Job-Frust bei Reinigungskräften
Unzufriedene MitarbeiterInnen, kaum Perspektiven und wenig Lohn – der heute in der Gewerkschaft vida präsentierte Arbeitsklima Index (AKI) der AK Oberösterreich zeichnet ein düsteres Bild von der Situation der Beschäftigten in der Reinigungsbranche. Den ArbeitnehmerInnen setzen demnach vor allem die körperlichen Belastungen, Jobunsicherheit, geringe Aufstiegsmöglichkeiten und niedrige Einkommen zu.
Reinigung ins Tageslicht holen
Laut AKI empfinden nur 5 von 10 ihre Arbeit als sinnvoll. In anderen Berufen sind es 7 von 10. Monika Rosensteiner, Vorsitzende des Fachbereichs Gebäudemanagement in der Gewerkschaft vida, ist darüber wenig überrascht: „Wir wissen, dass sich viele KollegInnen schlicht und einfach alleine gelassen fühlen. Ihre Arbeit ist oft unsichtbar, weil sie in der Regel an den Tagesrändern, also am frühen Morgen oder späten Abend, arbeiten. Reinigung muss endlich sichtbarer werden.“ Wird tagsüber gereinigt, bekommen die Reinigungskräfte durch ihre Anwesenheit einen Namen und ein Gesicht. So entsteht Wertschätzung und die steigert die Motivation der Beschäftigten.
Arbeiten unter Schmerzen
„Die Arbeitszufriedenheit bei den Reinigungskräften ist schon vor der Wirtschaftskrise weit unter dem Durchschnitt gelegen. In den vergangenen Jahren ist sie aber noch weiter gesunken“, ergänzt AKI-Projektkoordinator Bernhard Mader von der Arbeiterkammer Oberösterreich. So klagen etwa überdurchschnittlich viele Beschäftigte über Kreuzschmerzen oder Rückenprobleme: „Nur jede vierte Reinigungskraft findet Angebote zur Gesundheitsvorsorge vor. Und wenn doch ist es meist nur ein Obstkorb“, so Mader. Er sieht dringenden Handlungsbedarf, die Arbeitsbedingungen in der Branche zu verbessern: „Die Tatsache, dass sich zwei Drittel des Reinigungspersonals nicht vorstellen kann, bis zur Pension arbeiten zu gehen, beweist, dass hier Feuer am Dach ist!“
Arbeitsbedingungen rasch aufräumen
Auch bei den Löhnen ist ein Turbo gefragt. 6 von 10 Reinigungskräften geben an, dass ihr Einkommen gerade ausreicht, so vida-Gewerkschafterin Rosensteiner: „Das liegt daran, dass es eine Teilzeitbranche ist. Es ist kaum Vollzeitbeschäftigung möglich, da die meisten Auftraggeber diese Dienstleistungen nur außerhalb der Betriebszeiten wollen. Es entstehen Arbeitsverhältnisse bis maximal 25 Stunden und daraus resultiert ein geringerer Verdienst.“ Um die Begeisterung der Reinigungskräfte für ihren Job zu steigern, braucht die Branche laut Rosensteiner veränderte Arbeitszeiten, besseren ArbeitnehmerInnenschutz und mehr Augenmerk auf die Aus- und Weiterbildung der MitarbeiterInnen.
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