Im Einsatz für die große Eisenbahnfamilie
Robert Hofmann, Zentralbetriebsratsvorsitzender der ÖBB-Infrastruktur AG, über Freiheit auf Schiene und die Kraft der Gewerkschaft.
vida Hören | Podcast
Wenn Robert Hofmann über die Eisenbahn spricht, funkeln seine Augen. Es geht um Leidenschaft, Verantwortung – und ein tiefes Verständnis dafür, dass Mobilität mehr ist als Infrastruktur. Sie ist Freiheit. Im Podcast „vidaHören“ erzählt der gebürtige Oberösterreicher von seinen beruflichen Anfängen als Fahrdienstleiter und von seiner abenteuerlichen Reise zum Zentralbetriebsratsvorsitzenden der ÖBB-Infrastruktur AG. Ein Gespräch über Wandel, Zusammenhalt und die Kraft einer starken Gewerkschaft.
Eine Entscheidung mit Folgen
Manchmal beginnt eine große Geschichte mit großem Frust. Im Jahr 2008 sitzt Robert Hofmann an einem Sonntag unzufrieden in seiner Arbeitsschicht. Er schreibt seinem Betriebsrat eine Nachricht – und bekommt eine Antwort, die sein Leben verändert: „Wenn du etwas ändern willst, werde Betriebsrat!“ Heute sitzt Robert Hofmann in der Zentrale der ÖBB-Infrastruktur AG in Wien. Als Zentralbetriebsratsvorsitzender ist er gemeinsam mit seinem ZBR-Team Ansprechpartner für über 18.000 Beschäftigte.
Viele Weichen für die Zukunft
Bahnhöfe, Strecken, Gebäude, Terminals, Telekommunikationsanlagen und Wasserkraftwerke – die Mitarbeiter:innen des größten Mobilitätsunternehmens Österreichs, den ÖBB, planen, bauen und betreiben die gesamte Bahninfrastruktur in unserem Land – 24 Stunden, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Acht der zehn größten Berufsgruppen der ÖBB sind in der ÖBB-Infrastruktur AG angesiedelt – Verschub, Fahrdienstleitung, Bautechnik, Baumanagement, Leit- und Sicherheitstechnik und mehr. Mit über 1.800 Lehrlingen ist die ÖBB-Infrastruktur AG die größte Lehrlingsausbilderin Österreichs für technische Berufe.
Wie eine große Familie
„Eisenbahn fühlt sich für mich an wie eine große Familie“, erzählt Robert Hofmann mit strahlenden Augen. Es sind die vielen Zahnräder, die vielen Berufsgruppen, die ineinandergreifen und die gemeinsam das System Bahn ausmachen, betont der Zentralbetriebsratsvorsitzende der ÖBB-Infrastruktur AG. Robert Hofmann liebt die Arbeitswelt Eisenbahn. „Weil es ein System ist, das nur funktioniert, wenn jedes Zahnrad greift. Weil man in jeder Schicht spürt, dass man Verantwortung trägt – für Züge, für Sicherheit und für Freiheit.“
„Es liegt in den Genen der Eisenbahner:innen, dass der Zug fährt, dass Fahrgäste und Güter von A nach B kommen.“
Neuer Fahrplan für ein neues Zeitalter
Österreich ist beim Bahnfahren Nummer 1 in der Europäischen Union. 2024 sind über 500 Millionen Menschen mit den ÖBB unterwegs gewesen – ein Rekord in der über 100-jährigen Unternehmensgeschichte. Apropos Erfolg – pünktlich zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember feiern die ÖBB ein historisches Ereignis: Die Koralmbahn wird eröffnet. 130 Kilometer neue Strecke, 50 Tunnelkilometer, 23 Bahnhöfe, mehr als 100 Brücken und Unterführungen wurden in den vergangenen 27 Jahren von den ÖBB-Beschäftigten verwirklicht.
Bei den ÖBB ist der Wandel der Zeit spürbar. Neue Technologien schaffen neue Möglichkeiten. Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt rasant. Der Generationenwechsel schreitet voran. Der Personalbedarf explodiert – mittendrin Robert Hofmann und sein ZBR-Team. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass die Belegschaft bei all dem Wandel nicht unter die Räder kommt.
Starker Betriebsrat – Tag für Tag
Herausforderungen gibt es für Robert Hofmann und das ZBR-Team viele. Sie werden gerufen, wenn es um die „kleinen und großen“ Sorgen im Arbeitsalltag geht, bei Arbeitsunfällen, Belästigung am Arbeitsplatz oder aber auch bei persönlichen Schicksalsschlägen. Für Robert Hofmann gibt es nicht den einen Moment, der zeigt, wie wichtig ein starker Betriebsrat ist. Es gibt Tausende davon. Besonders stolz ist der Zentralbetriebsratsvorsitzende auf die neuen Entlohnungsmodelle für Fahrdienstleiter:innen und Verschubmitarbeiter:innen, die gemeinsam mit der Gewerkschaft erkämpft wurden. „Ein Meilenstein nach Jahren Stillstand!“
Ohne Gewerkschaft? Undenkbar!
18 Jahre ist Robert Hofmann mittlerweile bei der Eisenbahn beschäftigt – acht Jahre davon war er „verleast“, also überlassen an die Gewerkschaft vida. Eine Zeit, die er nicht missen möchte. Und auch bei der vida blieb Robert seiner Eisenbahn treu – als zuständiger Fachbereichssekretär. Dabei prägend für den Eisenbahner waren vor allem die Streiks im Jahr 2018 und 2022. „Es widerspricht unserem Eisenbahner-Gen, den Zug anzuhalten. Aber wenn wir es tun, dann weil es notwendig ist – und weil wir zusammenhalten!“
Für Robert Hofmann bietet „seine“ Gewerkschaft vida viele Vorteile – nicht nur bei Einkauf und Freizeit:
- vida bietet Rechtsschutz, der Eisenbahn versteht.
- vida liefert starke Kollektivvertragsabschlüsse.
- vida steht öffentlich auf, wenn die Belegschaft Unterstützung braucht.
- vida bereitet Betriebsrät:innen mit Bildung vor.
- vida kämpft für soziale Gerechtigkeit.
Mehr Zusammenhalt – und mehr Frauen
Für die Zukunft hat der Zentralbetriebsratsvorsitzende der ÖBB-Infrastruktur AG eine klare Botschaft und einen klaren Auftrag an die Führungsspitzen: „Es braucht eine Unternehmenskultur, die Zusammenhalt lebt – und es braucht bessere Rahmenbedingungen im Kampf um die besten Fachkräfte auf der Schiene.“ Robert Hofmann weiß: Mobilität ist Freiheit. „Die ÖBB müssen ein Arbeitgeber sein, der diese Freiheit auch seinen Beschäftigten ermöglicht!“ Ein klares Ziel vor Augen hat Robert auch für sich und sein ZBR-Team: „Wir brauchen mehr Frauen. Wir brauchen mehr weibliche Stimmen in der Belegschaftsvertretung. Dafür mache ich mich stark – heute und in Zukunft!“
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