Kollektivvertrag Bewachung: Arbeitgeber-Angebot ist eine Mogelpackung
Gewerkschaft vida nach Verhandlungsabbruch: „Reine Profitinteressen bringen uns nicht weiter!“
KV Verhandlung
Die zweite Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 18.000 Beschäftigten im privaten Bewachungsgewerbe endete am Dienstag ohne Ergebnis. „Nach einer über fünfstündigen Verhandlung haben die Arbeitgeber die Gespräche abgebrochen. Am Ende des Tages blieb ein Scheinangebot übrig, das nicht hält, was es verspricht“, berichtet Gernot Kopp, Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida und Vorsitzender des vida-Fachbereichs Gebäudemanagement.
Mehr als die Hälfte der Beschäftigten würden laut dem Vorschlag der Arbeitgeber:innen lediglich 2,8 Prozent Lohnerhöhung erhalten – und das bei einer rollierenden Inflation von 3,01 Prozent. „Das bedeutet faktisch einen Reallohnverlust. Von sozialpartnerschaftlichem Austausch kann da keine Rede sein. Wir erwarten uns ein ehrliches Angebot, das den Lebensrealitäten der Kolleg:innen entspricht“, so Kopp.
Umsätze in der Bewachung gestiegen – doch Beschäftigten gehen leer aus
Während die Arbeitgeber auf der Bremse stehen, läuft das Geschäft in der Sicherheitsbranche gut: Die Umsätze sind allein im Vorjahr um rund neun Prozent gestiegen. Auch der bevorstehende Eurovision Song Contest 2026 wird den Unternehmen zusätzliche Gewinne bescheren.
„Die Bewachungsunternehmen sollten nicht nur an ihre Profite denken, sondern auch daran, ihre bestehenden Mitarbeiter:innen langfristig zu halten. Ein wertschätzender KV-Abschluss wäre ein guter Anfang.“vida-Fachbereichsvorsitzender Gebäudemanagement
„Das Leben ist teurer – Arbeit auch!“
Die vida forderte zuletzt eine Lohnerhöhung von 3,5 Prozent, um zumindest den Wert der Arbeit zu erhalten. „Mieten, Lebensmittel, Strom, Gas – all das ist teurer geworden. Unsere Kolleg:innen müssen von ihrer Arbeit leben und können sich keinen Lohnverzicht leisten“, betont der vida-Gewerkschafter.
Kopp fordert die Arbeitgeber:innen auf, bei der dritten Verhandlungsrunde am 27. November endlich ein vernünftiges Angebot vorzulegen:
„Reine Profitinteressen bringen uns nicht weiter. Wenn die Arbeitgeber kein faires Angebot vorlegen, müssen sie mit einer klaren Antwort der Beschäftigten rechnen.“vida-Fachbereichsvorsitzender Gebäudemanagement
Hintergrund
Die Gewerkschaft vida vertritt die Beschäftigten im privaten Bewachungsgewerbe – darunter Sicherheitsmitarbeiter:innen, Revierfahrer:innen, Portier:innen und Ordnungsdienste. Ihre Arbeit ist zentral für den Schutz von Veranstaltungen, Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen.
Trotz steigender Anforderungen und zunehmender Verantwortung hinken die Einkommen in der Branche seit Jahren hinterher. Mit einem gerechten Kollektivvertragsabschluss will die vida faire Löhne, bessere Rahmenbedingungen und langfristige Arbeitsplatzsicherheit erreichen.