Mächtiges Signal
Ein mächtiges Zeichen der Solidarität hat das fliegende Personal der Austrian am 28. Juni 2017 gesetzt: Knapp 850 Beschäftigte sind zu einer Betriebsversammlung am Flughafen Wien erschienen. Bord-Betriebsratsvorsitzender Rainer Stratberger ist begeistert: „Das ist ein starkes Signal an die die Arbeitgeberseite für unsere KV-Verhandlungen, die im September beginnen!“ Stratberger kritisiert, dass die Art und Weise wie mit den Beschäftigten im Konzern umgegangen wird, regelrecht vor die Hunde geht: „Die Dienstpläne etwa werden immer katastrophaler und es gibt auffallend oft falsche Gehaltsabrechnungen. Das sind nur zwei Beispiele. Von uns wird jedoch permanent verlangt, dass wir noch mehr und noch flexibler arbeiten. Hauptsache alles funktioniert flexibler, schneller und billiger. Dem wollen, werden und müssen wir entschlossen entgegentreten!“
Einkommen müssen signifikant steigen
„Auf diesem Niveau wollen wir nicht mehr weiterarbeiten ", unterstreicht Stratberger. FlugbegleiterInnen verdienen kaum mehr als die als Mindestlohn angepeilten 1.500 Euro - und erhalten dabei für Sonn- und Feiertagsdienste keine Zuschläge. Das sei "in der Flugbranche einmalig", so Stratberger. Aber auch Piloten sind im Vergleich zu ihren Kollegen im Lufthansa-Konzern unterbezahlt. "Die Leute flüchten in die Teilzeit, weil Vollzeit einfach nicht mehr tragbar ist", mahnt Stratberger, selbst bei einer Aufstockung der Gehälter um zehn Prozent würden sie es nicht aushalten, rund um die Uhr zu fliegen.
Brisante Verhandlungen stehen an
vida will bei den kommenden Lohn- und Gehaltsverhandlungen deutliche Anhebungen erreichen, so Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt: „Wir warnen den Vorstand davor, keine gescheiten KV-Verhandlungen zu führen. Auch kurzfristige Überraschungen wollen wir zu Beginn der KV-Verhandlungen keine erleben. Wir wissen, dass uns heiße Gespräche bevorstehen." Auch Stratberger wird keine Verzögerungen hinnehmen: „Wenn die Geschäftsleitung sagt, wir zahlen eh genug - dann werden wir uns andere Schritte überlegen. Beispielsweise können wir Betriebsversammlungen so abhalten, dass wir die Leute in umfangreichem Ausmaß informieren."
Schwarcz schlägt vor, dass das Personal die gleiche Gehaltserhöhung fordern sollte wie sie dem Vorstand der Lufthansa zugestanden wurde: 22 Prozent. Bei der Betriebsversammlung ist auch der Startschuss für eine große Umfrage unter der Beschäftigten gefallen. Die Beschäftigten werden befragt, was sie von der nächsten KV-Verhandlung erwarten. „Die Ergebnisse werden in die KV-Forderungen im Herbst einfließen. Auch Schwarcz zeigt sich tief beeindruckt von der großen Zahl an Beschäftigten, die zur Betriebsversammlung erschienen ist: „Das gibt uns Kraft und Stärke. Wir werden weiter mobilisieren und darauf schauen, dass wir das Personal hinter uns haben".