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Gewerkschaft vida: JA zu mehr beruflichen Möglichkeiten für junge AsylwerberInnen

Umfassende Betreuung statt Ausbeutung gefragt.

Die Gewerkschaft vida begrüßt die heutige Ankündigung des Sozialministeriums, dass die beruflichen Möglichkeiten für jugendliche AsylwerberInnen künftig ausgedehnt werden. AsylwerberInnen bis 25 Jahre sollen auch in Mangelberufen eine Lehre beginnen können und nicht mehr nur in Berufen mit Lehrlingsmangel. „Arbeit bedeutet Integration. Oberstes Gebot ist allerdings, dass es begleitende Maßnahmen für diese oft schwerst traumatisierten Jugendlichen gibt. Sie sind vor Krieg und Terror aus ihren Heimatländern geflohen und suchen bei uns Schutz und Hilfe“, hält Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida fest. „Wir müssen sicherstellen, dass sie auch abseits ihrer Lehrstellen umfassend und sensibel betreut werden. Vor allem die Sprachhürden müssen abgebaut werden. Deutschkurse sind extrem wichtig. Wer sich nicht ausreichend mit den Menschen in seiner Umgebung unterhalten bzw. kommunizieren kann, wird sehr bald die Freude an seiner Tätigkeit verlieren und in die nächste Frustration stürzen“, ergänzt Andreas Gollner, vida-Fachsekretär für den Bereich Tourismus.

Jugendliche aus dem In- und Ausland nicht ausbeuten

Junge AsylwerberInnen können eine große Chance für die Wirtschaft sein, das wachsende Nachwuchsloch in vielen Bereichen zu schließen. Sie bekommen dafür Beschäftigung und Ausbildung. „Das ist eine Chance in der Krise, keine Frage. Was aber nicht sein darf, ist, dass diese Jugendlichen als Lückenfüller herhalten sollen. Es gibt genügend Gründe, warum in Österreich lebende Jugendliche davor zurückschrecken, etwa eine Ausbildung in den Tourismusgebieten im Westen unseres Landes zu machen. Hier besteht dringender Reformbedarf. Viele Jugendliche kämpfen während ihrer Ausbildung im Hotel- und Gastgewerbe mit überdurchschnittlich hohen Belastungen was etwa Arbeitszeit, Stress oder körperliche Anstrengung angeht", betont Tusch. „Jene jungen Menschen, die bei uns  Unterstützung suchen, dürfen von Betrieben nicht einfach als billige Hilfskräfte gesehen und ausgebeutet werden. Das führt letztendlich zu einer Form von Abhängigkeit, die alles andere als Integration bedeutet.“

Arbeit verschafft Zukunft und Selbstachtung

„Wir müssen danach trachten, AsylwerberInnen früh auf eigene Beine zu stellen. Wir müssen ihre Qualifikationen fördern. Wir können es uns nicht leisten, ihre Talente in einer Art Wartezone verkommen zu lassen“, ist Tusch überzeugt. „Eine gute Ausbildung und ein entsprechender Job helfen diesen Menschen noch schneller ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft zu werden. Die Öffnung der Lehrlingsausbildung ist ein positives Signal. Die Lehre muss aber faire und humane Bedingungen mit klar definierten Qualitätsstandards bieten. Pure Ausbeutung werden wir nicht dulden“, so die vida-Gewerkschafter abschließend.