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Pflegenotstand abwenden, Ausbildung fördern!

Die Regierung ist dringend gefordert, bei den Arbeitsbedingungen nachzubessern.

Aufgrund des Personalmangels müssen Pflegebedienstete unter teils unhaltbaren Bedingungen arbeiten. Auf einer Pressekonferenz am Dienstag, 27. Februar 2024, betonten vida-Fachbereichsvorsitzender Gerald Mjka, SPÖ-Chef Andreas Babler und die GPA-Vorsitzende Barbara Teiber: Die Regierung ist dringend gefordert, bei den Arbeitsbedingungen nachzubessern, um Pflegekräfte im Beruf zu halten. Aber auch die Pflegeausbildung muss attraktiver werden.

Der Pflegeberuf ist sinnstiftend und erfüllend. Das weiß Gerald Mjka, Vorsitzender des vida-Fachbereichs für Gesundheit, aus seiner eigenen 25-jährigen Erfahrung als Pflegekraft und Betriebsratsvorsitzender. Und doch kennt er die Schattenseiten des Jobs nur allzu gut: „Nicht nur einmal ist mir eine Kollegin weinend in die Arme gefallen und hat gemeint, sie schafft das nicht mehr“, erzählt er betroffen. Der Stress in den Heimen und Spitälern ist drastisch gestiegen. Pflegekräfte müssen oft notwendige Aufgaben wie Gesprächsführung und Medikamentengabe weglassen, weil sich die Arbeit in der vorgegebenen Zeit sonst nicht ausgeht. Der Hauptgrund: Es fehlt an ausgebildetem Personal.

„Pflege ist in erster Linie Beziehungsarbeit, die Zeit, Fachkompetenz und Ausbildung erfordert.“

Gerald Mjka, Vorsitzender vida-Fachbereich Gesundheit

Um mehr Menschen für diese Fachausbildung zu begeistern, müsse es Anreize geben, wie etwa die Entscheidung, Pflegeschüler:innen während ihrer Ausbildung zu entlohnen. Abgesehen von der Bezahlung für die Auszubildenden fordert Gerald Mjka auch die Einführung konkreter Maßnahmen, um die Arbeitsbedingungen für alle Pflegekräfte zu verbessern.

„Wer nicht in die Pflege investiert, sagt damit alten, kranken und beeinträchtigten Menschen, dass sie allein zurechtkommen müssen.“

Gerald Mjka, Vorsitzender vida-Fachbereich Gesundheit

Als eine Antwort auf den gestiegenen Druck in der Pflege nennt SPÖ-Bundesvorsitzender Andreas Babler die Arbeitszeitverkürzung: „Wir müssen die Gesetzeslage anpassen und die Arbeitszeiten schrittweise verkürzen, damit sich das Pflegepersonal von anstrengenden Diensten erholen kann“. Der Parteichef fordert zudem eine zusätzliche Erholungswoche als Ausgleich für die besonders fordernden Arbeitszeiten und Bedingungen.

Schnelles Handeln gefordert

Die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA Barbara Teiber ruft die Regierung zu schnellem Handeln auf: „Wir können uns Stillstand nicht leisten.“ Sie unterstreicht die Forderungen der Gewerkschaften nach einer Anhebung des Kilometergelds für mobile Pfleger:innen, höheren Gehältern für Pflegekräfte und nach einer Ausweitung des Pflegezuschusses auf Beschäftigte in der Behindertenbetreuung.

Für vida-Gewerkschafter Mjka ist außerdem besonders wichtig, dass die Pflege endlich als Schwerarbeit anerkannt wird, was auch vorzeitige Pensionierungsmöglichkeiten ohne finanzielle Einbußen einschließen muss. Die physische und emotionale Belastung, die der Beruf mit sich bringe, dürfe nicht unterschätzt werden.

„Wir stehen bereit, unseren Beitrag zu leisten, um die Pflege in Österreich weiterzuentwickeln und zu verbessern“, so der Fachbereichsvorsitzende. „Doch dafür benötigen wir endlich Unterstützung durch die Regierung“. Diese soll sicherstellen, dass der Pflegeberuf, genauso wie alle anderen Gesundheitsberufe, die Wertschätzung und die Bedingungen erhalten, die sie verdienen.

Forderungen von Gewerkschaften und SPÖ:

  • Arbeitsbedingungen verbessern
    • Adäquater Personalbedarfsschlüssel, höhere Dienstplansicherheit und mehr Möglichkeiten, innerhalb des Systems den Arbeitsplatz ohne Verluste zu wechseln
    • Höhere Löhne und schrittweise Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich
    • Bonus für schlechte Arbeitszeit-Lage oder eine echte zusätzliche Erholungswoche
    • Pflegequalitätsgesetz für bundesweit einheitliche Qualitätsstandards – stationär wie ambulant
    • Verpflichtendes Kontrollsystem, un die Einhaltung dieser Standards zu überprüfen
    • Pflege ist Schwerarbeit: Pfleger:innen sollen die Schwerarbeitspension erhalten

 

  • Ausbildungsoffensive für mehr Pflegekräfte
    • Mindestens 3.000 zusätzliche Ausbildungsplätze in der Pflege
    • Modernisierung der Berufsbilder nach internationalen Standards
    • Bezahlung während der Pflegeausbildung: Pflegeschüler*innen sollen während der Ausbildung 2.300 Euro pro Monat erhalten, sozialversichert sein und das Klimaticket gratis erhalten
    • Kostenfreie Pflegeausbildung: Fachhochschulbeiträge von derzeit rund 400 Euro pro Semester für die Ausbildung von diplomiertem Pflegepersonal streichen
    • Arbeitsplatzgarantie für Auszubildende in der Pflege

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Der Fachbereich Soziale Dienste in der Gewerkschaft vida vertritt die Arbeitnehmer:innen in den mobilen Betreuungsberufen (Heimhilfe, Essen auf Räder, Besuchsdienst, Reinigungsdienst), Mitarbeiter:innen im Rettungs- und Krankentransport, Arbeitnehmer:innen in Heimen und Internaten (in der Systemerhaltung im Bereich Kinder, Jugend, Studenten, Erwachsene und Pflege- sowie Wohn- und stationäre Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen, z. B. Küchenpersonal, Köch:innen, Hausarbeiter:innen, Hausbetreuer:innen, Pflegehilfen, Kindergartenhelfer:innen, Abteilungshilfen, Klubbetreuer:innen, Reinigungspersonal) und Arbeitnehmer:innen in privaten Haushalten. Unser zentrales Anliegen in einem kostenorientierten Dienstleistungsbereich ist die stetige Weiterentwicklung der Arbeits- und Lebensbedingungen unserer Mitglieder. Schließlich sind faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne unabdingbare Voraussetzungen für ein Mehr an Lebensqualität.

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