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vida Magazin 1/2011: Familienwelt in der Krise?

Wie sich die Arbeitswelt verändern muss.

"Mut zum Kind" sollen die jungen Menschen zeigen, wünscht sich die Politik seit Jahren. Die Fakten sprechen eine andere Sprache - nach Deutschland ist Österreich das Land mit der niedrigsten Geburtenrate in der EU. Wir beleuchten in der aktuellen Ausgabe der vida-Zeitschrift, wie es mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in unserer Arbeitswelt ausschaut.

Gleich hier der Kommentar vom vida-Vorsitzenden Rudolf Kaske zum Thema.

Familienland Österreich?

"Mut zu Kindern" möchte Familienstaatssekretärin Verena Remler den Jungen machen. "Kinder statt Partys" verlangte die vormalige Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer vor einigen Jahren in strengerem Ton. Viel Erfolg hat die Politik mit diesen Zurufen nicht. 2010 verzeichnete Österreich nach Deutschland die niedrigste Geburtenrate in der EU.

Widerspruch. Chefs, die ständige Verfügbarkeit erwarten, Kindergärten, die am frühen  Nachmittag schließen und eine Arbeitswelt, die eine Babypause mit Einkommensverlusten bestraft, regen nicht zum Kinderkriegen an. vida setzt sich deshalb bei den  Kollektivvertragsverhandlungen dafür ein, dass Zeiten der Elternkarenz für die Einkommensvorrückung und für sonstige Ansprüche, die von der Dienstzeit abhängen, angerechnet werden.

Mehr Rechte. Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Job und Kind erwarten wir auch von der Politik. Mehr Schutz für Eltern würde die Ausweitung der kündigungsgeschützten Elternteilzeit bringen - sie kann derzeit nur in Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten  beantragt werden.

Krisenopfer. Dringend nötig ist der Ausbau der Kinderbetreuung. In den vergangenen Jahren hat die Regierung die Länder mit Fördermittel unterstützt, heuer hat sie kein Geld für neue Kinderbetreuungsplätze vorgesehen. Bleibt zu hoffen, dass dies ein Ausnahmejahr ist. Denn  um Österreich zu einem Familienland zu machen, braucht es mehr als Schlagwort-Politik.

rudolf.kaske@vida.at

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