Meine Geschichte, meine Gewerkschaft
vida-Mitglieder am Wort – über Momente der Solidarität und Verbundenheit zur vida.
Coverstory
Es gibt Momente, die bleiben: ein Händedruck in schweren Zeiten. Eine Stimme, die für dich sprach, als du selbst nicht konntest. Der Augenblick, in dem du gespürt hast: Ich bin nicht allein. Diese Geschichten sind das Herz unserer Gewerkschaft. In der Sommerausgabe unseres vida-Magazins (Nummer 4/2025) riefen wir dazu auf, die eigene Geschichte zu teilen. Viele Mitglieder folgten dem Aufruf – hier findest du eine Sammlung von Gewerkschaftsgeschichten.
"Ich bin mit dem Rhythmus der Eisenbahn groß geworden …"
Mein Vater war Eisenbahner – und für mich war das mehr als nur ein Beruf. Es war eine Welt voller Geschichten, voller Menschen, voller Zusammenhalt. Schon als Kind durfte ich Teil davon sein. Ich erinnere mich an die kalten Wintertage, an denen wir gemeinsam beim Eisstockschießen standen. Die Luft war klar, das Lachen laut, und ich spürte: Hier geht es um mehr als Arbeit. Es geht um Gemeinschaft.
Beim Kegeln war es ähnlich – nicht das Spiel zählte, sondern das Miteinander. Ich war der kleine Junge zwischen großen Kolleginnen und Kollegen, und doch fühlte ich mich nie fehl am Platz. Und dann war da das Donauinselfest – ein Ort, der für mich fast magisch war. Musik, Menschen, Lebensfreude. Aber das Herzstück war für mich immer die Gewerkschaftsinsel. Dort wurde nicht nur gefeiert, sondern auch Haltung gezeigt. Dort habe ich zum ersten Mal verstanden, was Solidarität bedeutet. Dass man füreinander einsteht. Dass man gemeinsam stark ist.
Als ich 1995 bei den ÖBB angefangen habe, war es keine Frage, sondern eine Selbstverständlichkeit: Ich werde Mitglied der Gewerkschaft. Nicht nur, weil mein Vater es war. Sondern weil ich wusste, was sie bedeutet. Ich hatte es erlebt. Ich hatte es gefühlt. Die Gewerkschaft war für mich nie nur eine Institution. Sie war ein Teil meiner Geschichte. Ein Teil meiner Familie. Sie war da, wenn es schwierig wurde. Sie hat geholfen, wenn Hilfe gebraucht wurde. Und sie hat gezeigt, dass wir nicht allein sind.
Heute, viele Jahre später, bin ich stolz auf diesen Weg. Stolz auf meine Wurzeln. Stolz auf meine Entscheidung. Denn meine Geschichte ist auch die Geschichte meiner Gewerkschaft. Und diese Geschichte geht weiter – mit jedem neuen Kollegen, mit jeder neuen Stimme, mit jedem neuen Schritt in Richtung Gerechtigkeit und Zusammenhalt.
Robert Rottensteiner, 8423 St. Veit/Vogau
"Eine große Eisenbahn- und Gewerkschafsfamilie … "
Ich kam am 4. Juni 1941 in Wien Favoriten zur Welt. Mein Vater war „Reichsbahnarbeiter“ beim Rollfuhrdienst. Er wurde immer bedrängt, der NSDAP beizutreten. Seinem Gewissen entsprechend konnte er das nicht tun. Nicht lange hat es gedauert und er wurde 1944 zum Militär eingezogen. Letzter Aufenthalt im Jänner 1945 war Ostpreußen im Raum Insterburg - Gumbinnen. Dann folgte keine Nachricht mehr von ihm. Meine Mutter war im Haushalt und nach Kriegsende nahm sie mich mit zu den ankommenden Heimkehrerzüge am teilweise zerbombten Wiener Südbahnhof, um auf den Vater zu warten. Ein trauriges Bild – mein Vater war nicht dabei. Im Gedanken habe ich kein Bild vom Vater – der Krieg hat mir die wenigen Erinnerungen genommen.
Nach der Volksschule am Laaerberg und vier Klassen Realschule in der Reinprechtsdorfer Straße – im 10. Bezirk war die Schule durch Kriegsschäden nicht benutzbar –, entschloss ich mich 1955, mich um eine Lehrstelle bei den ÖBB zu bewerben. Die Fernmelde-Lehrstelle war schon vergeben. Da als Elektrikerlehrling auch kein Platz mehr frei war, wurde mir ein Platz als Schlosserlehrling angeboten. Überall waren ca. 300 Bewerber und es war nur Platz für je 30 Lehrlinge. Dann kam das entscheidende Schreiben der ÖBB: Aufnahme bei der Signalstreckenleitung in Wien 2, Innstraße 18, ab September 1955 als Mechaniker-Lehrling.
Es dauerte nicht lange, wurde ich vom Jugendsekretär der Gewerkschaft der Eisenbahner Leopold Neubauer zu einem Schulungswochenende eingeladen. Mein Weg als Gewerkschaftsfunktionär begann. Zum Jugendvertrauensmann gewählt, dann im Bundesvorstand der Eisenbahner Gewerkschaftsjugend, zuletzt wurde ich in das ÖGB Bundesjugendpräsidium gewählt. Da ist mir noch ein Gespräch mit Sozialminister Anton Proksch, Minister für soziale Verwaltung (1956 – 1966) in Erinnerung. Auch leitete ich eine ÖGB Jugendgruppe in Wien 10, die gerne von den ÖBB Lehrlingen besucht wurde. Geboten wurde ein abwechslungsreiches Programm mit Vorträgen über Gewerkschaft, Zeitgeschichte und Politik, abwechselnd auch Lichtbildervorträge und Filme.
Neben der gewerkschaftlichen Betreuung der Lehrlinge hat sich die Jugendabteilung der Eisenbahnergewerkschaft bemüht, preiswerte Urlaubsangebote anzubieten. In den auslaufenden 50er Jahren war es für manche Eltern nicht selbstverständlich, für die Söhne einen Urlaub in Europa zu finanzieren. Unser erstes Ziel war für eine Gruppe die Insel Sylt und für die zweite Gruppe die Ostsee. Ein weiteres Ziel war Antibes / Juan-Lés-Pins an der Französischen Riviera. Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben. Es gab Schulungen für junge Funktionäre im Anton Hueber Haus sowie am Schafberg/Wien Ottakring. Dabei war ich oft als Vortragender tätig. Für die Jugendseite Gewerkschaftszeitung „Der Eisenbahner“ schrieb ich viele Beiträge. Im Dezember 1957 habe ich bei der bundesstaatlichen Hauptstelle für Lichtbild und Bildungsfilm die Prüfung für Bedienung von 16 mm–Tonfilmprojektoren abgelegt. Der Fackelzug der Gewerkschaftsjugend über den Ring zum Parlament am Vorabend des 1. Mai war in den 50er und 60er Jahren eine ergreifende Aktion. Regen Zuspruch hatten auch der Jugendaustausch Österreich mit Deutschland, sowie die Jugend-Skimeisterschaften abwechselnd in Österreich und in Deutschland.
Die Mechanikerlehre habe ich im Februar 1959 mit dem Facharbeiter-Prüfungszeugnis mit „Sehr gut“ und die Berufsschule für Mechaniker im Juni 1958 mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen und ich wurde mit einem Diplom für besonderen Fleiß und die erreichten Unterrichtserfolge vom Stadtschulrat für Wien ausgezeichnet.
Nach der Facharbeiterprüfung konnten nur zwei vom Lehrlingsjahrgang in den Hauptbetrieb der Signalstreckenleitung Wien übernommen werden. Ich hatte das Glück, in der Abteilung für Fahrkartendruckmaschinen einen Arbeitsplatz zu bekommen. Dieses Fachwissen beschäftigte mich in den verschiedenen Bereichen bis zur Pensionierung.
Im Jahr 1965 habe ich mich entschlossen, die fünfjährige Abendschule für Berufstätige Fachrichtung Maschinenbau zu besuchen. Ein Stipendium von der Kammer für Arbeiter und Angestellte und ein Stipendium über Ermächtigung vom Bundesminister für Unterricht haben geholfen, die notwendige Fachliteratur zu erwerben. Es war nicht leicht, neben dem Beruf am Abend zu studieren. Aber ich habe durchgehalten und 1970 die Reifeprüfung mit Auszeichnung abgeschlossen. Am 27. Mai 1975 wurde mir vom Bundesminister für Bauten und Technik, Josef Moser, die Standesbezeichnung „Ingenieur“ verliehen. Damit war der Weg frei zum technischen Fachbeamten beim Sicherungsdienst der ÖBB.
Nach zweijähriger Ausbildung und Tätigkeit in der Betriebsleitung der Signalstreckenleitung Wien, kam ich in die Generaldirektion mit maschinenbautechnischen Aufgaben in der Sicherungstechnik und speziell im Weichenbau. Beispiele: Klothoidenweiche für den Einsatz auf Schnellfahrstrecken und symmetrische Weiche für den Rollberg bei Verschiebebahnhöfen. Vorprüfung der neuen Entwicklungen zur Einreichung beim Bundesministerium für Verkehr. Lichtsignalmasten neu mit Signalschildern, entsprechend der ÖNORM (damals) für einen Winddruck bei 140 km/h. Wiegetechnik mit Entwicklung neuer Systeme auf der Schiene in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Eichwesen. Entwicklung neuer Fahrscheinautomaten mit Münz- und Banknotenprüfer sowie Einbruchschutz bei den Geräten. Zusammenarbeit mit der Österreichischen Nationalbank, um Falschgeld auszuschließen. Beschaffung und Inbetriebnahme der Fahrscheinautomaten und Schaffnergeräte für den Fahrscheinverkauf im Zug. Konsulent bei den Verkehrsverbünden Verkehrsverbund Ostregion, Graz, Oberösterreich, Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Entwicklung, Beschaffung und Aufstellung neuer Gepäckschließfächer für die Bahnhöfe. Agenden des Arbeitnehmer:innenschutzes. Mitglied im ÖNORM Ausschuss. Bei derartigem Arbeitspensum war es dann nicht mehr möglich, eine gewerkschaftliche Funktion auszuüben.
Meine feste Überzeugung war auch, beim Österreichischen Verein abstinenter Eisenbahner Mitglied zu sein. Kongresse und Studientagungen in Österreich, aber auch in Europa konnten viele Kolleginnen und Kollegen von der Idee „0,0 Promille im Dienst“ überzeugen. Dachverband war der Internationale Verband der Eisenbahner für Nüchternheit – IVEN. Dabei gab es auch interessante Freizeitprogramme, wie zum Beispiel im Jahr 1991 eine Dampfzugfahrt ab Heiligenstadt.
Im September 2025 bin ich 70 Jahre Gewerkschaftsmitglied – mit einem Rückblick auf viele schöne Jahre in der Gemeinschaft und einem Grund zu feiern. Aber auch in Gedenken an meinen Cousin, Franz Hums, mit den vielen Funktionen in der Eisenbahnergewerkschaft und als Abgeordneter zum Nationalrat – zuletzt Bundesminister für Arbeit und Soziales unter Bundeskanzler Franz Vranitzky, von 1995 bis1997.
Nachtrag
Gewidmet meinem Vater Johann Hums, geb. 12. Mai 1908, der nur kurze Zeit für mich sorgen konnte. Seine Gedanken und sein Hoffen für die Zukunft waren: „Dem Buben soll es einmal besser gehen“. Die ersten Tage im Jänner 1945 hatte Vater je eine Postkarte an uns gesendet. Kaum vorzustellen, dass die Post in diesen Tagen funktionierte, wenn man die Kriegsberichte aus Ostpreußen liest.
Den Kampf um Wien vom 6. bis 13. April 1945 habe ich miterlebt. In Erinnerung sind nur zerstörte Häuser geblieben. Straßenbahnen konnten meist nur vormittags fahren. Die Katakomben voll mit schutzsuchenden Menschen. Nach Entwarnung – zu Fuß nachhause gegangen, In den ersten Maiwochen 1945 erlebte ich den Einmarsch der Roten Armee im Raum Nickelsdorf. Ein Fernmeldetrupp im Hof unserer Verwandten verließ fluchtartig den Standort und kurz darauf rollte schon ein russischer Panzer in den Hof. Später sagte ein russischer Offizier: „Wir bleiben 10 Jahre hier“. Woher diese Aussage? Der Ursprung ist im Ersten Kontrollabkommen vom 4. Juli 1945 zu finden.
Der erste Heimkehrerzug aus der Sowjetunion kam am 11. September 1947, der letzte am 25.Juli 1955. Vergebliches Warten von meiner Mutter und mir – Vater war nicht dabei. Vermisst in Ostpreußen. Mein Motto später war: „Egal was passiert, nur kein Krieg!“
Ing. Erich Hums, 2384 Breitenfurt
"Wo "WIR vor ICH" nicht nur ein Spruch ist … "
Ich bin Mitorganisator der Aktion "Biker für den Waisenverein". Es war ein tolles Erlebnis zu sehen, was ein paar Eisenbahner und Bernd Brandstetter von der Gewerkschaft vida binnen kürzester Zeit für den guten Zweck auf die Beine stellen konnten – und wo "WIR vor ICH" nicht nur ein Spruch ist, sondern tatsächlich auch gelebt wird.
Markus Kolup, 1210 Wien
"Ich nutze die Gelegenheit, um euch DANKE zu sagen … "
Zwar habe ich niemals persönliche Anliegen an vida gestellt, da in meinem beruflichen Umfeld dafür keine Notwendigkeit bestanden hat. Jedoch ist euer Weitblick, die Verhandlungen in der Politik im Interesse der Arbeitnehmer:innen mitsamt der Informationen in der Öffentlichkeit stets im Vordergrund und präsent. Dies ist auch als Ergebnis in der vida Zeitung zu lesen. Und genau dieser liegt auch meine Geschichte zugrunde.
Ich durfte als Gewinnerin eines Preisausschreibens einen wundervollen Abend genießen: „La Traviata“ unter freiem Himmel in der Oper Burg Gars am Kamp. Die Kulisse ist einzigartig, die Inszenierung und die Musik gehen unter die Haut. Ich bedanke mich, dass ihr die Möglichkeit schafft, Neues zu erleben.
Elisabeth Hofer, 4100 Ottensheim
Mehr persönliche Gewerkschaftsgeschichten
… meine Ausbildung zum Bürokaufmann am BFI absolvieren und dabei viel Geld sparen. Diese Unterstützung hat mir gezeigt, welchen Wert eine Mitgliedschaft wirklich hat. Gleichzeitig ist es mir wichtig, nicht zu vergessen, wofür die Gewerkschaft insgesamt steht: Sie war und ist Wegbereiter für viele zentrale Verbesserungen für Arbeitnehmer:innen – vom gesetzlichen Urlaubsanspruch über das Weihnachts- und Urlaubsgeld bis hin zum Papamonat.
All diese Errungenschaften sind nicht selbstverständlich, sondern das Ergebnis von jahrelangem Einsatz und Zusammenhalt. Für mich bedeutet Gewerkschaft: Unterstützung im Heute und Sicherheit für die Zukunft.
Matthias Laimer, 4020 Linz
Ich bin schon über 60 Jahre bei unserer Gewerkschaftsbewegung dabei und auch froh darüber. Die ersten Berührungspunkte gab es schon in meiner Jugend, da mein Vater bei der Bühnengewerkschaft arbeitete. In den späten 1950er Jahren war ich öfters drei Wochen lang in Erholungsheimen des ÖGB in Niederösterreich, Salzburg und auch in Velden, im Erholungsheim Cap Wörth. So einen Aufenthalt für mich hätten sich meine Eltern nie leisten können. Dafür danke ich der Gewerkschaft noch heute!
Nach der Schulzeit wollte ich, wie viele Buben, Lokführer bei der Bahn werden. Aber schon beim Besuch des Bahnarztes war es vorbei, denn ich benötigte eine Brille – Lehrlinge mit Brille wurden damals nicht aufgenommen. Da mein Vater beim ÖGB arbeitete, erfuhr er, dass es auch eine Lehrwerkstätte des ÖGB in Wien gab, in der Hellwagstraße in der Brigittenau. Dort begann ich schließlich meine Lehre als Maschinenschlosser. Später übernahm „Jugend am Werk“ diese Lehrwerkstätte.
Nach Lehrabschluss bewarb ich mich trotzdem wieder bei den ÖBB und wurde als Bahnhelfer aufgenommen, beim Oberbau für die Errichtung der Schnellbahn. Die Gewerkschaft ist für mich seither nicht nur bei der Arbeit für Kollektivverträge zuständig, sondern auch in vielen anderen Bereichen – zum Beispiel im Bereich Kultur mit Ermäßigungen für diverse Veranstaltungen, mit Büchern aus allen Bereichen beim Verlag des ÖGB, mit Ermäßigungen bei Urlaubsreisen und mit Ferienwohnungen in den schönsten Regionen Österreichs.
Nach meiner Übersiedlung von Wien nach Kärnten organisierte ich mit einem Kollegen und Unterstützung der Gewerkschaft Theaterfahrten ins Stadttheater Klagenfurt, zu den Komödienspielen Spittal/Drau, zu den Burghofspielen Friesach und einmal sogar grenzüberschreitend nach Ljubljana. Daher gab es bei mir nie einen Gedanken, als ich in Pension ging, von der Gewerkschaft auszutreten. Einmal bei der Gewerkschaft dabei – immer dabei!
PS. 1959 während meiner Lehrzeit beim ÖGB starb der damalige ÖGB-Präsident Johann Böhm und wir ÖGB-Lehrlinge gaben dem Präsidenten am Zentralfriedhof das letzte Geleit.
Richard Hunacek, 9500 Villach
… und das schon seit vielen Jahren! Ihr macht so viel für die Mitglieder und für alle Beschäftigten – sehr oft unbemerkt und unsichtbar. Das macht eine große Gemeinschaft aus. Und deswegen fühle ich mich gut aufgehoben, falls ich mal Probleme mit meinem Arbeitgeber haben sollte. Ich bin froh, einen starken Unterstützer und Ansprechpartner an meiner Seite zu haben.
Rene Stadler, 4060 Leonding
Nach Aufnahme bei den ÖBB legte man mir nahe, der Gewerkschaft beizutreten – und seit 1966 bin ich Gewerkschaftsmitglied. Wir hatten eine gute Arbeitnehmer:innenvertretung im Betrieb, die alles für die Kolleginnen und Kollegen im Lokfahrdienst positiv erkämpft hat. Vielen Dank dafür! Leider sind die „alten Kämpfer“ schon fast alle verstorben.
Ich bleibe immer bei der Gewerkschaft vida – bis zu meinem Tod. Ich hoffe dasselbe von den Jungen – denn nur gemeinsam sind wir erfolgreich in stürmischen Zeiten.
Silvester Köpf, 5500 Bischofshofen
Ich arbeite seit September 2024 am Bahnhof in Krems. Dabei haben wir gemeinsam Tag für Tag verschiedene Aufgaben zu erfüllen – sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr. Da viele meiner Kolleg:innen Martin Kaufmann als einen der besten Betriebsräte kennen, ist es selbstverständlich, dass man der Gewerkschaft betritt und Mitglied bei der vida wird.
Ich hatte einmal einen kleinen Vorfall in der Arbeit, wo ich unter Schock stand. Aber mein Betriebsrat war für mich da und hat mir sehr geholfen. Egal welche Frage oder welches Problem man hat – die Gewerkschaft ist immer da für dich – und sucht für jede Situation eine Lösung. Danke für euren Einsatz für uns!
Alen Coric, 3841 Windigsteig
Mit dem 16. Lebensjahr wurde ich Mitglied bei der Gewerkschaft der Bau und Holzarbeiter – zehn Jahre später, mit Eintritt bei den ÖBB, wurde ich Mitglied der Gewerkschaft der Eisenbahner. 1959 war mein erster Dienstposten bei der Aspangbahn in Wien Simmering.
Zuerst arbeitete ich im Magazin, nach Einschulung arbeitete ich als Weichensteller. Die Umstellung von Maurer/Fassader auf teilweise Vize-Polier löste daheim Tränen aus. Ich informierte mich bei bekannten Eisenbahnern und Gewerkschaftern über meine Möglichkeiten bei der Bahn. Sie sagten, ich solle mich weiterbilden und meine Schulbildung ergänzen: 4. Klasse Hauptschule, 2 Jahre Lehrgang am Wifi Wien für Werkmeister und Poliere, Kurse bei den ÖBB usw. Ich stieg vom Dienst am Bahnhof um auf den Baudienst und erhielt als Maurer Stufe 3 einen Posten, der mir besser gefiel.
Nach Absolvierung der Kurse meldete ich mich zum Gleisbauzug 102 als Bahnmeister-Schüler an, den ich nach einem Jahr Wartezeit bekam. Nach absolviertem Bahnmeisterkurs und mit gut bestandener Bahnmeisterprüfung kam ich zur Streckenleitung Wien Süd, wo ich zur Bauaufsicht eingeteilt wurde, bis in Inzersdorf Metzgerwerke ein Baumeister-Posten frei wurde.
Bahnmeister-Posten wurden zusammengelegt und ich entschloss mich, die Fachschule für Bautechnik zu besuchen. Nach bestandener Prüfung kam ich in die Abteilung Hochbau. Und nach etwa einem Jahr kam ein Anruf von der Bundesbahndirektion Nordbahnstraße 50 – mit der Frage, ob ich den frei gewordenen Posten "Sendungen mit Lademaßüberschreitung" übernehmen möchte. Meine Antwort – nach Überlegung und Besprechung mit Herrn Regierungsrat Swoboda – war: „Ja, sehr gerne!“
Dieses interessante Geschäft führte ich zehn Jahre unfallfrei und zur Zufriedenheit meiner Vorgesetzten und Kollegen aus. Übrigens war ich einige Jahre für die Gruppe Bauabteilung, Nordbahnstraße 50 gewählter Gewerkschaftsvertrauensmann. Liebe Grüße an unsere vida-Familie.
Herbert Gaiswinkler, 2326 Maria-Lanzendorf
Was Wert hat, getan zu werden, hat Wert gut getan zu werden.
Das ist für mich Gewerkschaft.
Irmgard Stadler, 4143 Neustift
Ich habe 1981 bei der vida, damals noch Gewerkschaft der Eisenbahner, als Reinigungsfrau zu arbeiten begonnen – und ich habe es nie bereut. Es war der schönste Arbeitsplatz in meinem Leben. Wir waren wie eine Familie, in der man immer mit Respekt behandelt wurde. Ich möchte keinen Tag missen.
Anita Höfferer, 9500 Villach
Ich habe schon in Klagenfurt und in Villach für die Pflege mitgestreikt und seit ich als Ordinationsassistentin angefangen habe zu arbeiten, bin ich Mitglied in der Gewerkschaft. Mich beeindruckt euer Engagement. Der Gewerkschaftssong „Bread and Roses“ („Brot und Rosen“) hat mich vom ersten Augenblick an berührt. Der Film „Pride“ gibt ebenfalls einen Eindruck davon, wie die Anfänge der Gewerkschaft vermutlich vonstattengingen. Ich hoffe, mit meinem Text „Wenn Zitronen weinen“ bewusst zu machen, wie stark Stimmen sein können.
Sabrina Gaber, 9524 Villach St. Ulrich
Meine Großtante wanderte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Australien aus. Bei einem ihrer Besuche sagte sie mir etwas, was ich bis heute nicht vergessen habe: „Schimpf nicht über die Gewerkschaft. Überlege, was passiert, wenn es diese nicht mehr gibt.“ Sie erlebte Zeiten, in denen es keine Gewerkschaft gab. Und auch in Australien gab/gibt es kaum Gewerkschaften – und schon gar kein Betriebsräte, die die Arbeitnehmer:innen schützen oder besserer Arbeitsbedingungen ausverhandeln.
Auch wenn ich die vida jetzt nicht aktiv benötige, bin ich dankbar für alles, was ihr im Hintergrund für mich ausverhandelt. Das ist dann auch der Grund, warum ich euch nicht aktiv bemühen muss, für mich tätig zu werden!
Es ist auch beruhigend zu wissen, dass zur Not wer da ist. Ich glaube heutzutage ist es vielen nicht mehr bewusst, was ihr alles regelt. Vieles ist zu selbstverständlich geworden, da es derzeit auch keine Probleme gibt, gute Jobs zu bekommen. Aber das kann/wird sich ändern…
Birgit Mandl, 4150 Rohrbach
Vorweg möchte ich sagen, dass wir allgemein froh sein können, dass unsere Gewerkschaft so stark ist und immer nach dem besten machbaren Weg sucht – sei es bei Gehaltsverhandlungen – oder beim Einzelnen!
Als Lehrling durfte ich im 3. Lehrjahr an einem einwöchigen Gewerkschaftskurs in Pörtschach teilnehmen. Eine Woche – ohne extra Urlaub zu nehmen, im Zuge der Arbeitszeit, am Nachmittag Schwimmen, inklusive Vollpension und Lohnweiterzahlung. An diese eine Woche denke ich gerne zurück. Und ich fände es toll, wenn Lehrlinge von heute auch zu so einem Genuss kommen würden.
Wolfgang Mittermann, 2492 Zillingdorf/Markt
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