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KV-Autobus: BetriebsrätInnen beschließen bei Konferenz Betriebsversammlungen

vida fordert vor morgiger Verhandlungsrunde Reallohnerhöhung und Maßnahmen gegen Busfahrermangel

Im Vorfeld der morgigen dritten KV-Verhandlungsrunde für die 15.000 Beschäftigten bei den privaten Autobusunternehmungen hielten BetriebsrätInnen heute in Wien eine Konferenz ab. Dabei wurden die Gewerkschaftsforderungen nach Inflationsabgeltung und Reallohnerhöhung sowie höheren Einstiegslöhnen bestätigt. Unabhängig vom Ergebnis der morgigen KV-Verhandlungen mit den Arbeitgebern hat die Konferenz die Abhaltung von österreichweiten Betriebsversammlungen und Informationsveranstaltungen für die Beschäftigten beschlossen, gaben Claudia Mairhofer, Leiterin des Bus-KV-Verhandlungsteams der Gewerkschaft vida, und Markus Petritsch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Straße und Mitglied des KV-Verhandlungsteams, bekannt.

Ausgangslage bei KV-Verhandlungsstart im Dezember war die rollierende Inflation von November 2021 bis Oktober 2022 in Höhe von 7,5 Prozent. „Einmalzahlungen sind keine Lösung. Diese sind nicht nachhaltig und lösen das Problem nicht: Schließlich steigen die Rechnungen für Kredite, Mieten, Energie und Lebensmittel weiter an“, so Petritsch im Hinblick auf die morgigen Verhandlungen. Bisher seien die Arbeitgeber nicht dazu bereit gewesen, mit der Gewerkschaft über eine kräftige Reallohnerhöhung zu verhandeln. „Gerade auch der Einstiegslohn muss angesichts weiter rasant steigender Verbraucherpreise und des akuten Buslenkermangels deutlich angehoben werden“, fordert der vida-Gewerkschafter.  

Rund 17.000 Personen im Bereich Verkehr und Lagerei seien laut AMS derzeit auf Arbeitssuche. Dem gegenüber stünden nur 4.297​ offene Stellen im Bereich Verkehr (Stand Dezember 2021). „Es gibt im Verkehrsbereich somit weniger offene Stellen als Arbeitssuchende. Das heißt, die Busbranche steht in hoher Konkurrenz zu anderen Branchen wie etwa zur Industrie, die ein höheres Lohnniveau hat, und kann derzeit die Arbeitssuchenden scheinbar nicht abholen“, so Petritsch.

„Wir brauchen daher Maßnahmen wie höhere Einstiegslöhne und bessere Arbeitsbedingungen als Anreize. Und zwar dringend, da der Mangel an Buslenkern schon seit Monaten durch Einschränkungen und Ausfälle im Linienverkehr spürbar ist. Wir können uns es uns in Zeiten des Klimawandels und der zunehmenden Bedeutung des öffentlichen Verkehrs nicht leisten, dass immer mehr unzufriedenen Beschäftigte aufgrund enormer Überstundenzahlen und Belastungen das Handtuch werfen und die Branche wechseln. Nicht zuletzt auch wegen des Generationenwechsels muss die Branche dringend attraktiver werden“, betont der vida-Gewerkschafter. 

Bereits Anfang Dezember hat die Gewerkschaft ihre Mitglieder im privaten Autobusbereich zu den KV-Verhandlungen befragt. Eine klare Mehrheit (87 Prozent) hat dabei gegen die Annahme des als zu niedrig angesehenen Arbeitgeberangebots gestimmt. Eine noch größere Mehrheit gab es bei der Frage, ob die Beschäftigten zur Teilnahme an gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen bereit seien – die Zustimmung betrug 89 Prozent. „Das Umfrageergebnis und auch der heutige Beschluss zu Betriebsversammlungen sind ein klarer Auftrag. Die Beschäftigten und Betriebsräte haben uns damit zusätzlich den Rücken für die morgigen Verhandlungen gestärkt“, bedankt sich Petritsch abschließend.