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KV Privatkrankenanstalten: Arbeitgeber pokern mit realen Lohnkürzungen

Keine Einigung bei dritter Verhandlungsrunde. Gewerkschaft vida kündigt Widerstand an.

KV Verhandlung

Gewerkschaft vida

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten der Privatkrankenanstalten Österreichs sind gestern, Montag, auch in der dritten Runde ohne Ergebnis geblieben. Nach mehrstündigen Verhandlungen lehnten die Arbeitgeber weiterhin einen fairen Teuerungsausgleich ab. Ihr Angebot zielte auf einen Dreijahresabschluss mit lediglich 2,5 Prozent für 2026 und jeweils 1,25 Prozent für 2027 und 2028 ab. Auch bei den rahmenrechtlichen Verbesserungen gab es keinerlei Bewegung. Betroffen sind rund 10.000 Mitarbeiter:innen in 80 Häusern österreichweit, darunter das Anton-Proksch-Institut in Wien, die Privatklinik der Kreuzschwestern Graz oder das Rehabilitationszentrum Oberndorf in Salzburg.

Gesundheitsversorgung im Wanken

Harald Steer am Rednerpult
„Diese Kompromisslosigkeit der Arbeitgeber könnte nicht nur den Beschäftigten teuer zu stehen kommen, sondern auch den Patient:innen – und damit der gesamten Gesundheitsversorgung."
Harald Steer
Verhandler der Gewerkschaft vida und Betriebsratsvorsitzender im Anton-Proksch-Institut

„Diese Kompromisslosigkeit der Arbeitgeber könnte nicht nur den Beschäftigten teuer zu stehen kommen, sondern auch den Patient:innen – und damit der gesamten Gesundheitsversorgung. Wer glaubt, seine Ausgaben auf dem Rücken arbeitender Menschen reduzieren zu können, trägt Mitverantwortung, wenn das Gesundheitssystem weiter ins Wanken gerät“, kritisiert Harald Steer, Verhandler der Gewerkschaft vida und Betriebsratsvorsitzender im Anton-Proksch-Institut.

Belastung in den Privatkrankenanstalten steigt

Dass es bereits jetzt erhebliche Probleme gibt, ist unübersehbar: Pflege- und Betreuungspersonal fehlt in allen Bereichen. Beschäftigte arbeiten am Limit, müssen ständig kurzfristig einspringen und stemmen steigende Anforderungen. Patient:innen wiederum warten teils länger auf Behandlung und Therapieplätze.

„Unter solchen Bedingungen reale Lohnverluste vorzuschlagen, verschärft die Lage weiter"
Harald Steer
Verhandler der Gewerkschaft vida und Betriebsratsvorsitzender im Anton-Proksch-Institut

„Unter solchen Bedingungen reale Lohnverluste vorzuschlagen, verschärft die Lage weiter. Die Mitarbeiter:innen in den Privatkrankenanstalten verdienen mehr – mehr Geld, mehr freie Tage und mehr Anerkennung. Nicht weniger“, sagt Steer – und kündigt an: „Wir werden uns gegen dieses geringschätzige Angebot der Arbeitgeber wehren. Lohnverzicht ist für uns keine Option.“

Betriebsversammlungen in ganz Österreich

Die Gewerkschaft vida ab heute österreichweite Betriebsversammlungen, um die Beschäftigten über den Stand der Verhandlungen zu informieren. Der nächste Verhandlungstermin wurde von Arbeitgeberseite vom 3. auf den 11. Dezember verschoben.

 

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