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Alarm vor Spitalsgipfel: Jetzt der Versorgungskrise entgegensteuern!

Gewerkschaft vida fordert anlässlich des Spitalsgipfels der Landesgesundheitsreferent:innen und der Gesundheitsministerin ein Ende des Sparkurses im Gesundheits- und Spitalsbereich.

Gesundheit

Gewerkschaft vida

Gesundheit ist keine Verhandlungsmasse

Österreichs Spitäler stehen an der Grenze der Belastbarkeit. Ihre Beschäftigten geben Tag für Tag alles, um die Versorgung der Patient:innen sicherzustellen. Doch ohne ausreichend Personal, Planungssicherheit und stabiler Finanzierung kann die Qualität der Gesundheitsversorgung nicht dauerhaft gewährleistet werden. Vor dem sogenannten Spitalsgipfel der Gesundheitsreferent:innen mit der Gesundheitsministerin appelliert die Gewerkschaft vida daher an die Länder, Verantwortung zu übernehmen und die jahrelange Einsparungspolitik zu beenden.

Pressekonferenz


Immer häufiger erreichen vida-Gewerkschafter:innen und Betriebsrät:innen Hilferufe aus den Belegschaften. Jede Kürzung trifft Patient:innen und Beschäftigte direkt. Als Sprachrohr für die Beschäftigten in Privatkrankenanstalten und Ordensspitälern trägt die Gewerkschaft vida ihre Sorgen und Forderungen nach außen.
 
  • Zeit: Donnerstag, 6. November 2025, 09:30 Uhr
  • Ort: ÖGB Zentrale Catamaran, Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien, „Riverbox“, 10. Stock

Am Podium

  • Olivia Janisch, Stv. Vorsitzende Gewerkschaft vida & vida-Bundesfrauenvorsitzende
  • Harald Steer, Gesundheitssprecher der vida Wien & Betriebsratsvorsitzender Anton-Proksch-Institut

Auch in Eisenstadt, Linz und Innsbruck fanden Pressekonferenzen der Gewerkschaft vida statt.

 

Keine Sparopfer auf Kosten der Gesundheit

Die Realität in den Spitälern ist alarmierend: Betten werden abgebaut, Stationen zusammengelegt, Dienstposten gesperrt – und das bei gleichzeitig wachsendem Bedarf. Beispielsweise im Bereich der Pflegekräfte geht die aktuelle Personalprognose von bis zu 200.000 fehlenden Pflegekräften bis 2050 aus. Die direkte Folge: Längere Wartezeiten, überlastetes Personal und eine zunehmend ungleiche Versorgung je nach Bundesland und Wohnort der Patient:innen. „Jede Kürzung trifft unmittelbar Patient:innen und Beschäftigte. Es ist schlicht unverantwortlich, wenn ausgerechnet bei der Gesundheit gespart wird“, betont Olivia Janisch, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft vida und Bundesfrauenvorsitzende. „Wer einheitliche Qualitätskriterien in ganz Österreich will, muss in Menschen investieren – anstatt in Budget-Tricksereien.“ Hinzu kommt: Ca. 80% aller im Gesundheitssystem Beschäftigten sind Frauen. Diese wären von den derzeit geplanten Einsparungen überproportional betroffen.

Olivia Janisch im Portrait
„Jede Kürzung trifft unmittelbar Patient:innen und Beschäftigte. Es ist schlicht unverantwortlich, wenn ausgerechnet bei der Gesundheit gespart wird."
Olivia Janisch
Gewerkschaft vida, stv. Vorsitzende und Bundesfrauenvorsitzende

Klare Qualitäts- und Personalvorgaben gefordert

Die Gewerkschaft vida fordert seit Jahren verbindliche Qualitätsstandards für alle Krankenhäuser in Österreich – unabhängig davon, in welchem Bundesland Patient:innen behandelt werden. Dazu gehören einheitliche Versorgungsvorgaben, die klar definieren, welche personellen und technischen Ressourcen für bestimmte Leistungen notwendig sind. Zudem sei ein gesetzlicher Personalschlüssel essenziell, um eine gute Versorgung langfristig zu garantieren. Dieser soll festlegen, wie viele Beschäftigte pro Patient:in im Dienst sein müssen. Das sei sinnvoller, als nur Betten zu zählen. Die vida macht sich für transparente Kontrollmechanismen stark, damit  Unterbesetzung und spürbare Überlastung nicht länger verschwiegen, sondern strukturell beseitigt werden. „Wir brauchen dringend Personalstandards, die den tatsächlichen Versorgungsaufwand abbilden – sonst bricht das System weiter unter seinen eigenen Ansprüchen zusammen“, betont Harald Steer, vida-Gesundheitssprecher in Wien und Betriebsratsvorsitzender des Anton-Proksch-Instituts.

Harald Steer am Rednerpult
„Wir brauchen dringend Personalstandards, die den tatsächlichen Versorgungsaufwand abbilden – sonst bricht das System weiter unter seinen eigenen Ansprüchen zusammen."
Harald Steer
vida-Gesundheitssprecher in Wien und BR-Vorsitzender Anton-Proksch-Institut

Schutz für jene, die gefährliche Missstände aufzeigen

Fehler passieren – besonders dort, wo Personal überlastet ist und Abläufe ausgereiztwerden. Entscheidend ist, wie damit umgegangen wird. Eine klare Forderung der Gewerkschaft vida ist daher die Einrichtung einer Whistleblower-Plattform für das Gesundheitswesen, über die Beinahe-Fehler oder gefährliche Situationen anonym gemeldet werden können. „Das Ziel von Meldesystemen ist nicht Bestrafung, sondern Verbesserung. Transparenz rettet Leben – Verschweigen gefährdet sie. Wer auf Missstände aufmerksam macht, muss geschützt, nicht bestraft werden“, so Janisch.

Bundesländer in der Verantwortung

Die Gewerkschaft sieht die Landesregierungen in der Pflicht, ihre Verantwortung wahrzunehmen: „Als Geldgeber müssen Länder und Sozialversicherungen den Spitälern einheitliche Vorgaben machen, anstatt sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben“, hält Steer fest. „Systeme müssen jenen Menschen dienen, die sich darin befinden.“ Klar ist: Das Kompetenzwirrwarr zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherung darf nicht länger auf dem Rücken der Patient:innen und Beschäftigten im Gesundheitssystem ausgetragen werden.

Gesundheit braucht Qualitätsstandards – für alle

Die vida steht seit Jahren an der Seite der Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich und hat mit zahlreichen Initiativen, Petitionen und Aktionen auf Missstände aufmerksam gemacht. Von der Forderung nach Schwerarbeitsanerkennung bis zur kürzlich geäußerten Kritik an der Abschaffung des Pflegebonus in Salzburg – Die Botschaft bleibt dieselbe: „Gesundheit ist keine Sparübung, sondern Daseinsvorsorge“, sagt Janisch. Und Steer ergänzt: „Wir  erwarten uns vom morgigen Gipfel keine Überschriften, sondern Ergebnisse. Die Beschäftigten benötigen Entlastung, die Patient:innen brauchen qualitative Standards. Beides ist nur mit ausreichend Personal und einer Abkehr von der Einsparungspolitik realistisch möglich.“

Die Kernforderungen der Gewerkschaft vida im Überblick

  • Ende der Einsparungspolitik im Gesundheitswesen
  • Verbindliche Personalberechnungsmodelle für alle Berufsgruppen im Krankenhaus
  • Einrichtung einer Whistleblower-Plattform für Beinahe-Fehler und Überlastungsanzeigen

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