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Kollektivvertrag Sozialwirtschaft: Streiks werden ausgeweitet

Arbeitgeberangebot bleibt klar unter dem Notwendigen – Beschäftigte erhöhen den Druck.

KV Verhandlung

Gewerkschaft vida

Bei der vierten Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) haben die Arbeitgeber nach rund 15 Stunden Verhandlung erneut ein unzureichendes Angebot vorgelegt. Betroffen sind rund 130.000 Beschäftigte im privaten Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich. Die Gewerkschaften vida und GPA reagieren darauf konsequent: Die Streiks werden räumlich und zeitlich ausgeweitet, mit einem Schwerpunkt von 16. bis 18. Dezember.

Arbeitgeberangebot bringt Reallohnverlust

Das von der Arbeitgeberseite präsentierte Angebot sieht eine zweijährige Laufzeit vor und bleibt deutlich hinter der Teuerungsentwicklung zurück:

  • Ab 1. April 2026:
    • 2,3 Prozent auf die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter – faktisch nur 1,72 Prozent für das Gesamtjahr 2026, da für die ersten drei Monate keine Erhöhung vorgesehen ist.
      Die IST-Löhne und -Gehälter sollen um 2 Prozent steigen.
      → De facto keine Verbesserung gegenüber der letzten Runde.
  • Ab 1. Jänner 2027:
    • 1,7 Prozent auf die KV-Löhne und -Gehälter,
    • 1,5 Prozent auf die IST-Löhne und -Gehälter.

Für die Beschäftigten bedeutet dieses Angebot erneute Reallohnverluste – in einer Branche, die seit Jahren unter Personalmangel, hoher Arbeitsbelastung und steigenden Lebenshaltungskosten leidet.

Streiks werden ausgeweitet

Angesichts der fehlenden Bewegung der Arbeitgeber erhöhen die Gewerkschaften den Druck. Die Arbeitskampfmaßnahmen werden ausgedehnt, ein neuer Verhandlungstermin im Jänner wird noch vereinbart.

Portrait Michaela Guglberger
„Es bleibt dabei: In der Sozialwirtschaft haben wir einen Fachkräftemangel. Wer glaubt, die Branche brauche keine Attraktivierung und könne trotzdem weiter die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen, der täuscht sich gewaltig. Die Beschäftigten haben Rechnungen zu bezahlen und spüren die Teuerung voll im Geldbörsel. Das Angebot der Arbeitgeber ist für uns nicht annehmbar, deshalb antworten wir mit Maßnahmen in den Betrieben.“
Michaela Guglberger
vida-Chefverhandlerin SWÖ

Eva Scherz, Verhandlerin der Gewerkschaft GPA, kritisiert die Haltung der Arbeitgeber deutlich:

„Die Arbeitgeber verwechseln eine Kollektivvertragsverhandlung offenbar mit einer Selbsthilfegruppe. Anstatt bei den Gewerkschaften über die Situation zu jammern, müssen die Arbeitgeber endlich gegenüber der Politik entschieden auftreten. Uns zu erzählen, wie schlecht es ihnen geht, leistet keinen Beitrag zur Verbesserung der Situation. Unsere Kolleginnen und Kollegen können sich von Ausreden nichts kaufen. Wir werden die Streiks jetzt ausweiten und den Druck weiter erhöhen. Die Belegschaften sind kampfbereit und werden der mangelnden Wertschätzung der Arbeitgeber entsprechend begegnen.“

vida: Attraktivierung der Sozialwirtschaft ist überfällig

Aus Sicht der Gewerkschaft vida ist klar: Ohne spürbare Verbesserungen bei Löhnen und Arbeitsbedingungen wird sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen – mit Folgen für die Versorgung der Bevölkerung.

Wertschätzung braucht mehr als Worte

Die Sozialwirtschaft hält das System am Laufen – Tag für Tag. Reallohnverluste und Minimalangebote sind das Gegenteil von Wertschätzung. Die Gewerkschaft vida steht an der Seite der Beschäftigten und macht klar: Ohne ernsthafte Verbesserungen wird der Arbeitskampf fortgesetzt.

Alle Infos zu den Verhandlungen


Alle Infos zu den Verhandlungen und aktuelle Aktionen findet ihr hier:

 

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