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Heldin? Diese Auszeichnung haben sich andere verdient!

Systemerhalterin am Wort: Lokführerin Waltraud Paulin.

2015 startete Waltraud Paulin ihre Laufbahn als Lokführerin bei den ÖBB. Im März 2020 änderte sich ihr gewohntes Berufs- und Privatleben durch den ersten Lockdown auf einmal schlagartig. „Bahnhöfe sind normalerweise von Menschen belebte Orte. Durch die Corona-Krise war auf einmal alles leer und trist – weitestgehend auch die Züge“, sagt die 42-jährige. Und in dieser unheimlichen Stille wusste zuerst auch niemand, wie es weitergeht, wann die Normalität wieder zurückkehren wird.

Auf einmal alles anders …

Als Lokführerin ist sie sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr im Einsatz. Auch der persönliche Kontakt mit den KollegInnen wurde komplizierter: „Alle trugen Mundschutz, es war schwieriger ein freundliches Gesicht oder eine besorgte Miene auf den ersten Blick zu erkennen“. Dienstübergaben erfolgten unter Wahrung des Sicherheitsabstandes, aus der Distanz hat man sich zugerufen, was zu tun ist. „Auch ein gemeinsames Zusammensetzen und ein persönlicher Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen nach Dienstschluss war nicht mehr möglich. Auch im privaten und familiären Bereich wurden alle vorsichtig, man sah sich kaum noch“, erinnert sich die Knittelfelderin. 

… aber weiter alles auf Schiene

Während das Alltagsleben in Österreich drastisch eingeschränkt war, fuhren die Züge wie gewohnt.

„Auch bei den ÖBB war Kurzarbeit ein Thema. Aber ich habe als Lokführerin wie immer meine Arbeit verrichtet.
Die Menschen, die nicht im Homeoffice arbeiten konnten, mussten schließlich zu ihren Arbeitsplätzen kommen, Güter mussten von A nach B transportiert werden.“


Waltraud Paulin, Lokführerin bei den ÖBB

Übermenschliche Leistungen

„Plötzlich nannte man uns deswegen systemrelevant. Als Heldin würde ich mich deswegen aber nicht bezeichnen. Diese Auszeichnung haben sich vielmehr alle Beschäftigten in den Pflegeheimen und in den Spitälern verdient – auch jetzt leisten sie noch immer Übermenschliches“, sagt die Lokführerin: „Im Unterschied dazu arbeitet man in einer Lok allein und kann sich dabei nicht anstecken. Da ist nichts Heldenhaftes daran.“

Von der Köchin zur Lokführerin

Waltraud ist gelernte Köchin und Konditorin, vom ursprünglich männerdominiertem Lokführerberuf war sie aber schon als Kind fasziniert: „Als sich vor ein paar Jahren auch für uns Frauen die Chance bot, habe ich sie ergriffen. Es liegt bei uns in der Familie – schon mein Opa war Lokführer.“

Waltraud Paulin, 42 Jahre, ÖBB-Lokführerin, Steiermark

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