Kein Sparen bei der Bahnsicherheit!
Durch Einsparungen beim ÖBB-Einsatzleiter-System drohen Sicherheitslücken
Eisenbahn
Bei den ÖBB sind Einsparungen bei Einsatz- und Zugbegleiter:innen geplant. Die Gewerkschaft vida warnt vor einer drohenden sicherheitstechnischen Fehlentscheidung. Derzeit gibt es ein Netz mit 55 Standorten, an denen Einsatzleiter:innen arbeiten. Ab spätestens 2027 könnten an vielen Standorten (Wien-Floridsdorf, Linz, Salzburg, Saalfelden, Gänserndorf, Mürzzuschlag und Lienz) zwischen 22 und 6 Uhr keine Einsatzleiter:innen mehr im Dienst sein.
Notfall braucht Entscheidungskraft vor Ort
In Notfällen befände sich dann keine qualifizierte Entscheidungskraft an Ort und Stelle. "Die Sicherheit von Fahrgästen und Beschäftigten könnte dadurch massiv gefährdet werden", kritisiert Gerhard Tauchner, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida.
Einsatzleiterinnen und Einsatzleiter sind vielleicht nicht jeden Tag im Einsatz, aber wenn etwas passiert, tragen sie enorme Verantwortung.
Tragende Säulen der Bahnsicherheit
„Einsatzleiterinnen und Einsatzleiter sowie Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter sind keine verzichtbaren Kostenstellen, sondern tragende Säulen der Sicherheit im Bahnverkehr. Wer glaubt, dass Technik und Drohnen menschliche Erfahrung und rasche Entscheidungen vor Ort ersetzen können, verkennt die Realität im Ernstfall“, kritisiert Tauchner.
Es geht um Menschenleben
"Wird hier eingespart, dann gibt es an vielen Standorten bei einem Unfall oder Brand keine qualifizierte Entscheidungskraft mehr vor Ort. Rettungskräfte müssen tatenlos zusehen, bis jemand von weit entfernt anreist, um beispielsweise die Oberleitung zu erden", so Tauchner weiter. Ein Beispiel dafür ist der Zugsunfall in Münchendorf im Mai 2022, bei dem die Feuerwehr öffentlich kritisierte, dass der Einsatzleiter erst mit deutlicher Verspätung am Unfallort eintraf.
Einsatzleiter:innen tragen enorme Verantwortung
„Es käme niemand auf die Idee, Feuerlöscher abzuschaffen, nur weil sie nicht täglich gebraucht werden. Genauso ist es bei Einsatzleiterinnen und Einsatzleitern – sie sind vielleicht nicht jeden Tag im Einsatz, aber wenn etwas passiert, tragen sie enorme Verantwortung. Ihnen jetzt zu signalisieren, dass sie nicht mehr gebraucht werden, ist völlig inakzeptabel“, so Tauchner abschließend.
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