Europa zu Gast in St. Pölten

EU-Parlamentarier Andreas Schieder besuchte den ÖBB-Bildungscampus.

Am Montag, den 27. November 2023, nahm sich Andreas Schieder, Delegationsleiter der SPÖ im Europäischen Parlament und Mitglied im europäischen Verkehrsausschuss, die Zeit, auf Einladung von Gerhard Tauchner, vida Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn, sich zu Hintergrundinformationen und Einblicken in den Beruf und in die Ausbildung der Triebfahrzeugführer:innen (Tfzf) auszutauschen.

Ausbildung auf Schiene

Anlass des Besuchs war die anstehende Revision der „Triebfahrzeugführer-Richtlinie“ (2007/59), die derzeit von der Europäischen Kommission überarbeitet wird. Der Gesetzesvorschlag wird danach im Europäischen Parlament und im Rat verhandelt und zu Gesetz. Mit der Richtlinie werden unter anderem Ausbildungsstandards und Sprachniveaus EU-weit geregelt.

Auf Nummer Sicher

Andreas Schieder machte sich ein Bild vom Arbeitsplatz und Sicherungssystem sowie von den Kommunikationsmechanismen von Triebfahrzeugführer:innen direkt am Führerstand. Neben der Tfzf-Ausbildung wurden auch andere sicherheitsrelevante Berufsgruppen im Eisenbahnbereich beschrieben und ein Überblick über das gesamte System gegeben.

Theorie und Praxis

Mit der Simulation von praxisnahen Beispielen aus dem Betriebsablauf wurde die Bedeutung einer umfangreichen Ausbildung, der Kompetenzen des Tfzf im Zusammenspiel mit allen andere Betriebsbediensteten und die Wichtigkeit einer klar verständlichen Kommunikation in der Berufsausübung praxisnahe aufgezeigt.

Rolle der Direktvergabe

Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der hauseigenen Kantine erfolgte der Besuch der Hauptwerkstätte St. Pölten. Bei einem „meet & greet“ mit dem Zentralbetriebsratsvorsitzenden der ÖBB Technischen Services (TS), Franz Raidl, sowie einigen Mitarbeiter:innen der Werkstätte, wurde über aktuelle Themen und Anliegen diskutiert. So kam es auch zum Austausch über die zentrale Rolle der Direktvergabe in Österreich und die "PSO-Leitlinien", mit welchen die Europäische Kommission versucht, den Inhalt der PSO-Verordnung neu zu interpretieren: Die Direktvergabe soll zukünftig nur noch eine Ausnahme darstellen.

Starke Kampagne am Zug

Die von der Arbeiterkammer und der vida gemeinsam initiierte Kampagne „Unsere Bahnen“ zeigt auf, dass es nach geltender PSO-Verordnung keine Pflicht zur Ausschreibung gibt und die PSO-Leitlinien der Europäischen Kommission ignoriert werden müssen. Denn, wie die Gewerkschaft vida, ist auch Andreas Schieder der Meinung: „Nein zur weiteren Liberalisierung im Eisenbahnwesen und ja zu einer starken öffentlichen Eisenbahn.“

Gute Arbeits- und Sozialbedingungen

Den Abschluss bildete ein Rundgang durch die Werkstätte, verbunden mit Gesprächen mit den Mitarbeiter:innen und Lehrlingen. Der Tag bei den ÖBB und den Eisenbahner:innen in St. Pölten unterstrich, wie sehr die Sicherheit im Eisenbahnsystem im direkten Zusammenhang mit qualitativ hochwertiger Ausbildung und guten Arbeits- und Sozialbedingungen steht.

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