AUA-MitarbeiterInnen!“, hält Schwarcz fest.

Cockpit und Kabine rasch personell verstärken

„Die Personaldecke bei der AUA muss rasch weiter aufgestockt werden“, fordert der vida-Gewerkschafter. Die Flugausfälle bei der Lufthansa-Tochter haben die Grenze des Erträglichen überschritten und angesichts der kommenden flugintensiven Sommermonate befürchtet Schwarcz, dass sich die ohnehin dramatische Personalsituation erneut zuspitzen wird: „Die Austrian Airlines brauchen mehr „ready entries“, also fertig ausgebildete Pilotinnen und Piloten, die bei Bedarf rasch eingesetzt werden können.“ Abschließend betont Schwarcz erneut, dass die Gewerkschaft es nicht zulassen werde, dass dem Personal die Schuld für die AUA-Turbulenzen in die Schuhe geschoben wird: „Der Fehler liegt klar beim Unternehmen und der verkorksten Personalplanung. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Sollten die Austrian Airlines nicht genügend qualifizierte Leute finden, kann ich dem Unternehmen nur dringend raten, sich über die Attraktivität seiner Arbeitsplätze im europäischen Vergleich Gedanken zu machen.“