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Lehrlingen eine Perspektive geben

vida-Gewerkschafterin Olivia Janisch im "profil"-Streitgespräch.

„Lehrlinge aus aller Welt zu holen, ist ein Verrat an arbeitslosen Jugendlichen in Österreich!“ Diese klaren Worte richtete Olivia Janisch, vida-Bundesfrauenvorsitzende und stellvertretende vida-Vorsitzende, in Richtung ÖVP-Bundesrat Hannes Missethon im Rahmen eines Streitgesprächs im Nachrichtenmagazin "profil". In Österreich herrsche eine Jugendarbeitslosigkeit von 10,6 Prozent. Da brauche man über das Holen von jungen Menschen aus Kolumbien oder dem Kongo nicht nachzudenken. Der "profil"-Frage, dass es auf dem österreichischen Lehrstellenmarkt immer mehr Suchende als freie Stellen gibt, kontert die Gewerkschafterin mit einer – wie sie sagt – ehrlichen Rechnung: So müsse man 10.000 Lehrlinge in AMS-Kursen und überbetrieblichen Lehrwerkstätten einrechnen, was dann ein Minus von 8.000 Lehrstellen ergibt.

Arbeits- und Ausbildungsbedingungen verbessern

vida-Gewerkschafterin Olivia Janisch betont im Streitgespräch, dass die Arbeitsbedingungen junge Menschen davon abhalten, in gewisse Lehrberufe einzusteigen. „Es geht also nicht nur um die Bezahlung, sondern um Ausbildungsbedingungen, das Wohnumfeld und die Perspektive, die jungen Menschen eröffnet wird“, so Janisch, die auf Leuchtturmbetriebe mit Ausbildungsakademien verweist.

Auch das Thema Lohndumping bringt vida-Gewerkschafterin Olivia Janisch im Streitgespräch ins Spiel. Hole man Jugendliche aus Drittstaaten nach Österreich, sei Tür und Tor für Lohn- und Sozialdumping geöffnet. „Gegen schlechte Arbeitsbedingungen stehen Zuwanderer erfahrungsgemäß weniger auf“, sagt Janisch und stellt die Frage, warum man in die Ferne schweift, wenn doch die Jugendarbeitslosigkeit in Europa bei 14 Prozent liegt.

Löhne kräftig erhöhen - rasch!

Generell stellt die stellvertretende vida-Vorsitzende klar, dass das Arbeitskräftepotenzial in Österreich wesentlich besser auszuschöpfen wäre. „Hier muss man aber zuerst die Löhne erhöhen und die Arbeitsbedingungen verbessern“, so Olivia Janisch, die betont, dass auch in die Integration von Geflüchteten investiert werden müsse.

„Wenn die EU eines Tages in Richtung Anwerben von Arbeitskräften aus Drittstaaten geht, dann können wir uns das vorstellen. Allerdings wäre das dann nicht privaten Agenturen überlassen, sondern würden nach klaren Normen und dem tatsächlichen Bedarf verlaufen. Solange wir das Potenzial in Österreich aber nicht voll ausschöpfen, ist das auch eine Scheindebatte. Jetzt Lehrlinge aus aller Welt zu holen, ist jedenfalls die falsche Antwort auf den Fachkräftemangel.“

Olivia Janisch, stv. vida-Vorsitzende

Olivia Janisch, stv. Vorsitzende der Gewerkschaft vida und gf. Bundesfrauenvorsitzende

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