vida

Bestbieterprinzip

Mehr faire Jobs über öffentliche Aufträge sichern!

Vor kurzem wurden das Sozialbetrugsbekämpfungsgesetz und eine Verschärfung des Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetzes beschlossen. Damit hat der Nationalrat ein wichtiges Zeichen für faire Arbeitsbedingungen gesetzt. Jetzt geht es darum, an der nächsten Schraube im Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping zu drehen: Bestbieter statt Billigstbieter bei der Vergabe öffentlicher Aufträge!

„Die verpflichtende Berücksichtigung von Sozialkriterien bei der Vergabe von Aufträgen im öffentlichen Nahverkehr, aber auch bei anderen öffentlichen Aufträgen, etwa im Gesundheitsbereich oder im Reinigungsgewerbe ist dringend notwendig“, forderten AK Präsident Rudi Kaske und der stellvertretende vida-Vorsitzende Roman Hebenstreit bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. 

Billigstbieterprinzip untergräbt faire Arbeitsbedingungen

 Auslagerungen an Billigstbieter in Branchen, in denen die Lohn- und Personalkosten einen hohen Anteil ausmachen, führen dazu, dass auf Kosten der Beschäftigten gespart wird.
 AK und Gewerkschaft beobachten seit Jahren eine systematische Unterwanderung geltender arbeits- und sozialrechtlicher Vorschriften, die von den Firmen immer öfter mit steigendem Kostendruck durch die öffentlichen Auftraggeber begründet wird.
 Gespart wird über unbezahlte Mehrarbeit, das unrechtmäßige Herausrechnen von Pausenzeiten, über die Einstellung von weniger qualifiziertem Personal für qualifizierte Tätigkeiten: Am Ende springt die Aushilfskraft für die Fachkraft ein, damit das Angebot billiger gemacht werden kann. So werden systematisch Lohnstrukturen und sozialrechtliche Vorschriften unterlaufen.

„Das Billigstbieterprinzip zwingt außerdem viele Arbeitgeber geradezu zur Kündigung älterer, hochqualifizierter Beschäftigter“, kritisiert Roman Hebenstreit. „Um Ausschreibungen zu gewinnen müssen sie mit den niedrigstmöglichen Einstiegslöhnen kalkulieren.“ Die ArbeitnehmerInnen bekommen das finanziell mit voller Wucht zu spüren: „Durch Umgehung von Betriebsvereinbarungen oder Neuanstellungen ohne Berücksichtigung vorangegangener Dienstjahre müssen sie Einkommensverluste in Kauf nehmen, die mehrere hundert Euro im Monat betragen können. Sie verlieren Ansprüche wie etwa auf Jubiläumsgeld oder die sechste Urlaubswoche. Viele nehmen das in Kauf, nur um nicht arbeitslos zu werden.“

Schaden auch für SteuerzahlerInnen und Unternehmen

Seriöse Firmen, die anders handeln wollen, verlieren im immer unfaireren Wettbewerb. Den Preis bezahlen die Beschäftigten mit immer härteren Arbeitsbedingungen sowie die Sozialkassen und der Staat, wenn die älteren, qualifizierteren Beschäftigten keine Arbeit  mehr finden. Außerdem muss immer öfter der Insolvenzentgeltfonds zahlen, wenn der Billigstbieter in Konkurs geht und die Beschäftigten am Ende  keinen Lohn bekommen.

Die AK und die Gewerkschaft vida fordern:
Das Bestbieterprinzip verpflichtend für Bau und damit verbundene Dienstleistungen ist ein erster wichtiger Schritt. Es muss auch so schnell wie möglich für den öffentlichen Personennah- und Regionalverkehr kommen. Außerdem soll es auf weitere Bereiche, etwa Gesundheit und Reinigung, ausgedehnt werden. AK und vida  fordern, dass Qualitäts- und Sozialkriterien im Vergaberecht verbindlich verankert werden.

Ein Personalübergang muss ermöglicht werden, auch wenn es sich nicht um einen klassischen Betriebsübergang handelt. Wenn ein Dienstleistungsanbieter einen Auftrag verliert, so muss der neue Auftraggeber den bisherigen Beschäftigten ein Übernahmeangebot machen. Der ÖGB und die Gewerkschaft vida fordern, dass dies im Vergaberecht verankert wird.

Die Unterlage zur Pressekonferenz von AK und vida mit weiteren Forderungen finden Sie links neben dem Artikel als Download. 

Für dich da! Gewerkschaft vida Fachbereich Eisenbahn Johann-Böhm-Platz 1
1020 Wien
+43 (0) 1 534 44 79 590 +43 (0) 1 534 44 102 530 eisenbahn@vida.at
Über uns

Der Fachbereich Eisenbahn in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen aller Arbeitnehmer:innen der österreichischen Eisenbahnverkehrs- und Seilbahnunternehmungen. Er vereint Kolleginnen und Kollegen in den unterschiedlichsten Berufen, welche in der Schieneninfrastruktur, der Traktion, den Werkstätten, im Personen- und Güterverkehr oder im Bereich Managementservices beschäftigt sind. Damit die Beschäftigten ihre Arbeit unter guten und sicheren Bedingungen erbringen können, gestaltet vida aktiv mit. Die Sicherung bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze gehören genauso zu unseren Zielen wie zukunftsorientierte Einkommen und moderne, sichere und altersgerechte Arbeitsplätze. Nationale und internationale Vernetzung, Lobbying und kompetente Grundlagenarbeit zählen zu unseren täglichen Aufgaben. Darüber hinaus machen wir uns für den Schutz und Ausbau der Daseinsvorsorge im Verkehr stark. Denn ein Aushungern des Öffentlichen Verkehrs kostet nicht nur hunderttausenden ÖsterreicherInnen ihre Mobilität und Chancen, sondern auch tausenden unserer MitarbeiterInnen ihren Arbeitsplatz.

Fachbereichsvorsitzender: Gerhard Tauchner
Fachbereichssekretär:innen: Sabine Stelczenmayr, Dominik Pertl, Robert Hofmann
Betreuung Seilbahnen: Kajetan Uriach