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vida fordert bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne

Am Internationalen Tag der Berufskraftfahrer:innen schlägt die Gewerkschaft vida Alarm: Ohne tiefgreifende Verbesserungen bei Löhnen und Infrastruktur droht der Branche ein massiver Personalmangel.

Tag der Berufskraftfahrer:innen

Marcus Millo | Getty Images

Prekäre Bedingungen für systemrelevante Arbeitskräfte

Am zweiten Freitag im Mai ist es wieder so weit: Der Internationale Tag der Berufskraftfahrer:innen lenkt den Blick auf eine Berufsgruppe, die während der Pandemie noch als systemrelevant gefeiert wurde – und heute oft wieder ignoriert wird. Wir nutzen den Aktionstag, um dringende Verbesserungen für LKW-Lenker:innen zu fordern.

Markus Petritsch

„Es ist unzumutbar, dass viele LKW-Fahrer:innen an Autobahnraststätten nicht einmal eine funktionierende Toilette vorfinden!“

Markus Petritsch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Straße

Sanitäre Anlagen, leistbare Verpflegung, Kochmöglichkeiten oder Schutz vor Hitze und Kälte? Fehlanzeige auf vielen Strecken.

Einstiegslöhne rauf – Arbeitsbedingungen verbessern!

Neben der mangelhaften Infrastruktur spricht vida auch das Thema Einstiegslöhne an: Derzeit liegt der Bruttomonatslohn bei 2.120,98 Euro – zu wenig, um neue Fachkräfte anzuziehen und bestehende Fahrer:innen langfristig im Beruf zu halten. Petritsch fordert daher bereits jetzt im Hinblick auf die Herbstlohnrunden eine kräftige Anhebung der Löhne.

EU-weit fehlen 745.000 Fahrer:innen bis 2028

Ohne strukturelle Verbesserungen steuert die Branche auf eine dramatische Personalkrise zu: Die Europäische Union prognostiziert bis 2028 einen Fahrer:innenmangel von 745.000. In Österreich fehlen laut Schätzungen bereits jetzt rund 8.000 Lenker:innen – Tendenz steigend. Denn innerhalb der nächsten zehn Jahre geht ein Fünftel der derzeit aktiven Berufskraftfahrer:innen in Pension.

Keine Lösung durch Mangelberufsliste oder Rot-Weiß-Rot-Karte

Für vida steht fest: Der Mangel lässt sich nicht durch politische Scheinlösungen wie die Mangelberufsliste, Rot-Weiß-Rot-Karte oder den L17-Führerschein für LKW beheben. „Nur bessere Arbeitsbedingungen können den Beruf wieder attraktiv machen“, betont Petritsch.

Rastplätze ausbauen – für Sicherheit und Fairness im Güterverkehr

Auch der Ausbau von LKW-Stellplätzen ist aus Sicht der Gewerkschaft unumgänglich: „Nur wenn Fahrer:innen ihre gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten können, bleibt der Verkehr sicher“, so Petritsch. Gleichzeitig fordert vida strenge Kontrollen und Sanktionen, um Lohndumping und Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten – insbesondere im grenzüberschreitenden Verkehr – konsequent zu unterbinden.

vida-Forderungen für menschenwürdige Arbeitsbedingungen

Die Gewerkschaft vida fordert daher ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Berufskraftfahrer:innen:

  • Alle 60 km eine Rastanlage mit ausreichenden LKW-Stellflächen
  • Kostenlose, saubere Sanitäranlagen und Duschen mit 24-Stunden-Betrieb
  • Schutz vor Witterungsextremen (Hitze, Kälte)
  • Erschwingliche warme Mahlzeiten (z. B. "Spezialmenü" für Berufskraftfahrer:innen)
  • Kostenloses WLAN bis in die Fahrerkabine
  • Kochmöglichkeiten und Waschmaschinen vor Ort
  • Ausreichende Beleuchtung und Videoüberwachung zur Sicherheit
  • Zugang zu medizinischer Hilfe über Plattformen wie DocStop
  • Stromanschluss für temperaturgeführte Transporte
  • Übersicht über günstige Unterkünfte zur gesetzeskonformen Wochenruhe
  • Regelmäßige Kontrollen zur Vermeidung illegalen Parkens

Fazit: Respekt zeigen heißt handeln

Berufskraftfahrer:innen leisten tagtäglich einen unverzichtbaren Beitrag zur Versorgung der Gesellschaft – auch wenn das oft nur dann auffällt, wenn Supermarktregale leer bleiben. Die Zeit für Sonntagsreden ist vorbei. Jetzt braucht es konkrete Maßnahmen, damit dieser Beruf wieder Perspektive bietet.
 

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