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Gewerkschaft: Gezielte Warnstreiks der Fahrradbot:innen am 7. März

vida-Pravdic: „Fehlende Kompromissbereitschaft der Arbeitgeber lässt uns keine andere Wahl“- letztes KV-Angebot deckt nicht einmal die Inflation ab

Bei den insgesamt rund 4.000 Fahrradbot:innen und Essenszusteller:innen kommt es am 7. März 2024, Donnerstag, zu vorerst gezielten zweistündigen Warnstreiks in Wien sowie in den Landeshauptstädten Graz, Innsbruck und Klagenfurt. In der Zeit von 13 bis 15 Uhr werden Beschäftigte bei Lieferando und Foodora ihre Arbeit niederlegen. Grund dafür sind die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen. Nach vier Verhandlungsrunden lag das Angebot der Arbeitgeber noch immer bei nur 5,8 Prozent. Das deckt nicht einmal die von der Gewerkschaft vida geforderte rollierende Inflation in Höhe von 8,7 Prozent ab.

Bei den Betriebsversammlungen der vergangenen Wochen haben sich die Beschäftigten mit überwiegender Mehrheit für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Die Betriebsrät:innen haben am Montag dieser Woche in einer Konferenz einstimmig für einen Warnstreik votiert. Der ÖGB hat bereits die Streikfreigabe erteilt.

„Die fehlende Kompromissbereitschaft der Arbeitgeber hat uns und den Beschäftigten keine andere Wahl gelassen“, stellt Toni Pravdic, KV-Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida, fest. „Wenn wir hier von Lohnerhöhungen sprechen, dann reden wir von Beschäftigten in einer Niedrigentlohner-Branche, in der die Arbeitgeber den Beschäftigten bei 1.730 Euro brutto im Monat für 40 Stunden pro Woche keinen Teuerungsabgeltung gönnen wollen“, kritisiert Pravdic. „Das drückt natürlich auf die Motivation der Beschäftigten, die mit ihren Nettolöhnen derzeit knapp an der aktuellen Armutsgrenze liegen“, ergänzt Fabian Warzilek, Betriebsratsvorsitzender bei Lieferando und Mitglied des vida-KV-Verhandlungsteams. Die Armutsgrenze ist für Österreich aktuell mit nicht ganz 1.400 Euro bemessen.

„Leistung bei jedem Wetter und hoher körperlicher Anstrengung sollte sich lohnen und darf nicht zu Armut und verzweifelten Lagen führen. Wie soll man nach zwei Jahren extremer Teuerung noch seine laufenden Rechnungen für Energie, Wohnen und Lebensmittel begleichen können, wenn man die Teuerung nicht abgegolten bekommt?“, so Warzilek weiter. „Sollten die Arbeitgeber ihr Gewissen noch erforschen und an den Verhandlungstisch zurückkehren wollen, wir sind jederzeit verhandlungsbereit. Falls nicht, kann eine Fortsetzung bzw. Ausweitung der Arbeitskampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen werden. Die Stimmung in den Belegschaften ist längst am Überkochen“, betont dazu Pravdic.