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vida fordert faire Bedingungen für AsylwerberInnen am Arbeitsmarkt!

Begleitende und schützende Maßnahmen sind gefragt

„Hilfe für AsylwerberInnen JA, aber bitte keine undurchdachten Schnellschüsse“, so reagiert Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida, auf das vorgelegte „Ideenbündel“ der Wirtschaftskammer. „Es stimmt schon, dass AsylwerberInnen eine Chance für die Wirtschaft sein können, aber nur dann, wenn auch der aufrichtige Wille und die Bereitschaft bestehen, diese Menschen umfassend zu betreuen. Das Gegenteil ist hier der Fall und es ist recht durchsichtig, worauf dieses Ideenbündel abzielt. Es sollen offenbar Asylsuchende herhalten, um den Lehrlings- und Fachkräftemangel im Westen des Landes auszugleichen“, ärgert sich Tusch. „So einfach ist das aber nicht.“

Sensibilität und umfassende Betreuung sind gefragt„Derzeit rollt eine tolle und gute Solidaritätswelle über unser Land. Ich verstehe schon, dass die Wirtschaft da nicht außen vor bleiben will, aber wenn, dann nur mit fairen Rahmenbedingungen für die AsylwerberInnen. Ich höre nichts von begleitenden Maßnahmen für diese Menschen, die vor Krieg und Terror auf der Flucht sind. Viele sind schwerst traumatisiert von den Zuständen in ihrer Heimat. Es ist wohl mehr Wunschdenken, wenn jemand glaubt, er könne sie gleich in eine Ausbildung oder eine Beschäftigung stecken. Hier braucht es Sensibilität und Betreuung. Besonders viel Zuwendung brauchen natürlich die unbegleiteten Jugendlichen aus den Krisengebieten.“ Gerade der Tourismus sei eine sehr stressbetonte Branche, so der Gewerkschafter. „Vieles muss schnell gehen, es ist oft laut und da stellt sich schon die Frage, ob das ein geglückter Einstieg für Hilfesuchende ist.“

Sichergestellt werden muss für Tusch auch, dass die AsylwerberInnen über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen: „Können sie sich nicht oder nur sehr schwer verständigen, ist das wohl der sicherste Weg in die nächste Frustration. Zudem wäre eine erfolgreiche Entwicklung am Arbeitsmarkt für die Hilfesuchenden versperrt.“ Arbeit verschaffe Zukunft und Selbstachtung. Jobs würden den Asylwerbern auch helfen, sich noch schneller in unsere Gesellschaft zu integrieren. „Den Arbeitsmarkt zu öffnen, würde sich für alle lohnen, keine Frage, aber nur zu fairen und humanen Bedingungen und nicht, um billige Arbeitskräfte zu bekommen“, so Tusch abschließend.