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Achtung, Notstand bei 24-Stunden-Betreuung droht!

Neue Studie zeigt wachsende Unzufriedenheit bei 24-Stunden-Betreuungskräften in Österreich.

Die Studie im Detail:

Die Studie basiert auf den Erkenntnissen von 2.021 24-Stunden-Betreuungskräften in Österreich. Die Befragung fand zwischen Juli und September 2023 in acht verschiedenen Sprachen statt. Die Mehrheit der Befragten stammt aus Kroatien, Serbien und Ungarn.

Ist-Situation der Betreuer:innen:

Die Ergebnisse zeigen eine hohe Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation. Lediglich drei von zehn Befragten können sich vorstellen, weiterhin als selbstständige:r Betreuer:in in Österreich zu arbeiten. Weitere sieben Prozent erwägen eine selbstständige Tätigkeit in der 24h Betreuung, sehen jedoch ihre berufliche Zukunft eher in einem anderen Land. Insgesamt denken rund 16% darüber nach, einen vollständigen Berufswechsel zu vollziehen, und sieben Prozent spielen mit dem Gedanken, ihre berufliche Tätigkeit ganz aufzugeben.

Ursachen für die Unzufriedenheit:

Die Umfrage zeigt zwei zentrale Ursachen für diese Situation: Einerseits spielt die finanzielle Belastung eine zentrale Rolle. 95% der Befragten geben an, ihre Ausgaben einschränken zu müssen (54%) oder bereits eingeschränkt zu haben (41%). Die Hauptursachen sind die Teuerungswelle durch Inflation, was zu einem Anstieg der Wohn- und Energiekosten im Heimatland führt. Zusätzlich belasten gestiegene Reisekosten für die Fahrten zu den zu betreuenden Personen die Betreuer:innen.

Des Weiteren stellen (Nach-) Zahlungen an das Finanzamt bzw. die Sozialversicherung für die Betreuer:innen eine erhebliche Belastung dar. Hinzu kommt, dass laut der Befragung nur knapp ein Drittel Versicherungsleistungen in Österreich in Anspruch nimmt. Insgesamt haben 82% der Betreuer:innen bereits darüber nachgedacht, ihre Tätigkeit als selbstständige:r 24-Stunden-Betreuer:in in Österreich aufgrund der finanziellen Belastung aufzugeben.

Fehlende Wertschätzung:

Fehlende Wertschätzung ist abseits ein weiterer wesentlicher Faktor für die aktuelle Situation. Obwohl sich knapp die Hälfte der Befragten von den zu betreuenden Personen und deren Angehörigen wertgeschätzt fühlt, erleben nur 23% eine Wertschätzung seitens der österreichischen Bevölkerung. Lediglich 4% fühlen sich von politischen Entscheidungsträger:innen wertgeschätzt.

Lösungsansätze:

Die Betreuer:innen haben klare Vorstellungen für mögliche Verbesserungen. Die zentralen Verbesserungswünsche zur Betreuungsarbeit, die von rund neun von zehn Befragten als sehr oder ziemlich wirksam eingestuft werden, sind:

  • Einheitliche und höhere Tagessätze für 24-Stunden-Betreuer:innen.
  • Offizielle Musterarbeitsverträge in Deutsch und der Muttersprache der Betreuer:innen.
  • Ein fixer SVS-Pauschalbetrag pro Monat, um Nachzahlungen von SV-Beiträgen zu vermeiden.
  • Mehr Kontrolle der Agenturen- bzw. Vereine.

Zusammenfassung:

Die quantitative Befragung gibt einen detaillierten Einblick über die Ist-Situation in der 24h Betreuung in Österreich, die zugrundeliegenden Ursachen, sowie Ansatzpunkte zur Verbesserung der Situation der Betreuer:innen. Finanzielle Belastungen und fehlende Wertschätzung führen dazu, dass viele Betreuer:innen in Österreich ihre berufliche Zukunft überdenken. Die Verbesserungswünsche der Betreuer:innen bieten einen klaren Ansatzpunkt, wie die Arbeitsbedingungen verbessert werden können und die Attraktivität des Berufsfelds gesteigert werden kann.


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