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Kollektivvertrag Sozialwirtschaft: Gewerkschaften fordern + 15 Prozent, mindestens 400 Euro

Verhandlungen für 130.000 Beschäftigte gestartet

Die Gewerkschaften GPA und vida haben heute den Arbeitgebern der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) ihre Forderungen übergeben. Gefordert wird eine Lohn- und Gehaltserhöhung von +15 Prozent, mindestens aber 400 Euro. "Die Gesellschaft konnte sich in den vergangenen Jahren immer auf die Beschäftigten im Sozialbereich verlassen. Jetzt ist es Zeit, dass diese Leistungen honoriert werden", sagt Eva Scherz, Verhandlerin der Gewerkschaft GPA und ergänzt: "Jetzt, da gerade der Finanzausgleich verhandelt wird und die Steuereinnahmen sprudeln, gibt es keine Ausreden: Das Geld ist da. Die Arbeitgeber müssen nur mutig sein und es einfordern. In der Branche verdienen die Beschäftigten immer noch 22 Prozent weniger als der Schnitt. Da muss sich etwas tun, wenn die Branche attraktiver werden soll." 

Michaela Guglberger, Verhandlerin der Gewerkschaft vida, erklärt: „Neben der Gehaltsforderung haben wir viele Vorschläge vorgelegt, die die Arbeitsbedingungen verbessern und die Branche attraktivieren: Wir fordern eine Verkürzung der Arbeitszeit, mehr Urlaub, mehr Geld fürs Einspringen und ein höheres Kilometergeld“. Das Problem des Personalmangels entstehe nicht, weil zu wenig Menschen einen Beruf in der Branche ergreifen, sondern weil zu viele aufhören, so Guglberger: „Viele Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger bleiben keine fünf Jahre im Gesundheits- und Sozialbereich. Wir müssen die Arbeitsbedingungen verbessern, sonst können wir dem Personalnotstand nicht gegensteuern."

Beide Gewerkschafterinnen sind überzeugt: „Die Beschäftigten im Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich verdienen mehr und sie stehen hinter unserer Forderung. Wir gehen zuversichtlich in die Verhandlungen, aber es muss klar sein, dass wir es ernst meinen.“

Etwa 130.000 Beschäftigte sind vom Kollektivvertrag Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) erfasst. Der Frauenanteil beträgt über 70 Prozent. Die Teilzeitquote liegt ebenfalls bei ca. 70 Prozent. Gerade im mobilen Bereich ist der Anteil an Frauen besonders hoch und Vollzeitarbeitsplätze sind die absolute Ausnahme.