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„Wir bleiben dran!“

vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit über die Sonder-KV-Verhandlungen.

vida-Magazin: Die vida hat für alle Berufsgruppen aufgrund der enormen Teuerung vorgezogene Sonder-KV-Verhandlungen gestartet – wie geht es voran?

Roman Hebenstreit: Erwartungsgemäß sehr zäh. Den Arbeitgebern mangelt es an Einsicht und Problembewusstsein. Sie wollen nicht verstehen, dass die Beschäftigten ihre massiv gestiegenen laufenden Rechnungen begleichen müssen, und zwar Monat für Monat. Glaubt man übrigens den Prognosen der Wirtschaftsforscher, gibt es in Sachen Teuerung auch im nächsten Jahr keine Entwarnung. Das heißt, die Teuerung ist gekommen, um zu bleiben.

vida-Magazin: Warum wollen sich die Gewerkschaften nicht auf die von den Arbeitgebern und der Bundesregierung forcierten Einmalzahlungen einlassen?

Roman Hebenstreit: Schon vor Beginn der Lohnverhandlungen wurde von den Arbeitgebern versucht, mit den Almosen der Regierung niedrige Lohn-Angebote zu argumentieren. Die Entlastungsmaßnahmen der Regierung sind kein Ersatz für nachhaltige Lohnerhöhungen. Im Unterschied zu anderen europäischen Ländern hat Österreich nämlich nicht auf nachhaltig die Inflation senkende Maßnahmen gesetzt, sondern nur auf kurzfristig wirkende Einmalzahlungen. Die für die KV-Verhandlungen maßgebende rollierende (durchschnittliche) Inflation der letzten 12 Monate ist daher entsprechend hoch. Die Einmalzahlungen wirken nur kurzfristig, gegen das dauerhaft gestiegene Preisniveau sind sie fast wirkungslos. Reallohnverluste sind aus unserer Sicht inakzeptabel, deshalb braucht es dringend nachhaltige Lohnerhöhungen in entsprechender Höhe.

vida-Magazin: Befinden sich die Arbeitgeber also auf dem falschen Dampfer?

Roman Hebenstreit: Die Arbeitgeber unterschlagen nur zu gerne die milliardenschweren Unterstützungsleistungen der letzten Jahre, wie die COVID-Förderungen, die Lohnnebenkostensenkungen oder etwa die geplante Senkung der Beiträge zum Familienlastenausgleichfonds (FLAF) und der Körperschaftssteuer. Die ArbeitnehmerInnen zahlen sich die Entlastungsmaßnahmen der Regierung weitgehend selbst, denn 80 Prozent des Steueraufkommens stammt von ihren hart erarbeiteten Löhnen und Gehältern. Dazu kommt noch, dass die Unternehmensprofite heuer mancherorts kräftig angestiegen sind. Viele Unternehmen reichten ihre Kosten weiter und erhöhten ihre Gewinne. Davon muss ein fairer Anteil den Beschäftigten gehören. Sonst würden nicht nur Einkommensverluste drohen, sondern langfristig auch Beiträge zur Pensionsversicherung fehlen. Das würde mittel- und langfristig der Wirtschaft schaden, die Inlandsnachfrage würde einbrechen, die dringend notwendige Stabilisierung der Konjunktur nicht erreicht werden.

vida-Magazin: Welche Ziele hast du dir für das neue Jahr gesetzt?

Roman Hebenstreit: Dass wir für unsere Mitglieder weiter dranbleiben werden. Wenn notwendig auch bis zum Arbeitskampf – so lange, bis wir akzeptable und nachhaltige Lohnabschlüsse für sie erreicht haben. Ich bedanke mich bei allen vida-Mitgliedern für ihre Treue zur Gewerkschaftsbewegung und wünsche ein erfolgreiches Jahr 2023. Und denkt daran: Nur gemeinsam sind wir stark und die Stärke einer Gewerkschaft hängt von der Anzahl ihrer Mitglieder ab! Solltet ihr also jemand kennen, der noch nicht vida-Mitglied ist, dann überzeugt ihn bitte von den Vorteilen unserer Solidargemeinschaft!

Gemeinsam stark 

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