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Henry am Zug

Massive Verstöße gegen Arbeitszeitgesetz beanstandet.

Bei der Catering-Firma Henry am Zug sorgen erneut schwerwiegende Vorwürfe für Wirbel. Laut einem Bericht des Kurier (siehe Link neben dem Artikel) haben Arbeitsinspektorat und Finanzpolizei den rollenden Gastro-Betrieb Ende Jänner kontrolliert und massive Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz festgestellt. Arbeitszeit-Überschreitungen, Ruhezeit-Unterschreitungen und fehlende Zeitaufzeichnungen sollen festgestellt worden sein.

Laut dem Kurier-Bericht wurde wegen der zahlreichen Vergehen die Verhängung von rund 1,3 Millionen Euro Verwaltungsstrafe beantragt. Unternehmer Attila Dogudan, zu dessen DO&CO-Konzern Henry am Zug gehört, weist die Vorwürfe wenig überraschend zurück. Bei der Gewerkschaft ist er jedoch längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Erst vor einem Jahr wurde Henry am Zug mit dem unrühmlichen „Schandfleck des Jahres“ ausgezeichnet.

Lohn- und Sozialdumping als Geschäftsmodell?

Der Grund: Ungarischen MitarbeiterInnen wurden bis zu zwei Drittel des ihnen zustehenden Lohns vorenthalten. Sie haben in  österreichischen Zügen gearbeitet, wurden aber zu ungarischen Konditionen entlohnt. „Ein klarer Verstoß gegen die europäische Entsenderichtlinie sowie gegen das Lohn- und Sozialdumpinggesetz", kritisierte damals Gerhard Tauchner, vida-Gewerkschafter im Fachbereich Eisenbahn.

Tauchner ist auch von den neuen Vorwürfen wenig überrascht: „Wir wissen um die Missstände, weil sich zum Glück immer wieder Beschäftigte wehren und sich an uns wenden. Auf Seiten von DO&CO sind unsere Anfragen aber immer auf taube Ohren gestoßen. Es ist daher besonders dreist, wenn sich Attila Dogudan jetzt auf eine angebliche Vereinbarung mit der Gewerkschaft beruft. Hier ist ganz klar festzuhalten: Diese Vereinbarung gibt es nicht!“

Soziale Verantwortung – erst der Mensch, dann der Profit!

Das unterstreicht auch der Vorsitzende des vida-Fachbereichs Tourismus, Berend Tusch: „Es gibt keinen eigenen Kollektivvertrag für Henry am Zug und es gibt keine gültige Betriebsvereinbarung. Damit gilt das Arbeitszeitgesetz, das sollte einem Unternehmer dieser Größenordnung doch eigentlich bekannt sein.“

Der Gewerkschafter findet dazu klare Worte: „Es geht hier um soziale Verantwortung und um die Einhaltung von Gesetzen. Wer aus Profitgier glaubt, Gesetze einfach missachten und Beschäftigte um ihre Ansprüche bringen zu können, der irrt gewaltig. Wir werden nicht dabei zusehen, wie ArbeitnehmerInnenrechte mit Füßen getreten werden.“

vida fordert in diesem Zusammenhang eine Regelung nicht nur für Henry am Zug, sondern für alle beweglichen Betriebsstätten und Catering-Unternehmen innerhalb des Kollektivvertrags für das Hotel- und Gastgewerbe. Ziel ist es, faire Rahmenbedingungen für alle ArbeitnehmerInnen in diesem Bereich zu schaffen.
 

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz