vida fordert bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne
Am Internationalen Tag der Berufskraftfahrer:innen schlägt die Gewerkschaft vida Alarm: Ohne tiefgreifende Verbesserungen bei Löhnen und Infrastruktur droht der Branche ein massiver Personalmangel.
Tag der Berufskraftfahrer:innen
Prekäre Bedingungen für systemrelevante Arbeitskräfte
Am zweiten Freitag im Mai ist es wieder so weit: Der Internationale Tag der Berufskraftfahrer:innen lenkt den Blick auf eine Berufsgruppe, die während der Pandemie noch als systemrelevant gefeiert wurde – und heute oft wieder ignoriert wird. Wir nutzen den Aktionstag, um dringende Verbesserungen für LKW-Lenker:innen zu fordern.
„Es ist unzumutbar, dass viele LKW-Fahrer:innen an Autobahnraststätten nicht einmal eine funktionierende Toilette vorfinden!“
Sanitäre Anlagen, leistbare Verpflegung, Kochmöglichkeiten oder Schutz vor Hitze und Kälte? Fehlanzeige auf vielen Strecken.
Einstiegslöhne rauf – Arbeitsbedingungen verbessern!
Neben der mangelhaften Infrastruktur spricht vida auch das Thema Einstiegslöhne an: Derzeit liegt der Bruttomonatslohn bei 2.120,98 Euro – zu wenig, um neue Fachkräfte anzuziehen und bestehende Fahrer:innen langfristig im Beruf zu halten. Petritsch fordert daher bereits jetzt im Hinblick auf die Herbstlohnrunden eine kräftige Anhebung der Löhne.
EU-weit fehlen 745.000 Fahrer:innen bis 2028
Ohne strukturelle Verbesserungen steuert die Branche auf eine dramatische Personalkrise zu: Die Europäische Union prognostiziert bis 2028 einen Fahrer:innenmangel von 745.000. In Österreich fehlen laut Schätzungen bereits jetzt rund 8.000 Lenker:innen – Tendenz steigend. Denn innerhalb der nächsten zehn Jahre geht ein Fünftel der derzeit aktiven Berufskraftfahrer:innen in Pension.
Keine Lösung durch Mangelberufsliste oder Rot-Weiß-Rot-Karte
Für vida steht fest: Der Mangel lässt sich nicht durch politische Scheinlösungen wie die Mangelberufsliste, Rot-Weiß-Rot-Karte oder den L17-Führerschein für LKW beheben. „Nur bessere Arbeitsbedingungen können den Beruf wieder attraktiv machen“, betont Petritsch.
Rastplätze ausbauen – für Sicherheit und Fairness im Güterverkehr
Auch der Ausbau von LKW-Stellplätzen ist aus Sicht der Gewerkschaft unumgänglich: „Nur wenn Fahrer:innen ihre gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten können, bleibt der Verkehr sicher“, so Petritsch. Gleichzeitig fordert vida strenge Kontrollen und Sanktionen, um Lohndumping und Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten – insbesondere im grenzüberschreitenden Verkehr – konsequent zu unterbinden.
vida-Forderungen für menschenwürdige Arbeitsbedingungen
Die Gewerkschaft vida fordert daher ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Berufskraftfahrer:innen:
- Alle 60 km eine Rastanlage mit ausreichenden LKW-Stellflächen
- Kostenlose, saubere Sanitäranlagen und Duschen mit 24-Stunden-Betrieb
- Schutz vor Witterungsextremen (Hitze, Kälte)
- Erschwingliche warme Mahlzeiten (z. B. "Spezialmenü" für Berufskraftfahrer:innen)
- Kostenloses WLAN bis in die Fahrerkabine
- Kochmöglichkeiten und Waschmaschinen vor Ort
- Ausreichende Beleuchtung und Videoüberwachung zur Sicherheit
- Zugang zu medizinischer Hilfe über Plattformen wie DocStop
- Stromanschluss für temperaturgeführte Transporte
- Übersicht über günstige Unterkünfte zur gesetzeskonformen Wochenruhe
- Regelmäßige Kontrollen zur Vermeidung illegalen Parkens
Fazit: Respekt zeigen heißt handeln
Berufskraftfahrer:innen leisten tagtäglich einen unverzichtbaren Beitrag zur Versorgung der Gesellschaft – auch wenn das oft nur dann auffällt, wenn Supermarktregale leer bleiben. Die Zeit für Sonntagsreden ist vorbei. Jetzt braucht es konkrete Maßnahmen, damit dieser Beruf wieder Perspektive bietet.