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Im Einsatz für die 24-Stunden-Betreuung

vidaHören-Podcast-Talk über die Herausforderungen für Betreuer:innen.

Andreja Grabovac ist Community-Managerin im Bereich 24-Stunden-Betreuung. Sie ist für vidaflex, der gewerkschaftlichen Initiative für Ein-Personen-Unternehmen und Neue Selbstständige, tätig. Vor welchen Herausforderungen stehen die 24-Stunden-Betreuer:innen in unserem Land? Wie hilft vidaflex weiter? Und was wünscht sich Andreja von der Politik? Wir haben nachgefragt!

vida-Redaktion: Was ist 24-Stunden-Betreuung und was ist Pflege? Worin liegt der Unterschied?

Andreja Grabovac: Wenn man über die 24-Stunden-Betreuung spricht, spricht man in den meisten Fällen über Betreuung in den eigenen vier Wänden. Die zu Betreuenden, die zu Hause bleiben wollen, allein aber nicht mehr zurechtkommen, keinen Heimplatz bekommen oder wenn die Familienangehörigen nicht helfen können, nehmen die Dienstleistungen der 24-Stunden-Betreuer:innen in Anspruch. Schon der Name sagt alles: Es ist eine Betreuung, keine Pflege. 95 Prozent der Personen, die diese Dienstleistung am österreichischen Markt anbieten, sind keine Fachkräfte und dürfen auch keine medizinischen Tätigkeiten ausführen, was aber oft von ihnen erwartet wird.

vida-Redaktion: Wie sieht deine Arbeit als Community-Managerin aus?

Andreja Grabovac: Dynamisch. Denn jeden Tag tauchen neue Themen auf. Meine Aufgabe ist es, für die Betreuer:innen, die in Österreich tätig sind, da zu sein. Ich versuche ihnen alles rund um das Gewerbe sowie die gesetzliche Lage zu erklären. Ich unterstütze bei Behördengängen, Krankenstand oder bei Problemen mit Familien und Agenturen. Der Job ist eine Herausforderung, weil es kein Acht-Stunden-Job ist, man kann sehr wenig im Voraus planen. Ich bin auch oft unterwegs und treffe mich mit unseren Mitgliedern. Man muss gut zuhören können und die Bedürfnisse abfragen. Ich glaube, dass wir mit unserem vidaflex-Paket, das wir den Betreuer:innen anbieten, auf einem guten Weg sind, den Job etwas einfacher zu gestalten.

vida-Redaktion: Was sind die größten Herausforderungen für Betreuer:innen?

Andreja Grabovac: Es gibt sehr viele. An erster Stelle stehen die hohen Abgaben für die Selbstständigen-Sozialversicherung und die Nachbemessungen. Dann kommen Krankenstände, für die man ewig lange keine Unterstützungsleistung bekommt, Betreuungsverträge, die von den Agenturen vorab versprochen werden, und hohe Provisionen. Außerdem gibt es leider auch Betreuer:innen, die an ihren Arbeitsplätzen frieren, Hunger haben und nicht duschen dürfen. Die Tagesätze sind oft ein Witz. Und einige Familien und deren Angehörige sind der Meinung, sie haben mit einer 24-Stunden-Betreuer:in eine billige Arbeitskraft, die 24 Stunden am Tag zur Verfügung steht.

vida-Redaktion: vidaflex hat die Plattform www.betreuerinnen.at ins Leben gerufen, warum?

Andreja Grabovac: Es ist eine Online-Plattform, auf der Betreuer:innen ihre Dienstleistungen anbieten und Familien nach einer passenden Betreuer:in suchen können. Die Verträge sind zweisprachig und direkt. Es gibt keine monatlichen Provisionen wie bei Agenturen. Es ist ein erster und wichtiger Schritt, um aus der Scheinselbstständigkeit herauszukommen. Der Sinn der Sache ist, kostengünstig und direkt einen Betreuungsvertrag abzuschließen. 

vida-Redaktion: Was wünscht du dir von der Politik?

Andreja Grabovac: Ich stelle hier eine Gegenfrage: Warum wird so wenig in die 24-Stunden-Betreuung investiert, obwohl sehr viele Menschen abhängig von dieser Dienstleistung sind? Und wie kann es sein, dass es enorm große Unterschiede zwischen den Zuschüssen für zu betreuende Personen in einem Seniorenheim und in der häuslichen Pflege gibt? Österreich wird immer älter. Es ist die Aufgabe des Staates, die Gesetze so zu gestalten, dass die 24-Stunden-Betreuung für alle tragbar ist und dass die 60.000 Betreuer:innen aus anderen Ländern, die alle 14 Tage nach Österreich pendeln, fair und korrekt bezahlt werden.

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Schau vorbei und erfahre mehr auf www.betreuerinnen.at. Für vida-Mitglieder gibt es einen vergünstigten Plattform-Nutzungsbeitrag von 300 Euro im Jahr.


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