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Gewerkschaft an WKÖ: Nein zur LKW-Fahrer:innen-Aufnahme in Mangelberufsliste

vida-Petritsch fordert echte Verbesserungen statt 'Kaschier-Taktik' der Arbeitgeber in der Güterbeförderung
„Die jüngste Forderung der Wirtschaftskammer Österreich, LKW-Fahrer:innen in die Mangelberufsliste für das Jahr 2024 aufzunehmen, ist aus Sicht der Gewerkschaft vida ein verzweifelter Versuch der Arbeitgeber, ihre eigenen Versäumnisse in Sachen Arbeitsbedingungen zu kaschieren“, kritisiert Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida. „Die Mangelberufsliste ist bereits umfangreich und spiegelt die intensiven Wettbewerbsbedingungen wider, unter denen Österreich im Vergleich zu anderen EU-Staaten steht. Für uns ist es angesichts der aktuellen Zahl an offenen Stellen mehr als unverständlich, warum speziell LKW-Fahrer:innen österreichische Unternehmen wählen sollten, wenn ähnliche oder sogar bessere Arbeitsmöglichkeiten in anderen EU-Mitgliedsstaaten verfügbar sind“, so der vida-Gewerkschafter, der hinzufügt: „Abgesehen davon steht innerhalb der EU ein Arbeitsmarkt mit hunderten Millionen Arbeitskräften zur Verfügung. Da sollte man doch meinen, dass es die österreichische Politik und Wirtschaft schaffen müssten, den heimischen Arbeitsmarkt attraktiv genug für diese Beschäftigten zu gestalten?"
 
„Darüber hinaus müssen wir uns fragen, warum LKW-Fahrer:innen sich für diesen Beruf in Österreich entscheiden sollten, wenn andere Berufe auf der Mangelberufsliste, wie etwa Maschinenschlosser, deutlich attraktivere Arbeitsbedingungen und höhere Vergütungen bieten“, ergänzt Fachbereichsvorsitzender Petritsch.
 
„Die Arbeitgeber in der Güterbeförderung und die WKÖ müssen endlich die Realität des Arbeitsmarktes und die Bedeutung von attraktiven Arbeits- und Einkommensbedingungen anerkennen. Über Jahrzehnte hat die Branche an Anziehungskraft verloren, was teilweise auf die Vernachlässigung dieser Aspekte zurückzuführen ist. Es ist an der Zeit, dass die Arbeitgeber ihre eigene Verantwortung wahrnehmen, anstatt von der Politik eine Ausweitung des Arbeitskräftepools zu fordern, um sich nicht mit den eigenen Versäumnissen auseinandersetzen zu müssen", kritisiert der vida-Gewerkschafter.
 
„Es braucht dringend nachhaltige und langfristige Verbesserungen der Arbeits- und Einkommensbedingungen für die Beschäftigten in der Güterbeförderung. Das würde sich sowohl auf die Attraktivität des Berufs als auch auf eine bessere Lebensqualität der LKW-Fahrer:innen positiv auswirken“, schließt Petritsch.