vida

Wir sind keine Maschinen, sondern Menschen mit Herz

Systemerhalterin am Wort: Kindergartenassistentin Melinda Hiebinger.

Es gibt nichts Schöneres, als mit Kindern zu arbeiten. Das sage ich auch noch nach zwanzig Jahren Berufserfahrung. Damals, als meine drei Kinder noch klein waren, habe ich mich dazu entschlossen, die Ausbildung zur Kindergartenassistentin zu machen. Ich kann mich noch erinnern, ich war an meinem ersten Arbeitstag einfach happy und überglücklich.

Für Klein & Groß da

Bei uns im Haus gibt es zwei Gruppen, in denen sich bis zu 50 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren „tummeln“. In der Gruppe, in der ich hauptsächlich tätig bin, sind wir zu dritt im Einsatz. Also zwei Pädagoginnen, die zeitversetzt die Gruppe abdecken, und ich. Wie sich das alles ausgeht? Das frag ich mich auch! Aber irgendwie klappt es dann doch immer. So kann es sein, dass ich aufgrund der Stunden- und Diensteinteilung am Vor- oder Nachmittag Unterstützungs- bzw. Reinigungsarbeiten für beide Gruppen erledige, da die zweite Assistentin zeitversetzt kommt. Als stellvertretende Betriebsratsvorsitzende für ArbeiterInnen bin ich jeden Dienstag freigestellt, um mich um die Anliegen meiner „Großen“ zu kümmern. Die Arbeit im Betriebsrat liegt mir genauso am Herzen wie die Arbeit mit den Kindern.

Im Rund-um-Einsatz

Unser Kindergarten ist von 6:30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Dabei ist unsere Arbeit durchgetaktet. In der Früh nehme ich Lieferungen entgegen, schlichte Taschentücher und Toilettenpapier nach, richte das Frühstück her. Dann kommt das erste „Großreinemachen“. Ich bereite das Mittagessen vor und kümmere mich um die Schlafplätze für die Kleinsten. Kurze Verschnaufpause für mich, wenn ich bei ihnen bleibe, bis sie eingeschlafen sind. Es folgen wieder kleinere Reinigungsarbeiten und ich bereite auch schon die Jause vor. Um 15 Uhr legen wir unsere beiden Gruppen zusammen. Damit fängt auch schon das „Großreinemachen“ für den nächsten Tag an.

Immer mehr Arbeit

In der Corona-Pandemie achten wir noch mehr auf Hygiene. Wir desinfizieren mehrmals am Tag, gehen mit den Kindern sehr oft Hände waschen. Das soll sich alles noch zusätzlich ausgehen. In der Gruppe selbst tragen wir keine Maske, das würde vor allem die ganz Kleinen verstören. Aber außerhalb der Gruppen sind wir immer „maskiert“ unterwegs. Leider müssen wir immer mehr Arbeiten außerhalb der Gruppen erledigen. Und leider entspricht der aktuelle Personalschlüssel nicht den Bedürfnissen und sollte verbessert werden.

Investitionen in unsere Zukunft

Die Regierung muss endlich mehr Geld in die Hand nehmen und in die Zukunft investieren. Und diese fängt bereits bei unseren Kindern im Kindergarten an. Wir brauchen endlich mehr Personal, um wieder mehr Zeit für die Arbeit mit den Kindern zu haben. Ich wünsche mir auch mehr Wertschätzung für unsere Berufsgruppe. Wir leisten sehr viel, arbeiten am Limit. Aber wir sind keine Maschinen, sondern Menschen.

Viele schöne Momente

In meinem Beruf gibt es viele schöne Momente. Der Augenblick, wenn sich die Kinder mit leuchtenden Augen freuen mich zu sehen, ist am schönsten. Das gibt mir Kraft über den Tag. Oder wenn die Kinder zu mir „Melinda-Mama“ sagen, wenn mich „meine“ Kinder besuchen, obwohl sie schon längst in der Schule sind, oder wenn ich Blumen als Dankeschön von Eltern bekomme. Ein großes DANKE möchte ich der Gewerkschaft sagen. Ihr setzt euch für uns ein, nicht nur in der Krise, wo ihr zum Beispiel eine Corona-Zulage für uns erkämpft habt. Ich bin froh, dass es euch gibt!

Melinda Hiebinger, 52 Jahre, Kindergartenassistentin, Kinderfreunde Wien

Für dich da! Gewerkschaft vida Johann-Böhm-Platz 1
1020 Wien
+43 (0) 1 534 44 79 +43 (0) 1 534 44 79 info@vida.at Alle Ansprechpersonen...