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Vom Feuerlöscher ans Lenkrad

Systemerhalter am Wort: Buslenker Markus Ernst.

Betriebsrat Markus Ernst stammt aus Wien, ließ dort die Feuerwehr sausen, um mit seiner jungen Familie nach Niederösterreich zu ziehen und als Postbus-Lenker zu arbeiten.

Der 41-jährige gelernte Maschinenschlosser lebt nun schon über zwei Jahrzehnten mit seiner Frau und den drei Kindern in seiner Wahlheimat, das niederösterreichischen Alberndorf. Er stand vor der Entscheidung, Busfahrer oder Feuerwehrmann zu werden. „Die Aufnahmeprüfung bei der Wiener Berufsfeuerwehr war bereits geschafft. Zugunsten meiner jungen Familie entschied ich mich damals aber für das ruhigere Landleben und wurde wie schon mein Vater ÖBB-Postbuslenker. Unsere Kinder sollten nicht in der Hektik der Großstadt aufwachsen“, erinnert sich Markus. 

Positives Vorbild

Seit drei Jahren engagiert sich Markus auch im Betriebsrat seiner Dienststelle in Hollabrunn für seine über 80 KollegInnen. „Ausschlaggebend dafür war, dass ich miterleben konnte, wie sich viele meiner Kollegen im Betriebsrat für uns Beschäftigte einsetzten und weiterbrachten. Ihre positiven Vorbilder haben mich motiviert. Das wollte ich auch machen, für andere da zu sein“, sagt der Postbuslenker.

Sicher geschützt

Zu Beginn der Corona-Pandemie seien alle verunsichert gewesen. „Das hat sich mit der Zeit rasch gebessert, als die Schutzmaßnahmen für uns anliefen und besser wurden. Da hatten wir auch im Betriebsrat viel zu tun, bis alles funktionierte, bis Desinfektionsmittel und Schutzmasken ausreichend zur Verfügung standen“, erinnert sich Markus. Mittlerweile gibt es sogar eine eigenen Teststraße in der Dienstelle. „Wenn die Busse in Niederösterreich auch noch mit Trennwänden ausgestattet werden würden, wie dies die vida fordert, wäre der Schutz der LenkerInnen und Fahrgäste noch einmal besser“, ist der Betriebsrat überzeugt.

Ruhe im Lockdown

Detail am Rande: So mancher Kollege soll die Ruhe in den wegen des Lockdowns im Frühjahr spärlich besetzen Bussen sogar genossen haben. „Wo weniger Kundenkontakt ist, ist auch die Infektionsgefahr niedriger. Auch beispielsweise der Aufwand für die Rückgabe von im Bus vergessen Schülerhandys und anderen verlorenen Gegenständen ist damals natürlich stark zurückgegangen“, schmunzelt der Postbuslenker.

„Sicherlich ist man auch ein klein wenig stolz, wenn Politik und Öffentlichkeit auf einmal die Systemrelevanz der Postbusbeschäftigten erkennen. Deswegen fühlten wir uns aber nicht gleich wie Helden. Schließlich haben wir unsere Arbeit fast genauso erledigt, wie vor dem Ausbruch der Pandemie. Wenn auch das Arbeiten vor allem in den Busgaragen und Werkstätten mit den Schutzmasken belastender geworden ist. Und Achtung, der Weg vom Helden zum Fußabstreifer für alles ist oft kein langer. Stimmungen können sich schnell wieder drehen.“

Markus Ernst, ÖBB-Postbuslenker und Betriebsrat

Ohne Öffis läuft nichts

Die Leute, die in entlegenen Gegenden wohnen, die keinen Führerschein besitzen oder schwach auf den Beinen sind, sie alle brauchen mit oder ohne Pandemie natürlich die Öffentlichen Verkehrsmittel. Sei es, für die Betreuung hilfsbedürftiger Menschen oder für den Weg zur Arbeit in die Supermärkte, im Spital oder ganz einfach nur zum Einkauf von Dingen des täglichen Bedarfs. „Ohne uns und unsere Busse würde das alles nicht mehr funktionieren. Deshalb brauchen wir auch in der hoffentlich bald wieder einkehrenden Normalität einen weiteren Ausbau des öffentlichen Busnetzes“, sagt Postbuslenker und Betriebsrat Markus Ernst.      

Markus Ernst, 41 Jahre, ÖBB-Postbus-Lenker und Betriebsrat, Niederösterreich

 

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Wir waren mit der Kamera bei der Verkehrsstelle Vösendorf vom ÖBB-Postbus. Schau rein in unseren vida-Video-Talk ...
 

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