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„Wir sind die Klima-HeldInnen in den Betrieben“

Workers for Future zu Gast zu Gast bei vida. Schau und hör rein!

Höre das vidaHören-Interview mit Philip Chmel von Workers for Future

vida-Magazin: Philipp, du bist bei „Workers for Future“ aktiv, eine Allianz der „Fridays for Future“-Bewegung. Gemeinsam mit BetriebsrätInnen setzt ihr euch für Klimaschutz ein. Wie sieht eure Arbeit aus?

Philipp Chmel: Wir setzen uns dafür ein, dass die Lösung der Klimakrise zu einem zentralen Thema von Gewerkschafts- und Betriebsratsarbeit wird. Wir organisieren  AktivistInnen-Treffen, arbeiten mit Klimagruppen zusammen und beteiligen uns an Demonstrationen. Dabei haben wir ein gemeinsames Ziel: Klimagerechtigkeit und ein gutes Leben für alle. Wir bringen die Klimabewegung in die Betriebe und bieten neben Workshops auch unsere Info-Broschüre, den Klima-Werkzeugkoffer, an.

vida-Magazin: Was bringt der „Klima-Werkzeugkoffer für den Betrieb“?

Philipp Chmel: Wir wollen mit der Broschüre einerseits informieren, andererseits zum Handeln ermächtigen. Wir zeigen auf, wie die Klimakrise die Beschäftigten ganz besonders betrifft und wie man sich auf der Betriebs- und Branchenebene für Klimaschutz einsetzen kann. Es ist wichtig, dass wir ArbeitnehmerInnen selbst aktiv werden. Wir können direkt im Betrieb und auf der Kollektivvertrags-Ebene notwendige Veränderungen einfordern und mit gemeinsamer Kraft vieles in Bewegung bringen.

vida-Magazin: Ihr sagt: „Die Klimakrise ist eine soziale Frage.“ Was meint ihr damit?

Philipp Chmel: Wir sind davon überzeugt, dass Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit zusammengehören. Klimaschutz darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Dafür braucht es eine Strategie, erarbeitet und umgesetzt von den Beschäftigten und den Gewerkschaften. Das kann sein im Rahmen von Kollektivvertragsverhandlungen, Arbeitszeitreduktion bei vollem Lohnausgleich, ein gratis Öffi-Ticket für alle Beschäftigten bis hin zu hitzefrei oder auch bezahlten Umschulungsmaßnahmen in „nicht-klimafreundlichen“ Branchen. Wir wollen aber auch mit dem Trugschluss „Klima versus Jobs“ aufräumen, also dass es einen Widerspruch gibt zwischen den Interessen des Klimas und jenen der Beschäftigten. Der wahre Widerspruch besteht nicht zwischen Klimaschutz und Arbeitsplätzen, sondern zwischen den Profitinteressen auf der einen und den Interessen der Beschäftigten und des Klimas auf der
anderen Seite – es braucht eine Allianz zwischen Klimabewegung und ArbeiterInnen-Bewegung.

vida-Magazin: Die Corona-Krise hat unser gesamtes Leben auf den Kopf gestellt und auch Auswirkungen auf da Klima. Was heißt das für die Arbeit von „Workers for Future“ in der nahen Zukunft?

Philipp Chmel: Die Corona-Krise hat uns allen gezeigt, dass eine schnelle und fundamentale Veränderung möglich ist. Es braucht eine Veränderung von unten – also mit und durch die Menschen, durch eine starke ArbeiterInnenklasse – anstatt diktiert von oben von einigen wenigen. Es gilt jetzt, nicht zur alten Normalität zurückzukehren, sondern die Weichen dafür zu stellen, dass Gesundheit, Natur und Menschen an erster Stelle stehen. Dafür setzen wir uns ein.

vida-Magazin: Philipp, vielen Dank für das Gespräch!

 

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