Wachsender Luftverkehr bringt Austro Control an Kapazitätsgrenzen – es fehlen 80 Fluglots:innen
vida fordert Entlastung und Ausbildungsoffensive: Personalmangel in der Flugsicherung ist europaweites Problem – Österreich soll Lösungen anstoßen
Luftfahrt
Der Luftverkehr wächst, die Belastung steigt – und die personellen Reserven sind aufgebraucht. Bei Austro Control fehlen laut Gewerkschaft vida mindestens 80 Fluglots:innen. Schon heute arbeiten die Teams am Limit.
“Bis zu 4.000 Flugbewegungen durch An- und Abflüge sowie Überflüge pro Tag bringen die 350 Fluglotsinnen und Fluglotsen der Austro Control trotz Überstundenleistungen längst an ihre Kapazitätsgrenzen. Es fehlen bis zu 25 Prozent an Personal“
Ausbildung stockt – Nachfrage steigt weiter
Laut Austro Control liegt das Verkehrsaufkommen in Österreich um rund zehn Prozent höher als zuletzt. 80 Trainees befinden sich derzeit in Ausbildung, die rund drei Jahre dauert. Pro Jahrgang schließen jedoch nur etwa 20 Personen ab – zu wenig, um Abbrüche, Pensionierungen und Abwerbungen auszugleichen.
“Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, dass es auch vorzeitige Abbrüche, natürliche Abgänge durch Pensionierungswellen oder Abwerbungen etwa durch die besser zahlende Flugsicherung in Deutschland gibt. Die Austro Control soll der Öffentlichkeit daher keine Luftschlösser vormachen – der Personalmangel ist Realität. Den Worten müssen jetzt endlich Taten folgen”,
– bekräftigt Liebhart.
Arbeitsbedingungen verbessern – KV-Verhandlungen als Hebel
Trotz knapper Besetzung liefern die österreichischen Fluglots:innen starke Performance. Um Kapazitätsengpässe künftig zu vermeiden, braucht es jedoch rasche Entlastung – etwa durch mehr planbare Freizeit und moderne Dienstpläne. Genau darüber wird in den kommenden Kollektivvertragsverhandlungen beraten.
Finanzierung ist gesichert – jetzt ausbauen
“Seit einem Jahrzehnt weisen wir seitens der Gewerkschaft auf einen ausgeprägten Personalmangel hin, der die Fluglotsinnen und -lotsen an ihre Kapazitätsgrenzen bringt. Es braucht daher eine Entlastung und eine Ausbildungsoffensive. Auch in Krisenzeiten darf nicht an der Ausbildung gespart werden. Die Flugsicherung kostet die Allgemeinheit zudem keinen Cent, da ihre Kosten bereits mit einer Gebühr von lediglich 3 bis 5 Euro in den Flugtickets eingepreist sind” – so Liebhart.
Europäischer Rahmen nötig: Planung in 10–15 Jahren denken
Der Personalmangel betrifft die gesamte EU. Damit Flugsicherungen langfristig Personal aufbauen und investieren können, braucht es einen längeren Regulierungs- und Finanzierungsrahmen.
“Man bräuchte bei der Personalplanung aber einen Horizont von 10 bis fünfzehn Jahren. Österreich könnte hierzu auf europäischer Ebene vernünftige und praktikable Lösungen vorschlagen” – betont Liebhart abschließend.
Die Kernforderungen der vida auf einen Blick
- +80 Fluglots:innen für Austro Control – sofortiger Aufbaupfad.
- Ausbildungsoffensive: höhere Erfolgsquote, stabile Jahrgänge, mehr Klassenstarts.
- Bessere Arbeitszeitmodelle: mehr planbare Freizeit, weniger Überstunden.
- Investitions- und Planungssicherheit: EU-Rahmen über 10–15 Jahre statt 5 Jahre.
- Keine Zusatzlast für die Allgemeinheit: Flugsicherung ist über Ticketgebühren (3–5 €) finanziert.