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ICE-Zwischenfall bei Wien: vida fordert Aufarbeitung und mehr Zugpersonal für sichere Evakuierungen

Sicherheit braucht klare Strukturen und mehr Fachkräfte

ICE-Zwischenfall

Adobe Stock | KI generiert

Nach dem Zwischenfall eines ICE-Zuges bei Wien, bei dem hunderte Fahrgäste stundenlang im Tunnel ausharren mussten, meldet sich die Gewerkschaft vida mit deutlicher Kritik und konkreten Forderungen zu Wort. Neben einer umfassenden Analyse verlangt sie strukturelle Verbesserungen bei der ÖBB sowie mehr qualifiziertes Zugpersonal für Notfälle.

„Wenn eine Evakuierung im Tunnel mehrere Stunden dauert, dann ist das nicht nur ein technisches Problem. Da sind offenbar Probleme anzugehen, die in einem integrierten Konzern wie den ÖBB bisher nie vorgekommen sind“, betont Olivia Janisch, stellvertretende Vorsitzende des Fachbereichs Eisenbahn in der vida.

Technische Ausfälle sind nicht vermeidbar – aber vorbereitbar

Störungen im Bahnbetrieb lassen sich nie völlig ausschließen. Umso wichtiger ist es, dass Personal, Prozesse und Notfallpläne im Fall des Falles funktionieren. Die Gewerkschaft vida pocht daher auf ihre langjährige Forderung nach einer personellen Aufstockung auf der Schiene:

„Unsere langjährige Forderung nach ausreichend qualifiziertem Fachpersonal am Zug ist aktueller denn je. Wenn der Ausnahmefall eintritt, braucht es qualifiziertes Zugpersonal, das professionell und in enger Abstimmung mit der Einsatzleitung handeln kann.“, so Janisch.

Olivia Janisch im Portrait
"Dass hunderte Fahrgäste ruhig geblieben sind, ist dem bedachten Handeln der Zugmannschaft zu verdanken."
Olivia Janisch, stv. Vorsitzende der Gewerkschaft vida

Koordination bei Notfällen muss verbessert werden

Besondere Kritik äußert die vida an der internen Abstimmung zwischen ÖBB-Infrastruktur AG und den operativen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Laut Janisch offenbart der Vorfall gravierende Schwächen in der Schnittstellenkoordination:

„Gerade in Ausnahmesituationen muss die Zusammenarbeit zwischen dem Netzbetreiber ÖBB-Infrastruktur AG und allen beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen reibungslos funktionieren. In einem integrierten Konzern wie den ÖBB, der viele betriebliche Bereiche unter einem Dach vereint, sind klare Schnittstellen und abgestimmte Zuständigkeiten essenziell – erst recht im Zusammenspiel mit externen Partnern. Ob diese Verzahnung im konkreten Fall ausreichend funktioniert hat, muss nun kritisch hinterfragt werden“, so die Gewerkschafterin.

Blick nach vorn: Koralmtunnel mit klaren Standards

Mit Blick auf die bevorstehende Inbetriebnahme des Koralmtunnels ruft die vida nach verbindlichen Vorgaben und klaren Strukturen für den Notfall:

„Sicherheit im Bahnverkehr ist kein Zufallsprodukt. Sie muss aktiv geplant, organisiert und ausreichend personell abgesichert werden – alles andere wäre fahrlässig“, unterstreicht Olivia Janisch.

Die vida fordert:

  • Verbindliche Zeitvorgaben für Einsatzkräfte und Evakuierungen im Bahntunnel
  • Stärkere personelle Besetzung auf den Zügen, insbesondere im Fernverkehr
  • Klare Abläufe und Zuständigkeiten bei der Zusammenarbeit zwischen Infrastrukturbetreiber und Eisenbahnunternehmen

Fazit: Fahrgastsicherheit braucht Personal und klare Abläufe

Der ICE-Zwischenfall zeigt aus Sicht der Gewerkschaft vida einmal mehr: Sicherheit auf der Schiene kann nur durch vorausschauende Planung, qualifiziertes Personal und klare Koordination gewährleistet werden. Gerade bei Großprojekten wie dem Koralmtunnel müssen diese Standards verbindlich verankert werden – zum Schutz der Fahrgäste und der Beschäftigten.

 

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