Kollektivvertragsverhandlungen für Privatkrankenanstalten weiterhin ohne Abschluss
Arbeitgeberangebot bedeutet massiven Reallohnverlust – 96 Prozent der Beschäftigten bereit für gewerkschaftliche Maßnahmen.
KV Verhandlung
Die Gewerkschaft vida hat das vorgelegte Angebot der Arbeitgeber klar zurückgewiesen. Dieses würde die Beschäftigten über Jahre hinweg real ärmer machen und ignoriert die ohnehin extrem belastenden Arbeitsbedingungen im privaten Gesundheitsbereich.
Arbeitgeber drängen auf Drei-Jahres-Abschluss
Die Arbeitgeber beharrten weiterhin auf einem dreijährigen KV-Abschluss. Zusätzlich sollen Lohnerhöhungen erst ab Juli 2026 wirksam werden – eine weitere Verzögerung zulasten der Beschäftigten, die tagtäglich Verantwortung für Patient:innen und den gesamten Spitalsbetrieb tragen.
Das bisherige Arbeitgeberangebot im Überblick:
- ab 1. Juli 2026: + 2,75 Prozent
- ab 1. August 2027: + 1 Prozent
- ab 1. September 2028: + 1,25 Prozent
Angesichts der Teuerung bedeutet dieses Angebot einen massiven Reallohnverlust.
„Beschäftigte nicht ärmer machen“
Neben den unzureichenden Lohnangeboten gab es auch im Rahmenrecht keinerlei relevante Verbesserungen. Für die Gewerkschaft vida ist das nicht akzeptabel.
„Ein Abschluss, der die Beschäftigten über Jahre real ärmer macht, ist nicht akzeptabel.“Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida
Die Situation in den Privatkrankenanstalten ist schon jetzt äußerst belastend. Die Kolleg:innen berichten über ständiges Einspringen, Arbeiten unter Zeitdruck – und das bei höchster Verantwortung. Eine weitere Verschlechterung können wir nicht mittragen.
96 Prozent Zustimmung zu gewerkschaftlichen Maßnahmen
Die Geduld der Beschäftigten ist am Ende. In den vergangenen Wochen fanden zahlreiche Betriebsversammlungen statt – mit einem klaren Ergebnis: 96 Prozent der Teilnehmer:innen sprachen sich für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen aus, sollte auch die nächste Verhandlungsrunde keine spürbare Verbesserung bringen.
Für die kommende Woche plant die Gewerkschaft vida eine Betriebsrätekonferenz, bei der über das weitere Vorgehen beraten wird.
Gesundheitssystem braucht faire Arbeitsbedingungen
„Es kann nicht sein, dass jene, die das Gesundheitssystem aufrechterhalten, immer weiter unter Druck geraten“, betont Steer. „Das sind Menschen, die Patient:innen mit neurologischen Erkrankungen betreuen, Suchtkranke begleiten, erkrankte Kinder versorgen oder den gesamten Spitalsbetrieb am Laufen halten. Ihre Arbeitsbedingungen weiter zu verschlechtern, hätte negative Folgen für die gesamte Bevölkerung.“
Die Gewerkschaft vida erwartet für die nächste Runde ein faires und wertschätzendes Angebot, das zumindest die Inflation abgilt und echte Verbesserungen bringt.
Nächster Verhandlungstermin im Jänner 2026
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. Jänner 2026 angesetzt. Die Arbeitgeber haben angekündigt, bis dahin ein überarbeitetes Angebot vorzulegen. Sollte dieses erneut hinter den Erwartungen der Beschäftigten zurückbleiben, sind diese bereit, gemeinsam weitere Schritte zu setzen.