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Einer, der lenkt und bewegt

Betriebsrat und Buslenker Anil Zümrüt im Interview über den Arbeitsplatz Straße und seinen Einsatz für die Belegschaft.

vida Hören | Podcast

Anil Zümrüt

Für die einen ist er der Lenker, für die anderen die Stimme. Anil Zümrüt ist bei dem großen familiengeführten Busunternehmen sabtours in Oberösterreich beschäftigt. Sowohl als Buslenker als auch als Betriebsratsvorsitzender trägt er große Verantwortung, behält immer den Überblick und bringt Menschen sicher und verlässlich an ihr Ziel.

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Früh am Morgen starten sie den Motor. Kaum jemand kennt die Straßen so gut wie sie. Sie sorgen dafür, dass wir an unser Ziel kommen – die Buslenker:innen in unserem Land. Einer von ihnen ist Anil Zümrüt. Der Beruf ist mehr als nur Lenken, weiß Anil. Das Lenken wurde ihm bereits in die Wiege gelegt. „Mein Vater war selbstständiger Taxilenker“, erzählt Anil. Mit 21 Jahren trat er in seine Fußstapfen und war mit Taxischein in der Tasche „selbst“ und „ständig“ auf der Straße unterwegs.

Mit Rückspiegel und Weitblick

2015 wechselte Anil in die „Schwergewichtsklasse“ – er wurde Buslenker. Seit 2016 ist er bei sabtours beschäftigt „Als Buslenker hat man große Verantwortung. Deshalb startet unser Arbeitstag auch mit einem Sicherheitscheck“, berichtet Anil. Acht Jahre war er am Steuer mit „seinem“ Bus unterwegs. Heute ist Anil Betriebsratsvorsitzender und damit die starke Stimme seiner Kolleg:innen.

Betriebsrat am Steuer

Gemeinsam mit seinem Team hat der Betriebsrat einiges in Bewegung gebracht, zum Beispiel Prämiensysteme für die Beschäftigten. „Leistung soll sich für alle lohnen, vor allem für jene, die die Arbeit leisten“, betont Anil. Starken Einsatz zeigte er auch bei den letzten KV- Verhandlungen. Fünf harte Runden „drehte“ der KV-Verhandlungsleiter der vida mit seinem Team. Sie haben nicht nur Sitzfleisch bewiesen, sondern auch einen Gang höher geschaltet, um mehr für die Beschäftigten bei den privaten Autobusbetrieben zu erreichen. Ihr gemeinsames Ziel: ein Kollektivvertrag, der höhere Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen bringt. „Wir haben viele Lenker:innen über ihren Arbeitsalltag befragt. Und der Großteil war sich einig: Die Freude am Lenken ist nach wie vor da, aber die Rahmenbedingungen passen nicht mehr“, berichtet Anil. 

Im Dienst der Gerechtigkeit

Mit einem starken Forderungspaket unterm Arm und vielen Unterstützer:innen im Rücken ließ Anils KV-Team nicht locker. Nach der vierten Verhandlungsrunde erhöhten sie den Druck. In den frühen Morgenstunden des 20. Februars entschieden sich Hunderte Kolleg:innen an über 100 Standorten, sich am ersten Warnstreik der Buslenker:innen zu beteiligen. Es kam zur großen Wende, die Arbeitgeber lenkten ein, ein Abschluss, der sich sehen lassen kann, wurde eingefahren.

Große starke Familie

Für Anil waren die schönsten und motivierendsten Momente die vielen Nachrichten, die er bekommen hat. „Wir stehen geschlossen hinter euch, wir wünschen euch viel Kraft, bleibt standhaft! Diese Worte haben mich bestärkt, und sie haben mir gezeigt, wie groß und stark unsere Gewerkschaftsfamilie ist“, strahlt Anil. Er wird auch bei den nächsten KV-Verhandlungen am Steuer sitzen und die Interessen seiner Kolleg:innen ans Ziel bringen.

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