Zum Hauptinhalt wechseln

Gerhard Tauchner zum Präsidenten des Europäischen Sozialen Dialogs im Eisenbahnsektor gewählt

ETF-Vertreter setzt klaren Fokus auf Sicherheit, gute Arbeitsbedingungen und eine starke Zukunft der Bahn in Europa.

Europa

www.stefanjoham.com

Die europäische Eisenbahnpolitik hat einen neuen starken sozialpartnerschaftlichen Impuls: Gerhard Tauchner, Eisenbahnergewerkschafter der österreichischen Gewerkschaft vida, wurde nach seiner Wahl zum Präsidenten der ETF-Sektion Eisenbahn nun auch zum Präsidenten des Europäischen Sozialen Dialogs im Eisenbahnsektor bestellt. Die Funktion rotiert alle zwei Jahre zwischen den Arbeitnehmervertreter:innen der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF) sowie den Arbeitgeberorganisationen CER und EIM.

Mit dieser Wahl übernimmt Tauchner eine Schlüsselrolle in jenem Gremium, das entscheidend an Arbeitsbedingungen, Sicherheit und Zukunftsentwicklung des europäischen Eisenbahnsektors mitwirkt.

Sozialer Dialog: Zentrales Instrument für faire und sichere Arbeitsbedingungen

Portrait Gerhard Tauchner
„Europa braucht ein gutes Nebeneinander zwischen öffentlichen Dienstleistungen, klimapolitischen Notwendigkeiten und der sozialen Verantwortung der Aufgabenträger. Wenn dieser Dreiklang funktioniert, dann funktionieren auch die Eisenbahnen.“
Gerhard Tauchner
Präsident des Europäischen Sozialen Dialogs im Eisenbahnsektor

Als anerkannter europäischer Sozialpartner verhandelt die ETF mit CER und EIM zu allen zentralen Fragen der Beschäftigungs- und Sozialpolitik im Eisenbahnsektor. Die Europäische Kommission ist verpflichtet, die Sozialpartner anzuhören und in Gesetzesprozesse einzubinden. Ergebnisse dieser Zusammenarbeit haben in der Vergangenheit maßgebliche Standards gesetzt:

  • 2021: ETF und CER schließen eine verbindliche Vereinbarung zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Frauen im Eisenbahnsektor.
  • 2025: Gemeinsame Erklärung zur Bedeutung des europäischen Schienengüterverkehrs.
  • Aktuell: Überarbeitung der EU-Richtlinie 2007/59 zu Einsatzbedingungen von Triebfahrzeugführer:innen – basierend auf einer Sozialpartnervereinbarung von 2004.

Diese Beispiele zeigen, wie wichtig ein funktionierender sozialer Dialog für ein leistungsfähiges, sicheres und sozial gerechtes Eisenbahnsystem ist.

Starke Bahnen brauchen starke Beschäftigte

Für Tauchner ist seine neue Rolle klarer Auftrag: Bahnen in Europa stärken, sicherer machen und leistungsfähiger gestalten.

„Starke Bahnen sind entscheidend für Europas Zukunft – wirtschaftlich, sozial und klimapolitisch. Doch starke Bahnen gibt es nicht ohne die Menschen, die sie tragen.“

Der Gewerkschafter fordert daher:

  • gut ausgebildetes Personal
  • faire Arbeitsbedingungen
  • echtes Miteinander aller relevanten Organisationen

Nur so könne Europa jene Attraktivität, Qualität und Sicherheit gewährleisten, die es im Bahnsektor dringend brauche.

Sicherheit als unverrückbarer Grundpfeiler

Ein zentraler Punkt in Tauchners Agenda ist die Sicherheit: klare Regeln, nachvollziehbare Verantwortlichkeiten und funktionierende Kontrollmechanismen. Individuelle Interpretationen von Sicherheitsstandards hätten im Bahnsektor keinen Platz.

„Das Eisenbahnsystem funktioniert seit jeher hierarchisch, weil es nur in klaren Verantwortlichkeiten zuverlässig, sicher und stabil läuft.“

Sollten europäische Institutionen diese Realität nicht ausreichend berücksichtigen, sei es Aufgabe der Sozialpartner, aufzuklären und praxisnahe Lösungen einzubringen.

Gegen unkoordinierte Liberalisierung – für Zukunftssicherheit im europäischen Bahnsektor

Tauchner warnt deutlich vor den Folgen einer sinnbefreiten und unkoordinierten Liberalisierung, wie sie in den vergangenen Jahren in mehreren europäischen Ländern stattgefunden hat.

„Wir haben genug Beispiele, die zeigen, dass Liberalisierung ohne Rücksicht auf Sicherheit, Personal, Klima und öffentliche Daseinsvorsorge zu Zersplitterung und nicht zu Verbesserung führt.“

Die Sozialpartner, betont Tauchner, seien die Praktiker, die im täglichen Betrieb, in der Instandhaltung und in der Disposition sehen, was funktioniere – und was nicht.

Gemeinsames Ziel: Eine starke, sichere und sozial gerechte Bahn für Europa

Mit seiner Wahl zum Präsidenten des Europäischen Sozialen Dialogs im Eisenbahnsektor übernimmt Tauchner eine strategisch wichtige Rolle in einer Zeit, in der Europa die Bahn als Rückgrat klimafreundlicher Mobilität neu aufstellt. Sein Kurs ist klar:

  • Sicherheit vor Profitlogik
  • Arbeitsbedingungen vor Liberalisierungsdogmen
  • Kooperation statt Zersplitterung

Damit setzt der österreichische vida-Gewerkschafter ein starkes Signal für eine Zukunft, in der Bahnen und Beschäftigte gleichermaßen gewinnen.

 

Mehr Themen für dich