vida

Presseinformation der Gewerkschaft vida und des ÖGB Salzburg

Mayday – demnächst kein Flugwetter-Dienst mehr in Salzburg? Meteorologie wird zentralisiert, Qualitätsabfall wird in Kauf genommen
Seit heute, 1. März, ist es so weit: die Zentralisierung des Flugwetter-Dienstes hat begonnen. Hatten bislang alle Bundesländer-Flughäfen eigene Meteorologen, so betreut seit heute der Flughafen Salzburg zumindest Linz-Hörsching mit. Doch das ist nur der erste Schritt: Denn geplant ist, wie bereits berichtet, dass der Flugwetter-Dienst aus ganz Österreich komplett nach Wien wandert. 
 
„Der Betriebsrat kämpft um die Arbeitsplätze der Salzburger Meteorologen, doch er findet in der zuständigen Landesregierung leider keine zuverlässigen Partner“, ärgert sich Kajetan Uriach, zuständiger Landessekretär der Gewerkschaft vida. „Unsere Stellungnahme Ende November hat außer vollmundigen Ankündigungen, um die Sicherheit der Fluggäste des Flughafen Salzburg zu kämpfen, bislang nichts gebracht.“ Uriach verweist in diesem Zusammenhang auf das Bundesland Tirol, wo sich die Landespolitik auf einen All-Parteien-Antrag geeinigt hat, in dem gefordert wird, die Meteorologie in den Bundesländern zu belassen.
 
Der Salzburger AK-Präsident und ÖGB-Vorsitzende Peter Eder kennt die Brisanz des Themas: „Der Flughafen Salzburg ist ein wichtiger Partner am Arbeitsmarkt – sowohl als Arbeitgeber wie auch als Magnet für viele Firmen, die die zentrale Lage im Herzen Europas und die kurzen Distanzen sehr schätzen. Daher werden wir all unsere Kräfte mobilisieren, um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu unterstützen.“
 
Pikanterweise macht die Umgestaltung und Zentralisierung der Flug-Meteorologie auch hohe Investitionen nötig: Insider sprechen von „mehreren Hunderttausend“ Euro, da der acht Jahre alte Salzburger Tower der jüngste auf den Bundesländer-Flughäfen ist und nun massiv in die Technik investiert werden muss. Dabei spricht ein internes Papier der Austrocontrol durchaus von einem Qualitäts-Unterschied zwischen der automatisierten Sensor-Überwachung und der Einschätzung der Wetterlage vor Ort durch einen spezialisierten Mitarbeiter. „Das wird mit der Zentralisierung der Wetterberatung in Wien bewusst in Kauf genommen. Dabei wäre es durchaus auch umgekehrt möglich, Tätigkeiten aus Wien nach Salzburg zu transferieren und so einen der wichtigsten und normalerweise umsatzstärksten Bundesländer-Flughafen zu stärken“, so Uriach. 
 
In dieselbe Kerbe schlägt auch Peter Eder: „Die notwendige Technik wandelt sich rasant und muss ohnehin dem aktuellen Stand angepasst werden, egal, ob am Flughafen Wien oder Salzburg. Wünschenswert wäre eine Aufwertung des Flughafens Salzburg, nicht das Abwandern der Arbeitsplätze Richtung Wien. Ich setze große Hoffnungen in das für 3. März geplante Stakeholder-Treffen und sehe den Termin als Chance, dass sich die Landesregierung klar pro Flughafen Salzburg positioniert und diesen für die ganze Region wichtigen Leitbetrieb stärkt!“