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Riesen-LKW in der EU absolut falsches Signal für Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene

Gewerkschaft vida: EU-Abgeordnete sollen gegen Gigaliner-Ausrollung stimmen – Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping intensivieren

Am 12.3.2024 wird das EU-Parlament in Straßburg über die Ausrollung von sogenannten Gigalinern, bis zu 25 Meter langen Riesen-LKW, in den Mitgliedsstaaten abstimmen. Gerhard Tauchner, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, appelliert an die Abgeordneten, dieser flächendeckenden Zulassung nicht zuzustimmen. „Das wäre ein absolut falsches Signal für alle Klimaschutz- und Green Jobs-Bemühungen sowie für das erklärte Ziel der EU, mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagern zu wollen“, sagt Tauchner. „Man darf hier im Interesse von Anrainer:innen, der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer:innen und auch der LKW-Lenker:innen selbst keinen Kniefall vor der nach noch höheren Profiten strebenden Frächterlobby aufs Parkett legen“, warnt der vida-Gewerkschafter.

Dass Gigaliner einen nützlichen Beitrag zur Erreichung von Klimaschutzzielen leisten würden, hält Tauchner für ein „schlechtes Märchen der Frächterlobby“. Ernst genommen werden müssten aber die Bedenken hinsichtlich der Verkehrssicherheit. Aufgrund der Größe und Masse von Gigalinern würde dies zu zusätzlichen Problemen bei Unfällen führen. „Ich möchte gar nicht daran denken, was bei einem Gigaliner-Unfall in einem Tunnel alles passieren könnte.“ Österreichs Straßen- und Rettungsinfrastruktur (u.a. Nothaltebuchten, Bergungsgerät) sei für Gigaliner nicht genügend ausgebaut, gibt der Gewerkschafter zu bedenken.

Laut ASFINAG würde sich ein Umbau der Autobahn-Infrastruktur für Gigaliner auf inflationsbereinigte 7,6 Mrd. Euro belaufen. Tauchner plädiert dafür, diese Milliarden besser in die sicherere und nachhaltigere Alternative Schienengüterverkehr zu investieren.

„Statt fragwürdige Gigaliner-Experimente mit ungewissem Ausgang zu betreiben, sollen die EU-Kommission und die österreichische Bundesregierung besser bezüglich der Kostenwahrheit im Güterverkehr endlich in die Gänge kommen: Sowohl für die Eisenbahnbeschäftigten als auch für die LKW-Lenker:innen müssen endlich das zunehmende Sozial- und Lohndumping in der Verkehrsbranche europaweit bekämpft werden und mit schärferen Kontrollen die Rechte und Lohnansprüche der Beschäftigten durchgesetzt werden“, bekräftigt Tauchner abschließend.